„Die Stimmung unter den Kollegen ist ernüchtert“, stellt Franz Schäfer, Kreisverbandsvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, fest. „Von den in Aussicht gestellten Verbesserungen, wie etwa einem Bürokratieabbau, können wir noch nichts feststellen.“
Dafür lasten die aktuellen Rahmenbedingungen vielen Landwirten auf der Seele: „Die Getreidepreise sind aktuell im Keller. Und im Weinbau liegen die Nerven blank, nachdem die Fröste im Frühjahr und der anschließende feuchte Sommer die Erträge maximal sinken ließen“, sagt Schäfer.
Aktuell ist noch nicht die Energie wie im letzten Jahr vorhanden. Aber in den sozialen Netzwerken gibt es schon wieder die ersten markigen Parolen.
Franz Schäfer, Vorsitzender des Kreisverbands Ahrweiler im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau
Ob sich die Probleme so wie im vergangenen Jahr zu einer Protestwelle aufschaukeln könnten, wagt der Landwirtschaftsvertreter noch nicht vorherzusagen. „Aktuell ist noch nicht die Energie wie im letzten Jahr vorhanden. Aber in den sozialen Netzwerken gibt es schon wieder die ersten markigen Parolen.“ Derzeit herrsche aber noch so etwas wie eine angespannte Ruhe.
Die vorherigen Bauernproteste hatten sich vor allen Dingen an der Streichung der Subventionen für den Agrardiesel entzündet. Nach mehreren Wochen mit umfangreichen Protestaktionen zeigte sich die Bundesregierung schließlich nachgiebig und schnürte ein sogenanntes Entlastungspaket, das an anderer Stelle für Erleichterungen und finanzielle Vergünstigungen für landwirtschaftliche Betriebe sorgen sollte.
Entlastungspaket entfaltet kaum Wirkung
Nach Einschätzung von Franz Schäfer ist das aber nur sehr unzureichend gelungen. „Was nützen etwa Steuererleichterungen auf Gewinne, wenn manche Betriebe nur Verluste einfahren? Es mag für ein paar Höfe tatsächlich die eine oder andere Entlastung geben. Das Gros der Landwirte aber spürt davon wenig.“
Schäfer schaut nun gespannt auf die Verabschiedung des nächsten Bundeshaushaltes. Sollte sich herausstellen, dass darin weitere Kürzungen für den Agrarsektor enthalten sind, könnte die Stimmung unter den Landwirten schnell wieder kippen – weitere Großproteste nicht ausgeschlossen.