Dem römischen Kaiser Marc Aurel ist nicht nur in diesem Jahr die große Ausstellung des Landesmuseums in Trier gewidmet, sondern auch eine Sonderausstellung in der Römervilla von Ahrweiler. Diese wurde jetzt der Öffentlichkeit im Beisein von Heike Otto, Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, präsentiert.
Marc Aurel war nie in Ahrweiler
Kaiser Marc Aurel (121–180 n. Chr.) zählt heute sicherlich zu den bekanntesten Kaisern des Römischen Reiches. Und das nicht nur wegen seines imposanten Reiterstandbilds, das heute wohlbehütet im Original im Konservatorenpalast der kapitolinischen Museen in Rom zu sehen ist. Wohl öfter bewundert von den Besuchern der italienischen Metropole ist die Bronzekopie, die auf dem Kapitolsplatz oberhalb des Forums Romanum zu sehen ist.
Da erhebt sich gleich die Frage: Was hat das alles mit der Römervilla in Ahrweiler zu tun? Sicher ist, dass Marc Aurel diese nie besucht hat. Und warum dann auch noch eine Ausstellung in Ahrweiler? Verbindung zu ihm ist die Tatsache, dass der römische Gutshof am Fuße des Silberbergs beim heutigen Ahrweiler zur Zeit von Marc Aurel im zweiten Jahrhundert n. Chr. seine Glanzzeit hatte.

Hinzu kommt, dass der am 26. April 121 in Rom als Marcus Aurelius Antonius geborene Marc Aurel als Kaiser, Feldherr und besonders aus als Philosoph bis heute seine Spuren hinterlassen hat. „Vielleicht stände die Römervilla heute noch, wenn alle Nachfolger seine Ratschläge beachtet hätten“, so beschrieb ihn Museumsleiter Hubertus Ritzdorf in seinen Worten zur Ausstellungseröffnung.
Künstler setzen sich mit Gedanken des Kaisers auseinander
„Nimm stets den kurzen Weg.“ So lautet einer der Ratschläge, die uns der mächtigste Mann seinerzeit auf direktem Weg geschickt hat, erklärte Ritzdorf vor rund 100 Freunden und Unterstützern der Römervilla. Viele Gegenstände, Büsten und Aufzeichnungen und vor allem die in der Weltgeschichte einmaligen „Selbstbetrachtungen“ von Marc Aurel sind erhalten geblieben und derzeit in der Landesausstellung in Trier zu sehen. Da sie einen unschätzbaren Wert darstellen, hat lediglich die Kopie einer Büste des Kaisers mit seinem charakteristischen Lockenkopf den Weg bis in die Römervilla gefunden.

Dieser kleine Mangel wird aber vollkommen ausgeglichen von Werken der bekannten Künstler Stephan Maria Klöckner und Wolfgang Kutzner, die sich auf ihre Weise mit den philosophischen Gedanken Marc Aurels auseinandergesetzt haben. Dabei stehen natürlich die „Selbstbetrachtungen“ im Mittelpunkt, eine Sammlung aus persönlichen Notizen, philosophischen Überlegungen und moralischen Lehren des Kaisers.
Kardinaltugenden der Antike
Daraus ergaben sich die vier Kardinaltugenden der Antike: Gerechtigkeit, Mäßigung, Stärke und Klugheit. Es hört sich an, als hätte Marc Aurel das auch für unsere heutige Zeit aufgeschrieben. „Ein weltweiter Bestseller“, bezeichnete der Landtagsabgeordnete Horst Gies als Vertreter der Ahrkreises die „Selbstbetrachtungen“. Diese hat er als Kaiser und Feldherr hauptsächlich in seinen Feldlagern notiert. Sie waren nie für eine Veröffentlichung bestimmt. So ist es zu erklären, dass seine Aufzeichnungen lange in Archiven verschwanden und erst um 1558/59 erstmalig im lateinischen Druck erschienen.

Sie gelten aber heute noch als eines der bedeutendsten Werke der „Stoischen Philosophie“, der Suche nach Weisheit und Tugend. Noch immer finden sie viel Beachtung, und so war zum Beispiel Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt ein großer Freund der Schriften des Kaisers. Wie kann man das alles im Bild darstellen? Ein Besuch der Römervilla und der noch bis Mitte November 2025 zu sehenden Ausstellung „Marc Aurel – Philosophische Gedanken in Wort und Bild“ gibt darauf überraschende Antworten.

Da ist natürlich die Römervilla mit ihren uralten Mauern, Wandverzierungen und zahlreichen Originalartefakten aus jener Zeit der überaus passende Rahmen. Ein Gang durch das Gemäuer versetzt in eine andere Zeit, und die Ausstellung mit den sichtbar gewordenen Gedanken Marc Aurels flößt Ehrfurcht vor den Leistungen der Vergangenheit ein.
Dabei wird nicht vergessen, dass Marc Aurel in erster Linie mit den Gegebenheiten seiner Zeit zu kämpfen hatte. Seine Herrschaft als Kaiser stand unter keinem guten Stern. Zwischen Kriegen, Naturkatastrophen, Missernten, der beginnenden Christenverfolgung innerhalb des Römischen Reiches sowie einer verheerenden Pandemie versuchte er, gelassen zu bleiben. Er verstarb 180 n. Chr. an der Pest.

Die Sonderausstellung über Marc Aurel und die Römervilla Ahrweiler sind noch bis Mitte November von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet; letzter Einlass jeweils 40 Minuten vor der Schließung. Erwachsene zahlen 7 Euro Eintritt, ermäßigt gemäß Aushang 3,50 Euro. Familien (zwei Erwachsene und Kinder) 14 Euro. Weitere Ausstellungen über Marc Aurel sind noch bis zum 23. November 2025 im Rheinischen Landesmuseum sowie im Stadtmuseum Simeonstift in Trier zu sehen. Öffnungszeiten sind auch dort von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.