Walporzheim – Der SV Walporzheim freut sich im Jahr seines 75-jährigen Bestehens über großen Zuwachs in den vergangenen Jahren. Er hat nun 703 Mitglieder.
Allen Grund zu feiern hat der SV Walporzheim von Freitag bis Sonntag, 7. bis 9. Januar. Dann nämlich begeht der Verein im Weingarten Walporzheim sein 75-jähriges Bestehen. Los geht es am Freitag um 19 Uhr mit einem Festkommers. Am Samstagabend folgt der Jubiläumsball mit einer Tombola und einigen Überraschungen, ehe am Sonntag um 9 Uhr ein Gottesdienst in der örtlichen Kapelle beginnt, anschließend erfolgt am Ehrenmal eine Kranzniederlegung.
Mittlerweile gehören dem SV Walporzheim 703 Mitglieder an. Eine Zahl, von der der Verein lange Jahre nur träumen konnte. Alleine in den vergangenen acht Jahren sind rund 300 Mitglieder hinzugekommen. „Seitdem wir die beiden Turnräume in der Alten Schule haben und Gymnastik-, Aerobic, Yoga- und Kinderturngruppen anbieten“, erklärt Edgar Flohe, der sich mit Noel Fenioux und Annette Sebastian den Vorsitz im Verein teilt.
Eine Dreiteilung, die seit 2004 praktiziert wird. Sebastian wurde im März neu in den Vorstand gewählt und ist damit die erste Vorsitzende in der Vereinsgeschichte. Die hat am 27. Januar 1936 ihren Anfang genommen, als der Verein auf Anregung des damaligen Lehrers Arenz aus der Taufe gehoben worden ist. Erster Vorsitzender war damals Werner Paffenholz. Nachdem Josef Kohlhaas erst vor Kurzem gestorben ist, lebt mit Karl Hoffmann nur noch ein Gründungsmitglied. Er soll am Jubiläumswochenende geehrt werden.
Der sportliche Auftakt war wenig verheißungsvoll: Sein erstes Fußballspiel verlor der SV Walporzheim am 9. Februar 1936 gegen die zweite Mannschaft des SC 07 Bad Neuenahr mit 1:16. Mehr noch als die Gegner hatte der Verein über viele Jahre hinweg ein geeignetes Sportplatzgelände beschäftigt. Die Stadt Ahrweiler hatte dem Verein in den Anfangsjahren ein Gelände am Ahrufer zur Verfügung gestellt, das von der Größe und Beschaffenheit her unzureichend war. Die nahe Ahr überflutete das Gelände in den folgenden Jahren immer wieder, doch der Verein gab nicht auf.
Teilweise mit Eigeninitiative wurde immer wieder versucht, den Platz höher zu legen, wurde auch eine Teichüberbrückung gebaut. Nachdem der Verein jahrelang bei seinen Heimspielen ins Ahrstadion ausgewichen war, wurde am 2. Juni 1957 bei strahlendem Sonnenschein ein Hochwasser geschützter Platz mit den richtigen Abmessungen eingeweiht. Sportlich blieb der Verein eher bescheiden – mit Ausreißern nach oben.
Nachdem die Fußballer 1958 ein Entscheidungsspiel um die Kreismeisterschaft vor 1500 Zuschauern im Ahrstadion mit 0:2 gegen den Ahrweiler BC verloren hatten, gelang zum Trost im gleichen Jahr der Gewinn des Kreispokals durch ein 4:1 in Sinzig gegen Niederoberweiler. Seit 1975 bilden die Fußballer eine Spielgemeinschaft mit Bachem. Es war die erste SG im Kreis Ahrweiler.
„Vielleicht klappt es ja auch einmal mit dem Aufstieg in die A-Klasse. Das ist uns bisher noch nicht gelungen“, meint Edgar Flohe. Sein Bruder Edmund Flohe, ehemaliger Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, leitete die Geschicke des Vereins übrigens von 1964 bis 1996, womit er der dienstälteste Vorsitzende des SVW war. Die sportliche Perspektive scheint jedenfalls gut: In der vergangenen Woche ist die SG für ihre Jugendarbeit ausgezeichnet worden: Sie erhielt vom Fußballverband Rheinland als eine von 15 Mannschaften im Verbandsgebiet den Jugendförderpreis 2010.
Auch wenn Fußball lange Jahre die Sportart Nummer eins war, Leichtathletik wurde auch betrieben, 1946 versuchten sich kurzeitig Frauen beim Handball. Mittlerweile gibt es noch eine Showtanzgruppe, gehören neben Volleyball vor allem eben Gymnastik, Yoga, Aerobic, Pilates und Kinderturnen zum Angebot. Ein Angebot, das sich für den Verein bezahlt gemacht hat, wie die Mitgliederzahl nun belegt.