Quo vadis, Ahrtal? Nach der Flut ist in vielen Bereichen, die einstmals den Charme des Tals der roten Trauben ausmachten, ein Neuanfang notwendig. Das gilt natürlich besonders für den Tourismus. Doch wie kann dieser Neuanfang aussehen, um auch kurzfristig Früchte zu tragen, denn Hotels und Restaurants leben von ihren Gästen?
Eine Frage, die in den vergangenen Monaten besonders für rund 60 junge Studenten der IU Internationalen Hochschule für zukunftsfähigen Tourismus in Bad Honnef und den sie begleitenden Professoren Dr. Margit Bölts, Dr. Peter Neumann, Dr. Felix Wölfe und Dr. David Rempel im Mittelpunkt stand. Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellten sie nun im Kommunikationscenter der Kreissparkasse Ahrweiler vor, wo KSK-Vorstandsmitglied Guido Mombauer sie begrüßte.
3-Gänge-Menü entwickelt
Begleitet wird das Projekt von einem von den Studenten entwickelten, regionalen 3-Gänge-Menü unter dem Motto „So is(s)t das Ahrtal“. Entwickelt und zubereitet wurde das „heimische“ Menü gemeinsam mit Markus Bell von Bells Genusshof in Ahrweiler. Bereits die attraktiv gestaltete Einladung war ein geschickter Schachzug, denn so wurde aus einer ansonsten sicherlich trockenen Programmvorstellung bereits ein schmackhafter Abend, den jeder der Zuhörer gern besuchte.
So waren neben Tourismusfachleuten auch Landrätin Cornelia Weigand und Ahrweinkönigin Katja Hermann gekommen. Aber: „Zwischen Walporzheim und Altenahr gibt es nirgendwo einen Mittagstisch für junge Leute“, unterstrich einer der Anwesenden die Dringlichkeit des Problems.
Nicht alles, was die jungen Studenten vorschlugen und in ihren Handlungsanweisungen aufgezeichnet hatten, war neu und wird längst praktiziert, passte aber trotzdem innerhalb einer Ausbildung zu Tourismusfachleuten gut in den Stundenplan. Und wo könnte man augenblicklich ein Konzept für den Fremdenverkehr besser völlig neu erarbeiten als im Ahrtal.
Ziel: Den Tourismus wiederbeleben
Den hier einstmals blühenden Tourismus wieder zu beleben ist wahrlich kein einfaches Unterfangen. Zu viel ist vor nun fast genau zwei Jahren durch die große Flut in den sonst so gemütlichen Orten entlang der Ahr zerstört worden, und es wird noch reichlich Zeit kosten, alles wieder ansehnlich herzurichten. Trotzdem muss schon jetzt begonnen werden, die noch unverdorben vorhandene Schönheit der Natur des Tales durch besondere Aktionen in den Mittelpunkt zu stellen.
Für die Neugestaltung des Ahrtaltourismus sind bereits unterschiedlichste Strategien und Kampagnen vorgestellt und begonnen worden, die mittelfristig Wirkung zeigen sollen und werden. Aber auch kurzfristig gilt es, die Menschen aus den umliegenden Zentren wieder für das Ahrtal zu begeistern.
Zahlreiche Aktionen werden gerade jetzt in der Sommerzeit in den Orten entlang des Flusses bereits angeboten, aber es ist noch viel Platz nach oben. So sollten die vorgestellten Ideen auch das Rad des Tourismus nicht neu erfinden, sondern lediglich neue Ideen beisteuern, die zum Ahrtal passen und den Studenten zeigen, dass die Organisation solcher Events nicht immer so ganz einfach ist.
Wakeboarden am Dahliengarten?
Alles beginnt schon mit einer attraktiven Informationsplattform und ebensolchen Angeboten, welche die Menschen neugierig auf das Ahrtal machen. Ob nun eine Wasserski- und Wakeboardanlage in der Ahr neben dem Dahliengarten in Bad Neuenahr realisierbar ist, um neue Zielgruppen zu erreichen, sei dahingestellt. Machbar jedenfalls wäre eine Minigolfanlage am Steinerberghaus, eine Hängeseilbrücke an den Pfeilern der nicht vollendeten Bahnlinie im Adenbachtal oder auch ein „Light-Up Ahr Musikfestival“ für jüngeres Publikum. Durch Oldtimer-, Youngtimer- und Porschetouren durch das Ahrtal und die Eifel könnte wieder eine andere Zielgruppe angesprochen werden und natürlich auch durch Campingangebote.
Viele weitere Konzepte hatten die Studenten erarbeitet. „Wir müssen nun aus guten Konzepten gute Projekte machen“ erklärte Landrätin Weigand. Gut ausgebildete Tourismusfachleute und langer Atem sind dazu wichtige Voraussetzungen.