Ahrtal – Auto- und Motorradfahrer hatten an diesem Wochenende im oberen Ahrtal das Nachsehen: Auf den für Kraftfahrzeuge gesperrten Straßen hatten Radfahrer das Sagen – und ihre Freude an der Natur.
Beim gemütlichen Radeln dem Vogelgezwitscher lauschen, anstatt von lärmenden Motoren umgeben zu sein – auch bei der siebten „Tour de Ahrtal“ kam dieses Angebot bei den Radfahrern und Inline-Skatern von Nah und Fern bestens an.
Mehrere Tausend Zweiradfreunde hatten sich auf den Weg ins obere Ahrtal gemacht, um über die B 258 und die L 73 zwischen Blankenheim und Dümpelfeld zu radeln und dabei die Eifellandschaft zu genießen. Ab Dümpelfeld konnte man über den Ahrradweg weiter Richtung Altenahr strampeln, nur im Dorf Liers mussten sich Radler und Skater die Straße mit den anderen Verkehrsteilnehmern teilen.
Ansonsten hatten Pkw-Ausflügler und Motorradfahrer am Sonntag das Nachsehen. In Ahrbrück regelte eine Ampel den Verkehr, denn eine Spur der Bundesstraße war den Zweirädern vorbehalten. Auf der rund 80 Kilometer langen Strecke zwischen Blankenheim und Altenahr boten die Ortsgemeinden den durchfahrenden Radlern allerlei Gründe, eine kleine Rast einzulegen.
Buntes Kirmestreiben lockte in Antweiler und in Schuld, in Lind konnte man beim Bergzeitfahren seine Kondition unter Beweis stellen, und in Liers versorgte die Dorfgemeinschaft die Radfahrer mit kräftigen Speisen und selbst gebackenem Kuchen. Zudem hatte Horst Wolf mit seinen Freunden im Gemeindehaus eine Modelleisenbahn aufgebaut, die nicht nur die kleinen Gäste faszinierte.
Mit dem Auto anreisen und dann aufs Fahrrad steigen – diese Möglichkeit nutzten besonders viele Familien. Aus Mainz und Neuwied, aus Köln und Bonn, aus Siegburg und aus dem Westerwald waren sie angereist und stiegen an einem der vielen Aktionspunkte auf die Fahrräder.
Die Familie Peters aus Rheinbach war zum siebten Mal dabei und hatte diesmal Freunde aus Mainz mitgebracht. „Am Anfang saßen die Kinder hinten auf dem Kindersitz, jetzt sind sie bereits auf ihren eigenen Rädern dabei“, freute sich Michaela Peters.
In Liers hatte auch Walter Wirfs aus Adenau Mittagsrast gemacht, bevor er sich auf den Rückweg machte. Er fährt ein E-Bike und war damit (noch) eine Ausnahme beim Raderlebnistag. Der 81-Jährige ist rundum begeistert von seinem Gefährt. „Ein solches E-Bike kann ich allen Senioren in der Eifel nur empfehlen.“
Mit acht Altersgenossen macht er regelmäßig Radtouren per E-Bike und muss sich vor keinem Eifelhang fürchten. Dass nur so wenige dieser elektrisch verstärkten Zweiräder bei der „Tour de Ahrtal“ unterwegs sind, überrascht ihn. Aber so schnell und im Vorüberfahren lässt sich ein E-Bike von einem regulären Fahrrad nicht unterscheiden. Einziger Hinweis ist die Batterie auf dem Gepäckträger – und die Leichtigkeit, mit der sich Steigungen bewältigen lassen.
Ohne Motorenlärm unterwegs zu sein, war ein Erlebnis für Familien ebenso wie für ambitionierte Sportradler, für gemütliche Freizeitradler ebenso wie für Rennradler. Und das herrliche Wetter tat ein Übriges.