Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Sparkasse Ahrweiler bewirbt ökologische Geldanlagen
Die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Sparkasse Ahrweiler, Jacqueline Morales, stellte das Nachaltigkeitskonzept der Sparkasse vor. Der Bereichsleiter für Firmen- und Immobilienkunden, Michael Jünger, ging auf Beispiele von innovativen Finanzierungsmöglichkeiten für Landwirte und Weinbauern ein.
Frank Bugge

Auf dem Finanzmarkt fragen immer mehr Kunden nachhaltige Anlageprodukte nach. Die Kreissparkasse Ahrweiler sieht sich dabei als werbendes und beratendes Kreditinstitut.

Die Kreissparkasse Ahrweiler wird klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften bei Finanzierungen und Geldanlagen stärker bewerten und bewerben. Es gehe um „verantwortungsbewusstes Handeln", erläuterte Vorstandsmitglied Guido Mombauer bei einem Informationsabend, zu dem er rund 30 Bauern und Winzer aus dem Kreisverband Ahrweiler in der Sparkassenzentrale begrüßen konnte.

„Im Dialog ist es uns als verlässlicher Partner möglich, Unternehmensstabilität zu entwickeln.“
Michael Jünger, Bereichsleiter für Firmen- und Immobilienkunden bei der Sparkasse

„Ein undankbares Thema", vermutete Kreisbauernchef Franz-Josef Schäfer. Sehen sich Landwirte und Weinbauern doch ohnehin von EU-Vorgaben, Verordnungen und Bürokratie in ihrer unternehmerischen Freiheit begrenzt und vermissen Planungssicherheit für Zukunftsinvestitionen.

Die Bank wolle nicht Treiber bei der notwendigen Weiterentwicklung der Agrarbetriebe sein, beteuerte mehrfach der Bereichsleiter für Firmen- und Immobilienkunden, Michael Jünger. „Im Dialog ist es uns als verlässlicher Partner möglich, Unternehmensstabilität zu entwickeln“, um auf die Folgen des Klimawandels wie Dürren, Starkregen, Spätfroste aber auch Vorgaben bei der Düngung und dem Pflanzenschutz zu reagieren. Als Beispiele nannte er Betriebsanpassungen bei Saaten oder Rebsorten, die Investition in Windräder, Agri-Photovoltaikanlagen auch über Rebflächen, Stallneubauten unter dem Aspekt Tierwohl oder umweltschonende Düngemethoden. Neben den Gesetzgebern seien es die Verbraucher, die Klimaschutz sowie Tierwohl wollten und die Landwirtschaft zu Veränderungen auffordere. „Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit fallen oft zusammen", so sein Credo.

Die Sparkasse hat laut Jacqueline Morales ihren Fuhrpark in Richtung E-Mobilität umgestellt.
Julian Stratenschulte. dpa

Die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Sparkasse, Jacqueline Morales, berichtete, dass es um die Lenkung von Finanzmitteln im Einklang mit den 17 Klimaschutzzielen des Pariser Abkommens gehe. Nachhaltigkeit gelte nicht nur fürs Geschäft, sondern für das Geldhaus selbst. Durch energetische Sanierung habe man zwischen 2010 und 2023 gut 46 Prozent C02 eingespart, zudem den Fuhrpark auf acht hybride und fünf vollelektrische Fahrzeuge umgestellt. 2035 wolle man CO2-neutral sein. Privatkunden biete man eine komplette Energieberatung. Nachhaltige Produkte dominierten im Wertpapier- und Kreditbereich.

Ahrflut habe auch Banken als Kreditgeber bedroht

Morales stellte zudem den ESG-Risiko-Score vor. Ein Bewertungsschema, das die Auswirkungen von Finanzierungen auf die Umwelt (Environment), Arbeitsverhältnisse (Social) und Unternehmensführung (Governance) bewerte. Das sei im Aufbau. Die Krux: Die Kunden müssten diese Daten erfassen und liefern. Aber 2026 müsse sie einen ersten Nachhaltigkeitsbericht vorlegen.

Sparkassenchef Mombauer hatte eingangs einen Überblick über die Weltwirtschaft nach der US-Wahl und in Zeiten einer wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland gegeben. Mit dem Hinweis auf die Ahrflut 2021 als Naturkatastrophe mit Schäden von 15 Milliarden Euro, die plötzlich als großes Risiko die Banken als Gläubiger und Kreditgeber bedroht hätte, leitete er zum Thema Nachhaltigkeit über. Am Ende gab es für die Gäste im Weinkeller der Sparkasse einen Imbiss samt Weinprobe, moderiert von Ahrweinkönigin Annabell Stodden.

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