HoT-Jugendleiterin Petra Klein erklärt das Prinzip. „Wir befinden uns noch im Aufbau. Aktuell sind es 14 junge Leute, die mitmachen. Ich hoffe aber, dass nach Adenau auch die anderen Gebietskörperschaften wie die Kreisstadt, die Grafschaft, das Brohltal, Remagen und Bad Breisig nachziehen“, sagt sie. Ganz wichtig bei der Vorgehensweise ist, dass jeder zwischenmenschlicher Kontakt zwischen Hilfesuchenden und Helfern ausgeschlossen ist.
Jeder Kontakt findet ausschließlich per Telefon, SMS, Messenger oder WhatsApp statt. Angeboten werden Einkaufsdienst, Rezept- und Medikamentenholservice oder Tiersitting. Weitere Hilfe gibt es nach Absprache. Wer diese in Anspruch nehmen möchte melde sich beim HoT unter der Telefonnummer 02642/417 53. Das Telefon ist montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 19 Uhr besetzt.
Es gibt in jedem Ortsteil erwachsene Koordinatoren, die die Hilfsdienste organisieren. In Bad Bodendorf sind das Theresa Überbach und Stefanie Manhillen, in Ortsvorsteher Koisdorf Karl-Heinz Arzdorf. „Wenn jemand einen Hund hat, der ausgeführt werden muss, gibt er im HoT Bescheid. Dann bekommt er eine Nachricht, wann er seinen Hund draußen oder im Treppenhaus anbinden soll. Der Jugendliche kommt und gibt Nachricht, wann er wieder da ist und das Tier wieder vor der Tür anbindet“, erläutert Klein das Prozedere. Auch Gegensprechanlagen sind hilfreich.
Bei Einkäufen gehen die Helfer in Vorleistung. Die Aktivgemeinschaft hat dafür Einkaufsgutscheine zur Verfügung gestellt. Der Jugendliche holt die Liste mit den gewünschten Waren und den Gutschein auf der Fensterbank vom HoT ab, erledigt den Einkauf liefert ihn samt Kassenbon ab und erhält von dem Hilfesuchenden die entsprechende Summe in einem Briefumschlag oder Gefäß vor dessen Tür. Um Kontakte zu minimieren, sollen bestenfalls Wocheneinkäufe getätigt, und um das Risiko so gering wie möglich zu halten, ein Jugendlicher einem Haushalt zugeteilt werden. „Damit, wenn etwas passieren sollte, die Kontakte auch nachvollziehbar sind“, erklärt die HoT-Leiterin. „Manche wollen gern ein Trinkgeld geben, aber ein freundliches Winken am Fenster reicht als Dankeschön aus – wenn das alles vorüber ist, dann können die Menschen sich gern auf ihre Art bedanken“, sagt Petra Klein.
Doch das Hilfsprogramm, bei dem sowohl Kreis- als auch Stadtverwaltung Sinzig mit im Boot sind, hat noch andere Bausteine. „Wir möchten auf unserer HoT-Internet-Seite digitale Angebote machen in der Form, dass wir digitale Workshops gleich einem Tutoring für jeden zugänglich machen“, berichtet Klein. Es sollen Filme gedreht werden wie etwa mit dem HoT-Mitarbeiter Gabriel, der einen Hip-Hop-Kurs gibt, oder Basteln und Malen mit der Künstlerin Stefanie Manhillen. Bei Letzterem sollen Materialien verwendet werden, die jeder auch üblicherweise zu Hause hat und die nicht erst besorgt werden müssen. Die einzelnen Filme werden an Orten gedreht, an denen sich Jugendliche normalerweise aufhalten. „Wir werden das Ganze jedenfalls noch ausbauen. Ich denke, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt. Wenn alles vorüber ist, haben wir jedenfalls alle etwas daraus gelernt“, ist Petra Klein überzeugt. Wichtig sei es jetzt auch, dass Jugendliche verstehen müssten, dass sie sich nicht in Gruppen bewegen sollen. Gerade jene mit Migrationshintergrund seien es aber so gewohnt und müssten lernen, umzudenken.
Weitere Infos gibt es im Internet unter www.ag-sinzig.de/ju gend-hilft/ und www.hot- sinzig.de/