„Auf der anderen Ahrseite wird die Brücke nahe dem neuen Feuerwehrstandort enden. Der Brückenstandort liegt damit zwischen dem der ehemaligen Nepomukbrücke und dem der aktuellen Behelfsbrücke“, erklärte Thomas Hostert, Bürgermeister der Ortsgemeinde Rech, im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Erleichterung über die geklärte Standortfrage war dem Ortschef am Donnerstagmorgen anzumerken. „Nun kann es auch in Sachen Brücke mit dem Wiederaufbau in Rech weitergehen“, freute er sich.
Neue Querung soll länger und höher werden
Deutlich länger und höher als die ehemalige Nepomukbrücke soll die neue Querung werden, die übrigens die erste zweispurige Brücke im Ort sein wird. „Wir haben uns im Gemeinderat für eine 70 Meter lange Brückenvariante entschieden“, so Hostert weiter und betonte, mit dieser Entscheidung habe sich der Gemeinderat für eine Brückenkonstruktion entschieden, die sowohl die größtmögliche Sicherheit bei Hochwasser biete als auch sich mit ihrem neuen Standort gut in das künftige Ortsbild Rechs einbinden lasse. In der Nähe der Brücke soll nicht nur der neue Feuerwehrstandort liegen, sondern auch die neue Ortsmitte des Weinorts, welche künftig aus der Dorfmitte und einem neuen Mehrgenerationenplatz bestehen wird.
Maßgeblicher Entscheidungsgrund für die beschlossene Brückenkonstruktion sei jedoch der Hochwasserschutz in Rech gewesen, so Hostert weiter. Um zu verhindern, dass sich bei einem erneuten Hochwasserereignis wieder Verklausungen am Brückengeländer bildeten – während der Ahrflut hatte sich viel Treibgut im Bereich der Brückenbögen und Pfeiler der einstigen Nepomukbrücke verfangen und zu zusätzlichen Wasseraufstauungen geführt – werde die künftige Brücke eine Höhe erhalten, die selbst bei einem sogenannten HQ100-Hochwasserereignis sicherstelle, dass zwischen Ahr und Brückengeländer rund 2,5 Meter Höhenunterschied lägen.
Bei einem Extremhochwasser werden laut Konstruktion rund 1,5 Meter Differenz zwischen Fluss und Brückengeländer sein.
Ortsbürgermeister Thomas Hostert
„Bei einem Extremhochwasser werden laut Konstruktion rund 1,5 Meter Differenz zwischen Fluss und Brückengeländer sein“, so Hostert, der zugleich erklärte, dass auch im Pfeilerbereich ein unnötiges Aufstauen von Wasser durch eine schlank gehaltene Pfeilerkonstruktion vermieden werde. So gehe man davon aus, dass die künftige Brücke einen Pfeiler im Flussbett erhalten werde. Detaillierte Planungen stehen laut Hostert allerdings noch aus.
Insgesamt standen sieben Standortvarianten für eine neue Ahrbrücke zur Wahl. Während eine Variante eine Verlegung der Brücke rund 200 Meter zum Ortsrand vorgesehen und insbesondere für Fußgänger einen Weg von rund einem Kilometer bedeutet hätte, um die Ahr zu queren, sprachen sich andere Varianten für einen ortsnäheren Standort aus. Auch eine Neuerrichtung am alten Standort der Nepomukbrücke habe im Raum gestanden, so Hostert. Allerdings hätten in allen Varianten nicht die für HQ100 angepassten Hochwasserschutz notwendige Brückenhöhe erreicht werden können. „Darüber hinaus war es uns wichtig, dass das Abflussverhalten des Areals Burgwiese auch künftig erhalten bleibt. Denn das soll auch künftig Retentionsfläche sein“, so der Ortschef und betont: „Bei anderen Standortvarianten wäre der Abfluss Burgwiese verhindert oder beeinträchtigt worden.“
Genehmigungsverfahren muss erfolgen
Bis die neue Brücke, deren Baukosten nach ersten groben Schätzungen zwischen rund 4 und 5 Millionen Euro liegen werden und im Rahmen des Wiederaufbaus vom Land vollständig getragen werden, allerdings tatsächlich steht, wird es noch Jahre dauern. „Aktuell haben wir uns jetzt im Ort für eine Standortvariante entschieden, nun müssen der Kreis, das Land und die SGD Nord in einem Genehmigungsverfahren über den Standort entscheiden. Wir hoffen jedoch, dass alle Genehmigungen bis spätestens nächstes Jahr vorliegen, denn die Behörden sind über die Standortvariante schon informiert“, gab Hostert einen ersten Ausblick auf die nächsten Schritte.
Es ist wichtig, dass die Menschen bei der Gestaltung der neuen Brücke mitgenommen werden. Von daher werden wir Ideensammlungen veranstalten und Arbeitskreise bilden, um sicherzustellen, dass auch die Anregungen und Wünsche der Menschen in Rech bei den Planungen zur neuen Brücke berücksichtigt werden.
Ortsbürgermeister Thomas Hostert
Auch müsse noch die Brückenkonstruktion endgültig gefunden werden. Bei dieser Entscheidungsfindung möchte Hostert die Einwohner Rechs mit einbinden. „Es ist wichtig, dass die Menschen bei der Gestaltung der neuen Brücke mitgenommen werden. Von daher werden wir Ideensammlungen veranstalten und Arbeitskreise bilden, um sicherzustellen, dass auch die Anregungen und Wünsche der Menschen in Rech bei den Planungen zur neuen Brücke berücksichtigt werden.“
Auch solle die einstige Nepomukbrücke, die die Ortsteile Rechs rund 300 Jahre lang verbunden hatte, nicht vergessen werden. „Der Nepomuk, den wir vor dem Abriss von der Brücke bergen konnten, wird auch auf der neuen Brücke stehen“, verrät der Ortschef und fügt lächelnd hinzu: „Und er wird der künftigen Brücke auch erneut seinen Namen geben.“