Wohl dem, der in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten über ein finanzielles Polster verfügt. So wie die Ortsgemeinde Spessart, die trotz erneuter Investitionen in Millionenhöhe weiterhin über eine Rücklage von nahezu 500.000 Euro verfügen wird. Im Vorjahr belief sich die vorgesehene langfristige Kapitalanlage auf fast 2 Millionen Euro. Nicht alles Geplante konnte realisiert werden, sodass auch 2025 wieder für die Erschließung der Neubaugebiete „Ober Bärens Haus II“ und „In der Breidwiese“ 250.000 Euro, 25.000 Euro an Kindergartenzuschuss, 35.000 Euro für eine Wanderhütte in Hannebach, 15.000 Euro für Spielplatz/Außengelände am Bürgerhaus in Wollscheid, 10.000 Euro für Bauhof-Anschaffungen im Ansatz auftauchen. Den größten Batzen stellen mit 745.000 Euro die Restkosten für die Erweiterung des Gewerbegebiets (dritter Bauabschnitt) dar. Der Erwerb einer leer stehenden Halle im Ortszentrum für die anschließende Nutzung als Bauhof schlägt mit 180.000 Euro zu Buche, die Vermessung von Neubaugebieten mit 54.000 Euro.

Ortschef Frank Klapperich zeigt sich optimistisch
Unterm Strich kommen so 1,317 Millionen Euro zusammen. Zur Finanzierung tragen Zuschüsse von 800.000 Euro und Erlöse aus Grundstücksverkäufen von 244.000 Euro bei. Der Rest macht einen Griff in den noch prall gefüllten Sparstrumpf notwendig. Dieser beläuft sich auf insgesamt 353.000 Euro. Davon entfallen 125.000 Euro auf die erforderliche Deckung des Fehlbetrages im Finanzhaushalt. Dennoch verbleiben der Kommune fast eine halbe Million Euro an liquiden Mitteln, und die Gemeinde ist trotz gewaltiger Summen, die seit Jahren in die Zukunft investiert werden, weiterhin schuldenfrei. Während VG-Bürgermeister Johannes Bell darauf hinwies, dass hier Werte geschaffen wurden und die Kommune künftig von den Projekten profitieren werde, sieht Ratsmitglied Georg Bläser die Zeit gekommen, „den Ball fortan wieder flacher zu halten“. Optimistischer reagierte Ortschef Frank Klapperich: „Neben dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf werden die ansiedelnden Firmen die Kosten für die Erschließung zu 90 Prozent durch ihre Beiträge kompensieren.“


Spessart ist der Windkraft nicht abgeneigt
Spessart. Schon zu der Zeit, als der jetzige VG-Bürgermeister Johannes Bell noch Ortschef in Spessart war, hatte die Gemeinde Spessart starkes Interesse an der Nutzung von Windkraft. Und diese will der Ortsbeirat nun offenbar weiter verfolgen.
Beim Forst werden hohe Ausgaben notwendig
Ein Grund für moderateres Wachstum könnte der Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen darstellen. 2024 wurden hier knapp 50.000 Euro weniger registriert als veranschlagt, in diesem Jahr wird der Rückgang sogar bei 115.000 Euro liegen. Kompensiert wird dies durch Mehreinkünfte bei der Einkommensteuer (12.000 Euro) und bei den Schlüsselzuweisungen (100.000 Euro). In früheren Zeiten konnte die waldreiche Gemeinde auf namhafte Erlöse aus dem Holzverkauf zurückgreifen. So 411.000 Euro beziehungsweise 116.000 Euro in den Jahren 2022 und 2023. Damit ist es jedoch endgültig vorbei. Inzwischen schreibt man beim Spessarter Forsthaushalt rote Zahlen. 2024 lag das Minus bei rund 9000 Euro, heuer werden es 26.000 Euro sein. Für die Wiederbegründung nach den zurückliegenden Kalamitäten und für den Schutz vor Wildverbiss werden beträchtliche Ausgaben notwendig. 2025 sind hierfür 88.000 Euro eingeplant.
„Fast alle Flächen in unserem Gewerbegebiet sind vermarktet. Daher haben wir die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für Erweiterungsoptionen geschaffen.“
Ortschef Frank Klapperich


Flaute im Brohltal: Planung für Windpark eingestellt
Brohltal. Der Artenschutz macht vier Ortsgemeinden aus dem oberen Brohl- und Heckenbachtal einen dicken Strich durch die Rechnung.
Im Gewerbegebiet sind bereits die Weichen gestellt für eine weitere Ausdehnung, obwohl die Erschließung des dritten Bauabschnitts noch nicht beendet ist. Mit der Asphaltierung der Straßen ist dort in Kürze zu rechnen, bereits fertiggestellt ist die Zufahrt zur L83. „Fast alle Flächen in unserem Gewerbegebiet sind vermarktet. Daher haben wir die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für Erweiterungsoptionen geschaffen“, so Klapperich. Seit 1994 hat Spessart mehrfach versucht, kommunale Flächen für die Errichtung von Windrädern freizugeben. Bisher scheiterten die Anläufe am Artenschutz. Neue Hoffnung verspricht das Vorhaben der Firma Alterric, im Bereich Düsselsberg zwei Windkraftanlagen zu errichten, eine davon in der Gemarkung Spessart. Die Fläche war bereits bei den Bemühungen im Jahr 2016 für die Windkraftnutzung vorgesehen. Selbst wenn alle anstehenden Hürden erfolgreich überwunden werden, dürfte es bis zum Jahr 2030 dauern, ehe das Windrad ans Netz geht.
