Ohne einen Vorschlag des Haupt- und Finanzausschusses wird das Thema „Erhalt der Fragmente der Maria-Hilf-Brücke als Mahnmal“ in der nächsten Sitzung des Stadtrates am 10. März behandelt werden. Seit der Flut am 14./15. Juli 2021 liegen die Reste der einstmals schwungvoll über die Ahr führenden Brücke zertrümmert im südwestlichen Bereich des Kurparks direkt am Fluss. Auch von der anderen, nördlichen Ahrseite aus sind sie gut zu sehen.
Hochwasserschutz spielt eine Rolle
Seit dieser Zeit wird unter den Bürgern, aber auch in den Rats- und Verwaltungsgremien darüber diskutiert, ob das Stahlgerüst dort zur Erinnerung an die schrecklichen Stunden verbleiben soll oder nicht. Die Ansichten sind unterschiedlich. Wollen einige das Trümmerstück nicht immer vor Augen haben und auf diese Art und Weise an die Flut erinnert werden, so sind andere wiederum der Ansicht, dass es eine ganz besondere Möglichkeit wäre, an das Geschehen zu erinnern.
Eine Rolle spielt dabei auch der Hochwasserschutz, da das Brückenfragment quer zur Flussrichtung liegt und bei einem weiteren Hochwasser die Gefahr besteht, dass es ein Hindernis sein könnte. Inzwischen wurden Gutachten erstellt, ob und wie eine Gedenkstätte daraus gemacht werden könnte, die aber keine wesentlichen Entscheidungshilfen gebracht haben, ob ein Erhalten sinnvoll ist oder nicht.
„Hochwasserschutz hat die höchste Priorität. Wir sollten klar sagen, das hat im Kurpark keinen Platz.“
Rolf Deißler (FDP)
Erst in der vergangenen Woche hatte sich der Ortsbeirat Bad Neuenahr unter der Leitung von Ortsvorsteher Richard Lindner mit dem Thema beschäftigt. Als Alternative zur gegenwärtigen Lage des Stahlgerüstes wurde beraten, das Brückenreststück in Flussrichtung zu verschieben und auf strömungsgünstige Böcke zu setzen, um einen Wasserdurchfluss zu gewährleisten. Heraus kam nach langer Diskussion folgende Empfehlung an den Haupt- und Finanzausschuss sowie den Stadtrat: vier Beiratsmitglieder für den Erhalt und vier dagegen.

Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses möchten vor einer endgültigen Empfehlung an den Stadtrat intern in ihren Fraktionen nochmals auf der Grundlage des Ortsbeiratsbeschlusses über die Sachlage diskutieren. Der Erste Beigeordnete Peter Diewald erklärte, dass das Projekt zu 90 Prozent vom Land gefördert würde und die restlichen 10 Prozent aus Spendenmittel kommen müssten. Für die Stadt soll es kostenneutral sein. „Das Thema ist für uns von grundsätzlicher Bedeutung. Erst nach der Beratung in der Fraktion werden wir unser Votum abgeben“, so Peter Ropertz, Fraktionsvorsitzender der CDU. Anders Rolf Deißler von der FDP: „Hochwasserschutz hat die höchste Priorität. Wir sollten klar sagen, das hat im Kurpark keinen Platz.“
Rat entscheidet am 10. März
So kommt es nun dazu, dass der Rat am 10. März, ohne weitere Empfehlung, zu entscheiden hat. Alles ist dabei noch möglich.
Ganz anders sieht es bei einem Erinnerungsvorhaben im Dahliengarten aus. Grundsätzlich dafür ausgesprochen hat sich der Stadtrat bereits für ein von der Aktion DenkAHR vorgeschlagenes Erinnerungsprojekt. Der Künstler J. E. Diedenhofen hat dazu ein Konzept entwickelt. Danach soll es eine 14 Meter lange und 4,5 Meter hohe massive Steinwand mit einem symbolischen, aus einem Metallstreifen geformten Ahrverlauf sowie Plaketten für die beim Hochwasser Verstorbenen sein. Der Künstler selbst war in der Ausschusssitzung anwesend und stellte seinen Entwurf mittels eines Videoclips vor. Da der Dahliengarten mit zum Überlaufgebiet der Ahr zählt, soll die Wand natürlich in Strömungsrichtung positioniert werden.
Standort soll erst nach endgültiger Konzeption festgelegt werden
Nach Worten des Beigeordneten Diewald kann erst nach der endgültigen Neukonzeption des Dahliengartens gesagt werden, wo genau die als wichtiges Erinnerungsprojekt bezeichnete Gedenkwand positioniert werden kann und wie das Umfeld aussehen könnte. Möglich wäre es am südwestlichen Ende des Dahliengartens. Einen Vorschlag zur Verlegung des Standortes auf die andere Ahrseite in den Kaiser-Wilhelm-Park hatte bereits der Ortsbeirat verworfen. Weitere Details dazu werden nun ebenfalls im Stadtrat beraten.