Tradition beim Schützenfest
Trinkzug in Ahrweiler dauert bis in die Morgenstunden
Rund 120 Schluck Wein warteten auf die Schützen.
Thomas Weber

In der Nacht zu Montag fand in Ahrweiler ein großes Spektakel statt: der Historische Trinkzug schlängelte sich durch die Straßen der Altstadt. Die Tradition ist aufwendig und dauert – und doch ist sie beliebt.

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Wem die Aussage der Ahrweiler Schützen von einer „Nacht der Nächte“ im Zusammenhang mit dem Historischen Trinkzug als übertrieben vorkommt, der wurde eines Besseren belehrt. Die ganze Nacht zum Montag hindurch zogen gut 600 Bürger- und Junggesellenschützen durch die Ahrweiler Altstadt, um an rund 120 Ausschankständen, genannt „Altärchen“, von Bürgern, Geschäftsleuten und Menschen des öffentlichen Lebens mit einem Ehrentrunk in Form eines Schlucks Wein beköstigt zu werden. Am Ahrweiler Ahrtor, wo die Hutengemeinschaft der Ahrhut letzter Anlaufpunkt einer langen Nacht war, war es schon lange hell, ehe die letzten Schützen dort ihren Ehrentrunk abholten.

Zylinder tritt Narrenkappe bei den Kölner Altstädtern.
Thomas Weber
Gut gelaunte Gäste aus Breitenbach an Inn, die Freundschaft besteht seitg 1964.
Thomas Weber
Pause muss sein.
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Hahn im Korb.
Thomas Weber
Sie werden am längsten unterweges sein: das Ende des Zuges.
Thomas Weber
Emotional: König Dieter Zimmermann (r.) am Stand seiner alten Wirkungsstätte.
Thomas Weber
Fähnrich Udo Willerscheid trat vor.
Thomas Weber
Rund 120 Schluck Wein warteten auf die Schützen.
Thomas Weber
Die Damen hatten alle Hände voll zu tun.
Thomas Weber
Auf zum nächsten Gastgeber.
Thomas Weber
Konzert auf Schotterwegen.
Thomas Weber
Die Baustelle der Niederhut störte nicht.
Thomas Weber
Erstmals traten die Schützen in Fünferrotten vor.
Thomas Weber
Bürgermeister Guido Orthen kredenzte mitten in der Baustelle.
Thomas Weber
Musikanten machten die ganze Nacht Stimmung.
Thomas Weber
Wartende Schützen sehen dem Zug entgegen.
Thomas Weber
Gute Laune an den Altärchen.
Thomas Weber
Die Kreissparkasse hatte das Niedertor geschlossen und sich unterm Torbogen platziert.
Thomas Weber
Den ersten Schluck des Abends gab es für Hauptmann Jürgen Knieps.
Thomas Weber
Pünktlich rückten die Schützen zum Trinkzug an.
Thomas Weber
Auch Bacchus Bernd Krah war Gastgeber.
Thomas Weber
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Niederhutstraße als Epizentrum

Bis dahin hatte sich der Zug wie eine feucht-fröhliche Partymasse, musikalisch dank mehrerer Blasorchester auf Trab gehalten, durch die Stadt geschlängelt. Natürlich immer schön geordnet und erstmals in Fünferrotten an den Altärchen vortretend. Dabei war die Niederhutstraße beinahe ungewollt zum Epizentrum der feiernden Schützen, denen zahlreiche Schaulustige bei ihrem Treiben zuschauten, geworden. Dort sollte eigentlich die Großbaustelle des Wiederaufbaus des Straßenkörpers schnell passiert werden. Aber die Baustelle war den Schützen egal, sogar Bürgermeister Guido Orthen kredenzte mit Burgundia Laura Graf ein Altärchen auf dem Katharinenplatz und damit mitten zwischen Baggern und Absperrbaken. Viereinhalb Stunden brauchten die Schützen im Schnitt vom ersten Altärchen der Kreissparkasse, das diese mitten im verriegelten Niedertor platziert hatte, bis zum Alten Rathaus, wo das Kölner Traditionscorps der Altstädter auf Einladung der Ahrweiler Narren ausschenkte.

Das hat es mit dem Brauch auf sich

Den Historischen Trinkzug gibt es nur alle drei Jahre. Dabei stellen die Bürgerschützen und die Junggesellen-Schützen der Bevölkerung ihre neuen Schützenkönige vor. Als Dank gibt es von der Bevölkerung vor deren Häusern oder Geschäften einen Ehrentrunk in Form eines Schlucks Wein. Heißt: Auf Ausschenkende und Empfangende warten in dieser Nacht rund 120 Schluck Wein.

Auf die Minute zur geplanten Startzeit des Historischen Trinkzug rückten die Schützen an. Hauptmann Jürgen Knieps und Tambourmajor Thomas Holzberger an der Spitze waren die ersten Schlucke Rotwein des Abends vorbehalten, nachdem Knieps das Antreten von 425 Bürgerschützen zum Trinkzug gemeldet hatte. Denen folgten noch einmal rund 200 Junggesellen-Schützen. Sie alle traten bei den Altärchen vor, grüßten artig, ließen sich einschenken und plauderten kurz mit den Gastgebern über die kleinen und großen Themen der Zeit, wie immer noch über den Wiederaufbau.

Gegen 23 Uhr hatte der erste Stand allen gut 600 Schützen Wein eingeschenkt und konnte schließen. Dahinter aber ging es kaum voran. In der Niederhut stand Altärchen neben Altärchen. Erst danach ging es schneller, zum Pastor, durch Altenbau- und Oberhutstraße und dann zum Finale in die Ahrhutstraße. Die zog sich für manchen Schützen dann aber hin, sodass die letzten Tropfen erst nach sechs Uhr in der Früh eingeschenkt wurden.

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