Schottergärten – für Befürworter sind sie der Höhepunkt moderner Gartengestaltung, für ihre Gegner die Ausgeburt der ökologischen Hölle. Pflanzen sind oft nur spärlich vorhanden. Ökologie steht bei diesen Anlagen, die oft in Vorgärten zu finden sind, hinten an. Kein Wunder, dass viele Gemeinden diese Flächen am liebsten loswerden möchten. Dies geschieht nicht selten durch Verbote oder, im Fall bereits vorhandener Gärten, über finanzielle Anreize zum Rückbau. Letzteres versuchen die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Bad Breisig – offenbar mit unterschiedlichem Erfolg.
Kaum Lebensraum für Kleintiere
Bei Schottergärten zählen vermeintliche Ästethik und Pflegeleichtigkeit. Dennoch gelten Schottergärten als ökologisch problematisch. Sie bieten zudem kaum Lebensraum für heimische Vögel, Insekten und andere Tiere. Nicht selten ist eine zusätzliche Versiegelung vorhanden, die Regenwasser schlecht versickern lässt. Außerdem speichern die Steine viel Wärme und sorgen so für eine Aufheizung der Städte und beeinflussen das Mikroklima negativ.
In der Stadt im Ahrtal hat man erst kürzlich ein Förderprogramm zur Entsiegelung aufgelegt. „Die Resonanz im Vorfeld der Veröffentlichung der Förderrichtlinien war sehr positiv. Schon in den ersten Tagen nach dem Start wurden mehrere Anträge eingereicht und viele Bürger haben ihr Interesse an einer Förderung bekundet“, heißt es aus der Stadtverwaltung Ahrweiler.

Auch wenn die genaue Anzahl der zu erwartenden Anträge schwer vorherzusagen sei, zeigt man sich zuversichtlich, einen Großteil, wenn nicht sogar die gesamten verfügbaren Fördermittel im laufenden Jahr ausschütten zu können. „Sofern bei jedem Antrag die jeweilige Maximalfördersumme abgerufen wird, könnten etwa 20 Entsiegelungsmaßnahmen sowie rund 25 Dach- oder Fassadenbegrünungen gefördert werden, je nach beantragter Förderung auch mehr“, heißt es vonseiten der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler weiter.
Suche nach bewährten Ansätzen
Bei der Ausgestaltung der Förderrichtlinien hat man sich offenbar im Kreis nach ähnlichen Programmen umgesehen. „Die enge Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzteam der Kreisverwaltung hat uns dabei unterstützt, unsere Richtlinien möglichst bedarfsgerecht zu gestalten. Darüber hinaus wurden weitere Förderprogramme aus anderen Städten gesichtet, um bewährte Ansätze für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler übernehmen zu können“, so die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Ganz anders läuft es am Rhein. In Bad Breisig hatte man im Jahr 2024 ein Förderprogramm zur Entsiegelung privater Hofeinfahrten und Entfernung von Schottergärten aufgelegt, dass nun vorzeitig beendet wird. In der Sitzungsvorlage des Stadtrates Bad Breisig heißt es dazu: „Ziel des Förderprogramms war es, Privatpersonen bei der Entsiegelung ihrer Grundstücksflächen finanziell zu unterstützen und dadurch einen Beitrag zur Wiederherstellung der Versickerungsfähigkeit des Bodens sowie zur Klimaanpassung auf lokaler Ebene zu leisten.“
Nur ein Antrag in Bad Breisig
Dabei hat man in Bad Breisig durchaus vernehmlich für das Programm die Trommel gerührt: „Es wurden unter anderem mehrere Pressemitteilungen in der Lokalpresse veröffentlicht. Darüber hinaus wurde das Förderprogramm auf der Website der Verbandsgemeinde vorgestellt und durch Beiträge in den sozialen Medien sowie durch Plakate in den öffentlichen Aushängen beworben.“
Doch nach mehr als einem Jahr ist jetzt Schluss. Bisher war lediglich ein einziger Antrag eingegangen, der zudem abgelehnt werden musste, da er nicht den Richtlinien entsprach. Über die Gründe dafür kann man auch im Rathaus nur spekulieren. „Mögliche Gründe können in individuellen Hemmnissen bei der Umsetzung, inhaltlichen Anforderungen oder in der Prioritätensetzung der Eigentümerinnen und Eigentümer liegen“, heißt es aus der Bad Breisiger Verwaltung. Um die Fördergelder aus dem Landesprogramm Kipki behalten zu können, hat man sich entschlossen, mit dem Geld die Sanierung der Lindenschule zu forcieren.