Angebot besteht seit 2000 - Teilnehmer nutzen den Workshop auch zum Stressabbau
Stress abbauen und kreativ sein: 50. Schnupperkurs beim Weiberner Steinhauerverein
Kursteilnehmer, Steinmetze und Werke vor der alten Steinsäge am Ende des 50. Schnupperkurses.
Hans-Josef Schneider

Wellness für Gestresste, zwei Tage in trauter Umgebung, fürsorglich betreut von Könnern ihres Fachs – das bieten seit vielen Jahren die Schnupperkurse beim Steinhauerverein Weibern. Und um Zuspruch brauchen sich die Veranstalter keine großen Sorgen zu machen, ihre Kurse sind meist ausgebucht. Und wer hätte Ende September 1998 gedacht, dass man mehr als ein Vierteljahrhundert später immer noch eine beachtliche Resonanz registrieren kann und kürzlich den 50. Kurs dieser Art feiern durfte?

Beim ersten Schnupperkurs zählte man zwölf Teilnehmer, damals noch im Steinbruch. Seit 2000 treffen sich die Kursteilnehmer zweimal jährlich auf dem Gelände des Steinhauervereins. Da stimmt einfach alles. Angefangen beim Kursgelände: Nahe am Ort und doch abgeschieden und zudem geschützt vor neugierigen Zaungästen bietet das ehemalige Sägehaus Neis, inzwischen zum Domizil der Steinhauer umgebaut, Rückzugmöglichkeiten zum Essen und Trinken und für eine kleine Pause. Die Teilnehmenden werden von einem eingespielten Betreuungsteam versorgt, ihnen wird jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Ob es sich um Hilfestellung bei der Bearbeitung des Tuffsteins handelt, um das Besorgen eines passenden Werkzeugs oder um ein Tässchen Kaffee zwischendurch.

An zwei Tagen kann man abschalten und kreativ sein, und das in lockerer Runde. Am Samstagabend findet jeweils ein Grillabend mit Erfahrungsaustausch statt. Bis dahin haben Männer und zunehmend auch Frauen sich der Herausforderung gestellt, einem Tuffstein die gewünschte Form zu verpassen. Zeitaufwendig ist die Auswahl eines geeigneten Steins. Hier zögern und zaudern die Teilnehmer, weil sie sich unsicher sind, ob die Ausmaße die richtigen sind. Mit tatkräftiger Mithilfe der Fachleute wird auch dies geschafft. Alsbald beginnt ein von Knüppelhammer und Werkzeugschlägen erzeugtes Konzert. Die Neueinsteiger gehen in der Regel zaghafter ans Werk als diejenigen, die schon bei vorherigen Kursen Erfahrungen gesammelt haben.

Es entwickeln sich ungeahnte Fähigkeiten

„Traut euch etwas zu, ihr könnt mehr als ihr meint“, bekommen vor allem die Neulinge als Aufmunterung mit auf den Weg. Und siehe da, die meisten entwickeln ungeahnte Fähigkeiten, obwohl der Umgang mit Tuffstein für sie Neuland ist. Nach wenigen Stunden erhält der Rohling schon eine erkennbare Form. „Das ist erholsamer als eine Woche Urlaub.“ Mehr als einmal haben die Steinhauer diesen Spruch gehört: Oft wird gesagt, dass man den Kurs zum Stressabbau nutzt, dass man bei der kreativen Beschäftigung vollends loslassen kann. Da hat zwei Tage lang der Stein die Herrschaft übernommen, und es ist für nichts anderes mehr Platz.

Mit Abschluss des 50. Kurses haben nun schon 475 Personen 942 Plätze belegt und respektable Werke geschaffen. Nur 2020 musste wegen Corona ein Kurs abgesagt werden. Die Termine im kommenden Jahr sind 24./25. Mai und 06./07. September. Parallel findet jeweils samstags ein Schmiedekurs unter der Anleitung von Schmiedemeister Wilfried Weidenbach statt. Hie kann man einen Tag lang in lockerer Atmosphäre mit Feuer und Amboss in einer historischen Schmiede werkeln. Hier können maximal sechs Personen teilnehmen, ansonsten sind es 20 Personen.

Wer Interesse an einem Kurs hat, kann sich über die Seite www.steinhauerverein-weibern.de anmelden.

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