Einige Unternehmen im Kreis Ahrweiler sparen sich Weihnachtspräsente und -karten und nutzen das Geld anderweitig
Spenden statt schenken: Ein Trend unter den Firmen im Kreis Ahrweiler?
Spenden oder schenken? Wie machen es die Firmen im Kreis Ahrweiler?
dpa

Kreis Ahrweiler. Immer häufiger kommen die Meldungen in die Redaktion geflattert: Anstatt Weihnachtskarten zu versenden oder Geschenke an Kunden oder Geschäftspartner zu verteilen, spenden Firmen lieber das Geld, das sie dabei ausgegeben hätten – ein Trend im Kreis Ahrweiler?

Spenden oder schenken? Wie machen es die Firmen im Kreis Ahrweiler?
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„Die Klinik Niederrhein in Bad Neuenahr hat sich in diesem Jahr dazu entschlossen, auf ihre Weihnachtsgrüße zu verzichten“, heißt es in einer Mitteilung. Die Kosten von 500 Euro, die dafür angefallen wären, wurden nun der Wunschbaumaktion der Caritas gespendet. Zum ersten Mal verzichtet die Klinik darauf, den Mitarbeitern zu Weihnachten ihre Grüße per Karte zu übermitteln – um anderen etwas Gutes zu tun, aber auch zum Umweltschutz, erklärt der Mitarbeiter am Empfang, Kai Schneider. Schließlich würde mit den Weihnachtskarten auch eine Menge Papiermüll entstehen, den man nun gespart hätte.

Umweltschutz war auch für die Firma Vito-Irmen aus Kripp ein Argument, auf Weihnachtsgeschenke für Geschäftspartner und Kunden zu verzichten. Bis vor zwei Jahren habe man noch Geschenke versandt, sagt Carmen Walser, die im Marketing der GmbH arbeitet. Eine Kiste Orangen, eine Edelstahlschale oder ein Christstollen: Die Firma hat sich immer wieder neue Geschenke einfallen lassen. Doch nachhaltig sei das nicht gewesen. „Wir haben die Geschenke auch nach Südamerika oder innerhalb Europas verschickt“, sagt Walser. Das war auch eine teure Angelegenheit. Das Geld steckt die Vito-Irmen GmbH nun lieber in wohltätige Zwecke. Vergangenes Jahr gingen 1000 Euro an die Tafel, in diesem Jahr gehen 500 Euro an Cycling for Kids. Der Verein unterstützt karitative Einrichtungen für Kinder in der Region.

Auch die Wunderlich GmbH aus der Grafschaft verschickt keine Weihnachtsgeschenke mehr. Vorher gab es für Kunden oder Importeure kleine, personalisierte Geschenke, wie etwa eine Laptoptasche oder eine bedruckte Weihnachtskugel. Davon habe man Abstand genommen, sagt der Prokurist Felix Wunderlich. Neben der Nachhaltigkeit habe man sich sozialen Engagements verschrieben. Das für Weihnachtsgeschenke vorgesehene Geld spende man seither über das Jahr verteilt, zum Beispeil für Aktionen wie die Nikolausaktion im vergangenen Jahr in der Janusz-Korczak-Schule in Sinzig.

Wie auch Schneider von der Klinik Niederrhein hat Carmen Walser von der Vito-Irmen GmbH festgestellt: „Aber auch bei uns kommen deutlich weniger Weihnachtsgeschenke von anderen Firmen oder Geschäftspartnern an.“ Und bei diesem Trend ziehen auch die Banken mit. Die Volksbank RheinAhrEifel verteile seit 2017 keine Weihnachtsgeschenke mehr, sondern verschicke ausschließlich Weihnachtsgrüße, und das auch nur an die Verbundpartner und an Gremienmitglieder, sagt die Pressesprecherin Caroline Hensiek. Stattdessen spende die Volksbank jedoch für gute Zwecke in ihrem Geschäftsgebiet. So handhabt das auch die Kreissparkasse Ahrweiler. „In der Tat ist es so, dass wir schon in der Vergangenheit keine Geschenke zu Weihnachten oder Neujahr an unsere Kunden herausgegeben haben“, sagt Pressesprecher Martin Pütz. „Wir haben jedoch noch einen großen Teil an Weihnachtsgrüßen per Post versandt. Das haben wir dann vor wenigen Jahren zurückgefahren. Das dadurch eingesparte Geld haben wir eins zu eins sozialen und karitativen Projekten im Kreis gespendet.“

Hinter vorgehaltener Hand sagen einige Firmen auch, dass das Versenden der Weihnachtsgeschenke oft auch Zeit- und Geldverschwendung gewesen sei, schließlich treffe man damit ja auch nicht immer den Geschmack des Beschenkten. Es gibt auch Firmen, die beim guten alten Weihnachtsbrauch bleiben. Beispielsweise Rhodius Mineralquellen im Brohltal: Für Kunden und Geschäftspartner gibt es personalisierte Geschenke wie einen Adventskalender aber auch ein Los von der Aktion Mensch. „Die Geschenke sind ein Dankeschön für die Zusammenarbeit“, sagt Lisa Etchemendy vom Marketing.

Von unserer Reporterin Sofia Grillo

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