Meist trat der Kammerchor bisher in Kirchen auf, aber die sakralen Gebäude der Stadt werden zurzeit noch saniert. Das Repertoire der Kammerchorkonzerte war immer anspruchsvoll und für Freunde der gehobenen Chorliteratur ein echter Genuss. Auch das Konzert am Sonntag gehört in die Kategorie anspruchsvoll, technisch wunderbar dargeboten mit stimmgewaltigen Solisten und instrumental begleitet auf historischen Instrumenten vom Barockensemble Capella Santa Croce. Dirigent Henrik Hasenberg führte die Sänger und Musiker durch die zweistündige Darbietung.
Keine einfache Kost für Chorsänger
Die Matthäus-Passion aus der Feder des Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach, einem Sohn des heute allseits bekannten Johann Sebastian Bach, ist keine einfache Kost für Chorsänger. Umso beeindruckender war die Performance des Laienchores im Zusammenspiel mit den Solisten und Musikern.
Die dramatische Geschichte des Leidenswegs Jesu wurde von den Solisten in gesungenen Rezitativen erzählt. Dazwischen immer wieder melodische Arien der Solisten. Tenor Maximilian Fieth, der auch einen großen Teil der Rezitative übernahm, glänzte auch im Duett mit dem Basssänger Benjamin Hewet-Craw. Die beiden Sopranistinnen Julia Schneider und Irene Müller sowie die Alt-Stimme von Solistin Hanna Schäfer schufen mit Arien als Solistinnen oder im Duett so manches erhebende Musikerlebnis.
Musik ging unter die Haut und direkt ins Herz
Wenn dann der Kammerchor in seiner ganzen Kraft und tönenden Fülle seinen Part anstimmte, dann schien so mancher Zuhörer mit geschlossenen Augen tiefer zu atmen. Es war so schön, ging unter die Haut und direkt ins Herz. Man blendete die Unzulänglichkeiten des Veranstaltungsortes einfach aus. Es war fußkalt und zugig in der Halle, zum Betreten und Verlassen der Halle mussten riesige Eisentüren aufgeschoben werden. Das ging nicht immer ohne Lärm. Lautstarke Dauerbeschallung kam vom benachbarten Schießstand. Die stetigen Knallgeräusche waren nicht zu überhören.
Wer sich auf die Musik einlassen konnte – und das schien bei den meisten Zuhörern der Fall zu sein – konnte die Störungen ausblenden und hatte dann ein wunderschönes Musikerlebnis. Die Akustik der Metallhalle war besser als erwartet. Und auch der abgelegene Veranstaltungsort oberhalb der Stadt hielt die Musikfreunde nicht ab vom Besuch des Kammerchorkonzertes. Manch einer verband ihn mit einer kleinen Wanderung oder Radtour, wie an den geparkten Drahteseln zu erkennen war.
Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler gründete sich im Jahr 1952
Der 1952 gegründete Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler mit seinem 24 Jahre jungen Dirigenten Henrik Hasenberg kann stolz sein auf das Gedenkkonzert 2024 im Hangar Bengener Heide.
Weitere Informationen zum Kammerchor Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es im Internet unter www.kammerchor-aw.de oder per E-Mail an info@kammerchor-aw.de