RoMo-Zug in Hönningen
Sonne lacht mit Hönninger Narren um die Wette
Feuerwehrleute sichern die großen Wagen, hier den der Bierbrauer aus Antweiler.
Ulrike Walden

Die karnevalistische Tradition lebt auch in Hönningen weiter. Das Gedenken an den im Vorjahr verstorbenen Zugteilnehmer war präsent, das Narrenvolk ließ sich dennoch nicht vom Feiern abhalten.

Ausgelassen hat Hönningen seinen Rosenmontagszug gefeiert. Feuerwehrleute aus Hönningen, Liers und Rech sicherten die großen Wagen. Denn das Unglück, das sich hier im vergangenen Jahr ereignet hat, ist unvergessen: Ein Mann aus Liers stürzte damals auf dem Weg zum Zug durch eine offene Einstiegsluke in einem Motivwagen gut zwei Meter tief und starb später.

Grün schimmerten die Masken der Neptun-Töchter.
Ulrike Walden

Die Stelle, an der es geschah, ist nur wenige Meter entfernt. Ein Gedenkstein erinnert an den Toten. „Man hat das im Hinterkopf“, sagt Dirk Schmitt, Führer der Löschgruppe Liers. Er weist gerade seine Leute ein. Alexandra Pauly, die Frau des Vorsitzenden der Karnevalsgesellschaft (KG) Rot-Weiß Hönningen, sagt: „Wir denken heute an Ricardo, aber wir blicken auch nach vorn. Wir wollen einfach wieder richtig schön Karneval feiern. In den vergangenen Jahren war das oft schwierig, erst Corona-Lockdown, dann die Flut.“ Sie zeigt auf den Wagen mit dem strahlenden Kinder-Elferrat. „Aber das Brauchtum lebt weiter.“

Der Kinderelferrat der KG Rot-Weiß Hönningen freut sich auf den Zug.
Ulrike Walden

Die Truppe „Neptuns Volk“ mit den grünen Rauschebärten und den Muscheldiademen ist aufgekratzt. Am Rand der schmalen Straße drängen sich die Jecken. Auffallend viele junge Familie sind darunter.

Der Zug windet sich langsam durch den Ort. Die Leute bejubeln ihre Gäste, etwa das schmucke 11. Regiment der KG Rot-Weiß Adenau. Besonders stolz sind die Hönninger auf ihre eigenen Gruppen, darunter die zotteligen Neandertaler-Männer mit ihren niedlichen Frauen und ein paar wahnsinnig smarte Cowboys. „Kamelle“, piepst eine zarte Prinzessin zu denen hinüber. Sie bekommt zwei Päckchen Papiertaschentücher und schaut fragend zur Mama hoch.

Adenau ist im Hönninger Zug gut vertreten, zum Beispiel mit dem 11. Regiment der KG Rot-Weiß.
Ulrike Walden

Richtig laut dröhnt der Wagen „Hüngene Krabbencrew“ der Junggesellen, die sich offenbar einen Feierbiester-Wettstreit mit der coolen „Peaky Blinders“-Gang aus Schuld und den Bierbrauern aus Antweiler liefern. Auf die Ohren gibt es von allen Seiten eine wilde Mischung aus „Echte Fründe ston zesamme“, Blasmusik, stampfenden Beats, Tröten und lautem Hupen.

Richtig gut drauf sind die Junggesellen auf dem Krabbenkutter.
Ulrike Walden. Ukrike Walden

Klaus-Bernd Meurer steht mit Freunden an der Straße und erinnert sich an das Unglück vom vergangenen Jahr. Meurer hat früher selbst Wagen mit dem Trecker gezogen und weiß aus Erfahrung, dass das kein leichter Job ist. Denn oft ist die Besatzung schon beim Start nicht mehr ganz nüchtern. Da kann viel passieren.

Eine kleine feine Gruppe: Die Neandertaler aus Hönningen.
Ulrike Walden

Der Zug ist auf dem Rückweg. Noch einmal werden Elferrat, Ehrenelferrat und Kinderelferrat der KG Rot-Weiß Hönningen gefeiert. Eine verdutzte Frau bekommt statt Schokolädchen gleich vier Fläschchen mit bunten Flüssigkeiten in die Hand gedrückt. „Alles muss raus“, sagt der Spender vom Wagen runter. Unten bei der Tankstelle tanzt ganz allein ein Mann nach „Oben unten“ von den Räubern. Neben ihm stehen drei riesige Einkaufstüten voller Kaubonbons, Popcorn, Gummibärchen und Papiertaschentücher. Es hat sich gelohnt.

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