Auktion mit Walter Lehnertz
So geht es mit Bänken aus der Kapelle St. Josef weiter
Die „Flutifanten" wurden durch Waldis künstlerische Verschönerung geadelt.
Judith Schumacher

Die alten Kirchenbänke aus St. Josef in Walporzheim sind versteigert. Auktionator Walter „Waldi“ Lehnertz aus „Bares für Rares“ hat einen guten Job gemacht. Die neuen Besitzer der alten Bänke haben nun einiges mit ihnen vor.

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Rund 9500 Euro sind bei der Versteigerung der Kirchenbänke aus der St.-Josef-Kapelle Walporzheim, die durch die Flutkatastrophe im Ahrtal schwer betroffen war, zusammen gekommen. Die Bänke sind an den Mann gebracht. Doch was wird nun aus ihnen?

Auch der Ambo wurde versteigert

Rückblick auf die Auktion am Wochenende: Die Rolle des Auktionators im Innenhof der Walporzheimer Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr hatte Walter „Waldi“ Lehnertz von der Kultsendung „Bares für Rares“ übernommen. Durch seinen unnachahmlichen Eifler Charme hatte der Händler aus Krekel nicht nur die 20 Kirchenbänke an den Mann oder die Frau gebracht, sondern gleich auch noch den ehemaligen Ambo und weitere fünf ehemalige Sitzbänke aus dem Gotteshaus. Außerdem auch noch das handgeschriebene Original-Manuskript von Marco Martin, der in seinem Buch „Nichts ist mehr so wie es wahr“ seine Erfahrungen nach der verheerenden Flutwelle im Ahrtal festgehalten hatte.

Ersteigert hatte das Manuskript Herms Wittkopf, Ehemann von Andrea Wittkopf vom Vorstand des Freundeskreises der St. Josef-Kapelle, der zur Auktion eingeladen hatte. „Es soll voraussichtlich ebenso wie der Ambo im Flutmuseum von Michael Lang in Marienthal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden“, stellte Andrea Wittkopf in Aussicht. Ihr Ehemann hatte eine der Bänke ersteigert, die er als Erinnerung an die Flutnacht vor sein Gartenhäuschen stellen wird.

Eine der Bänke bleibt in St. Josef

Auch Gerd Kellershohn, der die Bänke nach der Katastrophe in Kreuztal/Siegerland gelagert hatte, konnte nicht umhin, sich wenigstens eine der Bänke zu sichern. Eine weitere der ausladenden Kirchenbänke wurde zum Gemeinschaftsprojekt und soll durch die Finanzierung mehrerer Sponsoren, die mit einer Plakette an der Bank bedacht werden, zurück an ihren alten Standort in der St. Josef-Kapelle.

Eine Bieterin bemalt zwei Bänke

Elisabeth Kurtenbach aus dem Rhein-Sieg-Kreis gehörte zu den ersten Helfern, die nach der Flut ins Ahrtal kamen. Auch für sie war es wichtig, sich eine Erinnerung aus der Auktion zu sichern. Sie entschied sich für zwei Kniebänke, die „Waldi“ als Büßerbänkchen bezeichnet hatte.

„Ich habe in der Winzergenossenschaft Flaschen gewaschen und irgendwie bin ich dann hier hängen geblieben“, erzählt die heute 63-Jährige, die dann zunächst als sporadische Aushilfe in der Winzergenossenschaft mithalf und seit August 2022 zum festen Team in der Niederlassung Walporzheim gehört.

Mit den Kniebänken hat Elisabeth Kurtenbach etwas Besonderes vor. Selbst durch schlimme Erlebnisse als junge Frau traumatisiert, brachen sich diese in höherem Alter unvermittelt und mit großer Macht ihre Bahn. „Um das alles zu verarbeiten, riet mir mein Therapeut, eine Ausbildung zur Malbegleiterin zu absolvieren. Das hat mir wirklich sehr geholfen“, sagt sie. Heute nimmt die ehemalige Bankangestellte mit ihren Exponaten an Ausstellungen und Märkten teil. Mindestens eine der Kniebänke will sie nun ebenfalls bemalen. „Ich habe mir überlegt, dass ich eine Nonne darauf malen werde. Das finde ich passend“, erklärt Kurtenbach.

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