Fertigstellung des Umbaus verzögert sich
Teurer und mit Verspätung: Königsfelder Kita bereitet Sorgen
Die Fenster sind inzwischen im Kindergarten-Anbau eingebaut. Auch die Dachdeckerarbeiten gehen dem Ende entgegen.
Hans-Josef Schneider

Exaktes Planen ist in Krisenzeiten kaum möglich. Dies müssen auch die stimmberechtigten Mitglieder des Zweckverbandes Kindergarten Dedenbach-Königsfeld-Schalkenbach immer wieder schweren Herzens zur Kenntnis nehmen. Das betrifft nicht nur die in der Realisierung befindliche Erweiterung der Kindertagesstätte „Flohkiste“ in Königsfeld in bautechnischer Hinsicht, sondern auch was die Einhaltung des einst erstellten Zeitplans angeht.

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In der jüngsten Versammlung wurde deutlich, dass auch auf finanziellem Sektor valide Prognosen ein Ding der Unmöglichkeit sind. „In der Haut von Architekt Frank Unger möchte man jetzt nicht stecken“, meinte Verbandsvorsteher und VG-Bürgermeister Johannes Bell anlässlich der Haushaltsberatung für das Jahr 2022. „Derzeit überschlagen sich die Ereignisse, kein Tag vergeht ohne eine neue Hiobsbotschaft“, erwiderte der Angesprochene und hatte auch gleich praktische Beispiele parat.

Abläufe sind massiv gestört, und ein Ausfall zieht den nächsten nach sich. Neben wachsenden Lieferengpässen sind auch personelle Probleme an der Tagesordnung. Letztlich erhöhen sich die Kosten, und der Zeitplan muss ständig angepasst werden. Unger warf einen Blick auf die einzelnen Gewerke und die möglichen Kostensteigerungen. Unterm Strich dürften die Gesamtkosten gut und gern bei 2,2 Millionen Euro liegen, was eine Steigerungsrate von nahezu 25 Prozent bedeutet.

Mehr Kinder – mehr Platz

Es gibt noch weitere Gründe für die Abweichungen von ersten Kostenermittlungen. Durch den Anstieg bei den Kinderzahlen wurde mehr Platz benötigt, und daher werden die Räumlichkeiten im Obergeschoss komplett ausgebaut. Zudem wurden die Planungen mehrfach verändert, was zu zusätzlichen Arbeiten und Kosten führte. Vor einem Jahr hatte man noch mit einer Inbetriebnahme des Umbaus im April 2022 spekuliert. Aus jetziger Sicht dürfte sich dieser Termin bis Mitte November hinauszögern.

Momentan findet der Innenausbau des Erweiterungsgebäudes statt. Ende Mai wird die Luftdichtigkeit des Gebäudes gemessen, damit eventuelle Leckagen noch vor dem Verschließen der Wände abgedichtet werden können. Bedingt durch Lieferschwierigkeiten der Aluminium-Außenfensterbänke verzögert sich die Herstellung des Außenputzes. Mit den Arbeiten an den Außenanlagen soll Mitte Juli begonnen werden. Da auch bei der beschränkten Ausschreibung der Schreinerarbeiten/Innentreppe keine Angebote eingereicht wurden, wird nun versucht, im Rahmen der freihändigen Vergabe Angebote einzuholen.

Es ist nicht alles schlecht ...

Doch es gibt auch positive Nachrichten. Diese hatte Bell im Gepäck. Demnach erhöht sich der Zuschuss des Kreises für die Außenanlagen um 50 000 Euro und für den Innenausbau um 30 000 Euro. Zudem gab es bei der Möblierung der neuen Gruppenräume Einsparungen von mehr als 20 000 Euro. Im Ergebnishaushalt wird es 2022 einen Überschuss von 27 000 Euro geben.

Der Saldo der ordentlichen und außerordentlichen Ein- und Auszahlungen beträgt 35 000 Euro. Die Personalausgaben für den Zweckverband belaufen sich voraussichtlich auf 880 000 Euro. Dem steht der Personalkostenzuschuss des Landes in Höhe von 784 000 Euro gegenüber. Die Bewirtschaftungskosten werden gegenüber dem Vorjahr um 5000 Euro erhöht.

Auf Unvorhergesehenes vorbereitet

Zur Finanzierung tragen die drei Ortsgemeinden bei, die Umlagen, die 2021 noch bei geplanten 150.000 Euro lagen (tatsächlich waren es 125.000 Euro), werden sich auf 202.000 Euro erhöhen. Diese wird entsprechend der jeweiligen Kinderzahl wie folgt verteilt: Schalkenbach rund 64.000 Euro (23 Kinder), Königsfeld 78.000 Euro (28 Kinder) und Dedenbach 61.000 Euro (22 Kinder). An Investitionen wird ein Betrag von 130.000 Euro für die Erweiterung veranschlagt. Aus Vorjahren stehen weitere Mittel in Höhe von 1,322 Millionen Euro zur Verfügung. Die Restfinanzierung erfolgt über eine Darlehensaufnahme von 1,258 Millionen Euro. Die Laufzeit hierfür beträgt 30 Jahre bei einem Zinssatz von 1,67 Prozent.

Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ist ein weiterer Kredit von 60.000 Euro eingestellt. „Somit sind wir in der Lage, auch auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Viele Fragezeichen bleiben zwar, doch mit den eingebauten Puffern hoffen wir alles abdecken zu können“, so Johannes Bell abschließend.

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