Spatenstich in Niederzissen: Neuer Standort auf 13.000 Quadratmetern Fläche ist wegen der Ahrflut 2021 nötig geworden
Spatenstich gesetzt: Startschuss für den Umzug des ZF-Werks nach Niederzissen
Beim Spatenstich in Niederzissen (von links): Stefan Bohn (Panattoni), Andy Becht (Staatssekretär), Peter Holdmann (ZF), Cornelia Weigand (Landrätin) und Johannes Bell (Bürgermeister Brohltal). Foto: Tobias Vollmer/Panattoni
Tobias Vollmer/Panattoni

Niederzissen. Viele Politiker aus Kreis und Verbandsgemeinde waren gekommen, aber auch zahlreiche Mitarbeiter vom bisherigen Standort des Automobilzulieferers ZF in Ahrweiler wollten sich ihren neuen Arbeitsplatz schon einmal anschauen. Doch bis es so weit ist, muss ein ganzer Standort neu errichtet werden.

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Ein kurzer Blick zurück: In der Flutnacht des Jahres 2021, die 135 Menschen das Leben gekostet und Schäden angerichtet hat, von denen sich die Region noch lange nicht erholt hat, wurde auch das Werk des Autozulieferers ZF zerstört. Dank des Einsatzes der Mitarbeitenden und der Unterstützung europäischer Werke konnte kurzfristig ein Ausfall der Kundenbelieferung verhindert und in der Folge die Produktion auch wieder aufgebaut werden. Aufgrund des dort weiterhin bestehenden Hochwasserrisikos für Mitarbeiter und Produktion hatte ZF jedoch entschieden, den Ahrweiler Betrieb innerhalb der Region zu verlagern.

Wir haben damals versprochen, die Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz zu erhalten. Dieses Versprechen lösen wir mit dem Neubau in Niederzissen ein.

Peter Holdmann, Mitglied des Vorstands von ZF

„Wir haben damals versprochen, die Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz zu erhalten. Dieses Versprechen lösen wir mit dem Neubau in Niederzissen ein“, sagte Peter Holdmann, Mitglied des Vorstands von ZF. „Hier können wir unseren Mitarbeitern eine vielversprechende Zukunft am Standort in Deutschland und unseren Kunden eine nachhaltig verlässliche Belieferung technologisch anspruchsvoller Produkte bieten.“ Holtmann dankte in diesem Zusammenhang dem enormen Arbeitseinsatz der Mitarbeiter, die damals unter schwierigsten Bedingungen eine Ersatzfertigung errichtet hatten. Bereits drei Wochen nach der Zerstörung des Werkes in Ahrweiler seien von dort aus wieder Kunden beliefert worden, so das Vorstandsmitglied.

Die Standortauswahl erfolgte gemeinsam mit dem Betriebsrat und in engem Austausch mit politischen Vertretern. „Der Spatenstich für das neue Werk von ZF in Niederzissen ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Ahrtals. Die Landesregierung hat sich für den Wiederaufbau des Werks starkgemacht, und wir sind froh, dass das Unternehmen dem Ahrtal auch weiterhin sein Vertrauen schenkt“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Andy Becht. Projektleiter ist die Firma Panattoni, europäischer Marktführer für die Entwicklung von Industrie,- Logistik- und Gewerbeimmobilien. „Hier entsteht auf 13.000 Quadratmetern eine Produktionsstätte, die nicht nur den neusten Industriestandards entspricht, sondern die auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der damit verbundenen Zukunftsfähigkeit konzipiert wurde“, zeigte sich Stefan Bohn, Managing Director Germany von Panattoni, begeistert.

Ich hatte damals zwei Wünsche, die mit dem heutigen Tag in Erfüllung gehen: den Verbleib von ZF im Kreis Ahrweiler und den Erhalt aller Arbeitsplätze.

Landrätin Cornelia Weigand

Die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand, erinnerte ebenfalls an das Flutereignis des Jahres 2021. „Ich hatte damals zwei Wünsche, die mit dem heutigen Tag in Erfüllung gehen: den Verbleib von ZF im Kreis Ahrweiler und den Erhalt aller Arbeitsplätze“, so die Landrätin. Derzeit sind im Werk Ahrweiler etwa 230 Mitarbeiter beschäftigt.

Johannes Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Brohltal, in der der neue Standort liegt, betonte: „Wir wissen um die enorm schwierige Lage der Gemeinden an der Ahr. Daher haben wir unsere Bewerbung erst in den Ring geworfen, als der Umzug aus dem Ahrtal heraus bereits beschlossen war.“

Man darf also durchaus behaupten, dass die Ursprünge des Werkes Ahrweiler im Brohltal zu finden sind.

Bürgermeister Johannes Bell

Nicht ohne Stolz erklärte Bell, dass sich mit dem Umzug von ZF nach Niederzissen auch in historischer Hinsicht ein Kreis schließe: „Die Boge GmbH hatte im Jahr 1963 ein Werk in Kempenich eröffnet. Über verschiedene Stationen kam der Autozulieferer dann in den Besitz von ZF. Man darf also durchaus behaupten, dass die Ursprünge des Werkes Ahrweiler im Brohltal zu finden sind.“ Der Umzug der Produktion von Ahrweiler nach Niederzissen ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant.

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