Bürgermeisterwahl im Mai
Sinzigs Grüne geben nun doch eine Wahlempfehlung
Der Ortsverband der Sinzger Grünen positioniert sich hinter dem parteilosen Bürgermeisterkandidaten Andreas Geron.
Hardy Rehmann

Eigentlich hatte sich der Sinziger Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen mehrheitlich dafür ausgesprochen, keinen Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl am 18. Mai zu empfehlen. Doch jetzt gibt es einen Sinneswandel. 

Nach CDU und SPD erhält Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron (parteilos), der am 18. Mai für eine zweite Amtszeit kandidiert, weitere Unterstützung. Denn auch die Grünen haben sich nun hinter ihn gestellt und finden dafür deutliche Worte. Aber wie kommt es zu diesem Sinneswandel?

Auch die Sinziger Grünen haben nicht jede Entscheidung der letzten Jahre mitgetragen und sich an einigen Stellen schnelleres Handeln gewünscht. Dennoch stimmt die Richtung.“ 
Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen

Denn Anfang April sah das alles noch ganz anders aus. Damals hatte Fraktionssprecher Hardy Rehmann unserer Zeitung auf Anfrage mitgeteilt, dass sich der Ortsverband mehrheitlich dafür ausgesprochen habe, keinen Kandidaten zu empfehlen. Als Begründung hieß es, dass beide Kandidaten – also Andreas Geron und Alexander Albrecht (FWG) – der Mehrheit der Mitglieder und vielen Bürgern der Stadt wegen ihrer langjährigen Tätigkeit als Ortsvorsteher in Bad Bodendorf sowie als Bürgermeister der Stadt Sinzig gut bekannt und sicher grundsätzlich gut für die Aufgabe als Bürgermeister der Stadt Sinzig geeignet seien. Doch diese Ansicht scheint nun obsolet zu sein. 

In einer umfangreichen Pressemitteilung gehen die Grünen ausführlich auf die Bilanz des amtierenden Stadtchefs ein, die sie sehr positiv bewerten. „Seit der Wahl von Andreas Geron hat sich Sinzig sichtbar positiv verändert. Zahlreiche, zuvor aufgeschobene Projekte wurden unter seiner Führung endlich entschieden und realisiert“, so die Grünen und nennen eine ganze Reihe von Beispielen. Pluspunkte für Geron vergeben sie zudem für seine Schwerpunkte im Sozialen und bei der Jugend- und Seniorenarbeit, die Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien und des Hochwasserschutzes unter seiner Regie sowie die Innenstadtentwicklung, für die sie dem parteilosen Kandidaten einen aktiven Kurs bescheinigen. In Sachen Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe sprechen die Grünen von Gerons „persönlichem Einsatz, wichtige Grundlagen für den Wiederaufbau zu legen“. „ Auch die Sinziger Grünen haben nicht jede Entscheidung der letzten Jahre mitgetragen und sich an einigen Stellen schnelleres Handeln gewünscht. Dennoch stimmt die Richtung: Sinzig entwickelt sich unter Andreas Geron zukunftsorientiert weiter“, resümiert der Ortsverband in seiner Pressemitteilung.

Reichlich Kritik an Alexander Albrecht

Reichlich Kritik indes üben die Sinziger Grünen an dem Bürgermeisterkandidaten der FWG. Albrecht hatte nach einem Bürgerdialog mit Anwohnern im Privatweg, wo der neue Jugendtreff entstehen soll, angeregt, die Entscheidung, ihn tatsächlich dort anzusiedeln, nochmals zu überprüfen. Grund dafür: Bürger hatten laut FWG zum geplanten Jugendtreff ihre Sorgen und Ängste geäußert. Dazu die Sinziger Grünen: „Dass nun im Wahlkampf der im Stadtrat von allen Parteien beschlossene Standort des Jugendtreffpunkts von Alexander Albrecht infrage gestellt wird, ist, vorsichtig formuliert, doch sehr überraschend.“

Auf dem Spielplatz im Privatweg soll nach einstimmigen Stadtratsbeschluss ein Jugendtreffpunkt entstehen. Nach einem Bürgerdialog am Ort hat Bürgermeisterkandidat Alexander Albrecht angeregt, den Standort noch einmal zu überprüfen.
Martin Gausmann

Ebenfalls nicht einverstanden sind die Grünen mit Albrechts Kritik an der Stadtverwaltung. Es werde der Eindruck erweckt, dass dort schlechte Stimmung und eine hohe Fluktuation herrschen würden. „Diese Darstellung können wir nicht teilen. In acht Jahren verließen 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Verwaltung mit rund 360 Beschäftigten, eine Fluktuationsrate von unter 1,5 Prozent jährlich und damit deutlich unter dem Durchschnitt vergleichbarer Verwaltungen. Wir erleben eine Verwaltung mit engagierten, offenen und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, teilen die Grünen mit.

Sinzigs Bürger würden vor einer wichtigen Entscheidung zwischen zwei Kandidaten stehen, so der Ortsverband. „Diese sollte auf Basis von Fakten getroffen werden – nicht aufgrund von Stimmungen oder verzerrten Darstellungen. Im Fokus sollte die Entwicklung der Gesamtstadt stehen. Ein Wahlkampf, der den Eindruck der Vernachlässigung von Ortsteilen erweckt, ist durch die Fakten nicht nachzuvollziehen und wird von uns abgelehnt“, resümiert der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen. Er appelliert an die Sinziger, am 18. Mai wählen zu gehen.

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