Stadtrat billigte Pläne für Einrichtungen in städtischer Bauträgerschaft
Stadtrat gibt grünes Licht: Zeitplan für Wiederaufbau Bad Neuenahrer Kitas steht
Die Kita St. Mauritius soll nach dem Neubau Platz für sechs statt vier Gruppen bieten.
Vollrath

Ein hoher Bedarf an Kita-Plätzen trifft in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler auf von der Flut zerstörte Kindertagesstätten und provisorische Übergangslösungen. Parallel läuft der Wiederaufbau. Der Stadtrat beschäftigte sich mit dem aktuellen Sachstand und stimmte dem weiteren Vorgehen zu.

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In der städtischen Kindertagesstätte Rappelkiste in Bachem laufen die Sanierungsarbeiten nach Plan. Sollte das Baumaterial nicht knapp werden, ist mit einer Wiederaufnahme des Regelbetriebes in den beiden zerstörten Gruppen im September/Oktober 2022 zu rechnen. Aktuell sind noch zwei Gruppen mit je 20 Kita-Plätzen in den Erdgeschossräumen der Alten Schule in Bachem untergebracht. „Wir werden versuchen, die beiden Gruppen parallel zur Kita Rappelkiste weiterzuführen“, so Guido Orthen mit Blick auf den gestiegenen Bedarf. Mit den Provisorien sollen Lücken im Angebot geschlossen werden. Die regulären Nutzer der beiden Räume (KG Rot Weiß Bachem und SV Germania Bachem) hatten die Räume nach der Flutkatastrophe zur Verfügung gestellt. Den beiden Vereinen sollen Ersatzmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Die Arbeiten zum Wiederaufbau der Kita Arche Noah laufen ebenfalls. Die Kita liegt zwar innerhalb des festgelegten Überschwemmungsgebietes, genießt aber Bestandsschutz. Allerdings müssen beim Wiederaufbau die aktuelle Situation und auch die Lehren aus dem Hochwasserereignis selbst berücksichtigt werden, beispielsweise beim Neuaufbau der Gebäudetechnik. Die Herausforderungen führen zu längeren Bauzeiten, sodass mit einer Wiederinbetriebnahme der Kita frühestens im Frühsommer 2023 gerechnet werden kann.

Die Kita Arche Noah wurde vor der Flutkatastrophe sechsgruppig betrieben. Die östlich gelegenen vier Gruppen werden eins zu eins wiederhergestellt. Die westlich gelegenen zwei Gruppen werden allerdings so ausgestaltet, dass sie im Bedarfsfall zu einer städtischen Betriebskindertagesstätte umgenutzt werden können. Die damit verbundene Reduzierung von sechs Gruppen auf das Angebot von vier plus eine Gruppe kann allerdings erst und nur dann umgesetzt werden, wenn die durch die Stiftung Bethel in Aussicht gestellte Errichtung einer zusätzlichen Sechsgruppen-Kita im Bereich Mitte realisiert ist. Für die Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Wiederaufbaus der Kita Arche Noah ist eine Containeranlage auf dem Parkplatz des Mehrgenerationenhauses errichtet worden. Zudem nutzt die evangelische Kita weitere Räume im Mehrgenerationenhaus.

Die katholische Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler als Rechtsnachfolgerin der Pfarrei Sankt Mauritius Heimersheim will die zerstörte Kita Sankt Mauritius nicht wiederaufbauen. Inzwischen hat die Stadt ein Grundstück in unmittelbarer Nähe des Bestandsgebäudes erworben, um dort einen Ersatzneubau zu realisieren. Die neue Kita soll in der Bauträgerschaft der Stadt stehen, aber weiter in der Betriebsträgerschaft der katholischen Kita gGmbH.

Die Verwaltung schlägt vor, den Neubau der Kita St. Mauritius zu nutzen, um die Einrichtung um zwei weitere auf dann sechs Gruppen zu erweitern. Mit dieser Lösung könne die vor der Flut bereits geplante bauliche Nutzung des Außengeländes der Kita Sterntaler entfallen und der dort aufgestellte Bauwagen der naturpädagogischen Gruppe am Standort bleiben, ohne die Option einer späteren Erweiterung aufzugeben, so die Argumentation der Verwaltung. Bei den Grünen stießen diese Pläne auf wenig Gegenliebe. Christoph Scheuer fragte sich, warum der Ausbau nicht beim kommunalen Träger realisiert wird, zumal kirchliche Träger mehr Probleme damit hätten, ohnehin knappes Personal zu finden. Ein entsprechender Antrag, die Erweiterung der Kita Sterntaler in Modulbauweise weiter zu verfolgen, wurde von der Mehrheit abgelehnt.

Auch für die Kita Sankt Pius übernimmt die Stadt die Bauträgerschaft. Vorgesehen sind vier statt wie bisher drei Gruppen. Zudem will man die sich bereits im Bau befindlichen drei Kita-Gruppen im integrierten Mehrgenerationenquartier so mit dem Neubau zu verbinden, dass eine zusammenhängende siebengruppige Kindertagesstätte entsteht.

Das Blandine-Merten-Haus musste nach der Flut abgerissen werden. Bis die neue Kita fertig ist, hilft eine zunächst für ein Jahr gespendete Containeranlage im Technologiepark Ringen. Hier konnten jedoch nur 125 der ursprünglich 145 Plätze geschaffen werden. Gemeinsam mit der Kreisverwaltung, der katholischen Pfarrgemeinde Bad Neuenahr-Ahrweiler und dem neuen Eigentümer ist besprochen, dass diese 20 fehlenden Plätze möglichst zeitnah im Kloster Calvarienberg als temporäre Erweiterung der dort derzeit verorteten Katholischen Kindertagesstätte St. Laurentius geschaffen werden sollen. Dennoch will man die Einrichtung am ursprünglichen Standort so schnell wie möglich aufbauen. Geplant ist auch hier die bedarfsgerechte Erweiterung um eine weitere Gruppe, so dass dann eine achtgruppige Kindertagesstätte mit rund 160 bis 170 Kita-Plätzen entsteht.

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