Rat trifft Entscheidungen
Sinziger Wald soll mehr Einnahmen ermöglichen
Um der nächste Waldgeneration Platz zu machen und finanzielle Gewinne zu generieren, sollen über 130 Jahre alte Buchen im Sinziger Stadtwald in den nächsten zehn Jahren geschlagen werden.
Judith Schumacher

Der Sinziger Stadtrat hat seine Sitzung für mehrere Entscheidungen genutzt: Zum einen geht es um das neue Forsteinrichtungswerk, zum anderen um die gemeinsame Gesellschaft mit Remagen in Sachen Werke. Und ein Standort für die Mensa ist gefunden.

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Darüber, wie viele Bäume in den nächsten zehn Jahren im Sinziger Stadtwald gefällt werden sollen, hat jetzt der Sinziger Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung entschieden. Das geschah im Zusammenhang mit dem Forsteinrichtungswerk, das im Oktober in Kraft treten soll. Zudem brachte der Rat in Sachen Wasser und Abwasser sowie Schulmensa einiges auf den Weg.

Inventur der Waldbestände

Nach einer Inventur der Waldbestände wurde der Wald nach folgenden Kriterien untersucht: Fläche, Baumarten, Alter, Ertragsklasse, Bestockungsgrad, Baumartenmischung, eventuelle Schäden, Vorräte und Zuwächse. Auf Basis dieser Daten entschied sich das Gremium für den mittleren Hiebsatz, also die zu erntende Holzmenge in den nächsten zehn Jahren.

Bei dieser Variante sollen in einem Zeitraum von 30 bis 40 Jahren die Buchen ab einem Alter von 130 Jahren abgebaut werden. Das bedeutet, dass die Altbestände ihr bisheriges Erscheinungsbild verlieren und wesentlich lichter werden. Es gibt aber mehr Jungbestände, sodass die Nachhaltigkeit gewährleistet bliebe, hieß es in der Vorlage.

Höhere Einnahmen möglich

Die Alteichen sollen demnach moderat durchforstet werden. Das heißt, dass in den nächsten zehn Jahren etwa ein Drittel des Vorrates und Zuwachses von den Altbuchen herausgenommen werden und bei den Eichen etwa 70 Prozent und bei den Buchen 100 Prozent des Zuwachses geerntet werden. Habitatbäume sollen bestehen bleiben.

Diese Eingriffsstärke entspricht etwa 120 Prozent der Holzmenge der Planung des Forsteinrichtungswerkes 2015 bis 2025. Durch diese Entscheidung würde die vorhandene Buchenunterschicht und damit die nächste Waldgeneration gefördert, hieß es. Außerdem werden so in den nächsten zehn Jahren höhere Einnahmen aus dem Holzverkauf ermöglicht, da bei der Buche wesentlich mehr stärkere und wertvollere Sortimente anfallen.

Anstalt öffentlichen Rechts kommt

Die Bildung einer Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) für die gemeinsame technische und kaufmännische Betriebsführung der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung von Remagen und Sinzig soll laut Empfehlung der Kommunalberatung nun bald Realität werden. Der Stadtrat fasste jetzt einen entsprechenden Beschluss.

Bereits seit Anfang des Jahres haben die Stadtwerke Sinzig die Betriebsführung der Römerstadt mit übernommen, wofür durch eine Zweckvereinbarung eine Übergangslösung bis Ende 2025 gefunden wurde. Rolf Flerus, der einen solchen Prozess schon für die Zusammenlegung der Werke der Verbandsgemeinden Bad Breisig und Brohltal begleitet hatte, und sein Kollege Manfred Kaul hatten nach eigenem Bekunden bereits in fünf Kommunen den Weg für derartige AöR-Gründungen bereitet.

Tarifvertrag wird empfohlen

Zur Ermittlung des Personalbedarfs wurden Mitarbeitergespräche geführt und eine Neuorganisation im Bereich Wasserversorgung und Abwasser angeregt, hieß es. Um die Attraktivität am Arbeitsmarkt zu steigern und Mitarbeiter langfristig zu binden, wird außerdem die Einführung des Tarifvertrags für Versorgungsbetriebe ausdrücklich empfohlen.

Bei der Bestandsanalyse wurde zudem die Empfehlung ausgesprochen, einen wiederkehrenden Beitrag Schmutzwasser einzuführen, um Investitionskosten zum Ausbau der Infrastruktur für die Kommunen zu reduzieren. Zudem wird die Einführung eines einheitlichen Entgeltsystems unter Beibehaltung getrennter Entgelte für Sinzig und Remagen ab Januar 2026 vorgeschlagen. Einigkeit herrschte im Stadtrat bei der Anregung, dass Entscheidungen zu Projekten dieser Größenordnung künftig im Haupt- und Umweltausschuss vorberaten werden sollen.

Mensa soll auf Gelände der Regenbogenschule entstehen

Ein Fortkommen gibt es in Sachen Bau der Schulmensa für die Grundschule und Realschule plus. Diese soll auf dem Gelände der Regenbogenschule entstehen.

Der gerade erst fertiggestellte Neubau wurde von der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 komplett zerstört. Jetzt vergab der Rat die Fachplanerleistungen für den Bereich Elektro für rund 67.000 Euro an das Ingenieurbüro Küpper in der Kreisstadt. Die Kosten werden zu 100 Prozent durch den Wiederaufbaufonds gedeckt.

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