Grund dafür: Direkt am Wallgraben war zwischen Durchbruch und Ahrtor rund um den Kanonenturm ein Jahr lang die sogenannte Pop-up-Mall aufgebaut, um das Geschäftsleben wenigstens etwas zu forcieren. Nun sind die Buden und umgebauten Bauwagen wieder weg, und nicht wenige Bürger freuten sich darauf, dass dort bald wieder grüner Rasen und bunte Blumen einen weiteren Schritt zur alten Schönheit der Stadt beitragen werden. Auch wird das Gelände als wichtiger Retentionsraum im Falle eines erneuten Hochwassers gesehen.
Statt 794 Parkplätze derzeit nur noch 378 Parkplätze im Altstadtbereich
Nun aber soll dort ein großer Parkplatz entstehen, um die Fahrzeuge aus den Fußgängerzonen im Mauerrund verbannen zu können und um bei Festen und Veranstaltungen für Besucher ausreichend Parkplätze zur Verfügung stellen zu können. Das würde ebenfalls einen Schritt zurück zur alten Normalität bedeuten, denn Parkplätze sind rar geworden, und ehe die Tiefgarage am Markt und etliche andere Parkplätze wieder nutzbar sind, wird noch Zeit vergehen.
Wie der Erste Beigeordnete Peter Diewald erklärte, gebe es im Vergleich zu 794 Parkplätzen vor der Flut derzeit nur noch 378 Parkplätze im Altstadtbereich. So erklärte Diewald, dass die Parkplätze auf der alten Grünfläche am Wallgraben lediglich für eine Übergangszeit eingerichtet werden sollen. Die Parkplatznot wäre aber deswegen noch lange nicht beseitigt, denn je nach Bauweise würden hier lediglich bis zu 46 neue Parkplätze, davon sechs für Behinderte, entstehen.
110.000 Euro soll die Herrichtung kosten und zum Weihnachtsmarkt abgeschlossen sein. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates hatte in seiner Sitzung am 7. November 2022 den Planungen einstimmig zugestimmt. Doch Provisorien können manchmal sehr zählebig sein, und so sind nicht alle Bürger vom neuen Parkplatz begeistert. Sie befürchten, dass hier für mehrere Jahre – vielleicht sogar dauerhaft – Parkraum anstatt der seit vielen Jahren bestehenden Grünanlagen bleiben wird.
Unterschriftensammlung gegen neue Parkplätze gestartet
Eine Anwohnerin vom Kanonenwall hat Bürgermeister Guido Orthen bei einer Bürgerversammlung eine entsprechende umfangreiche Petition übergeben und gleichzeitig eine Unterschriftensammlung gegen neue Parkplätze gestartet. Der Verlust der großen Grünfläche bedeute eine einschneidende Veränderung des Ortsbildes, und deshalb reiche ein Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses nicht aus, es müsse sich zumindest der Stadtrat damit beschäftigen. Bei einer Nutzung als Parkplatzfläche über mehrere Jahre könne definitiv nicht mehr von einem Provisorium gesprochen werden. Alternativstandorte für Parkflächen seien nicht ausreichend geprüft worden.
Als mögliche Parkflächen bezeichnete sie das Gelände hinter der Feuerwehr am Ahrtor oder die Parkplatzfläche der Ehrenwall'schen Klinik gegenüber des Parkplatzes Altenbaustraße. Weiter könne man auch mit der Firma Aldi an der Wilhelm-Straße über die Anmietung von Parkplätzen an den Wochenenden sprechen. Jüngst wollte sich nun der Ortsbeirat von Ahrweiler nochmals mit dem Thema beschäftigen, konnte aber keine gültigen Beschlüsse fassen, da nicht genügend Beiratsmitglieder erschienen waren, damit das Gremium beschlussfähig ist.
Die restlichen Mitglieder sprachen sich trotzdem für die Parkplätze an der Friedrichstraße aus, da sie für die Geschäftsleute der Stadt wichtig seien. Sie regten aber an, diese unverzüglich zurückzubauen, wenn die Tiefgarage am Marktplatz mit rund 220 Plätzen wieder eröffnet werden kann. Unterdessen haben die Bauarbeiten am Kanonenwall begonnen, die Zeit drängt.