Fraktion der Grünenschrumpft um drei Plätze - SPD gewinnt einen hinzu
Sinziger Stadtrat: CDU und FWG haben je zehn Sitze
Die Gremienarbeit in Sinzig kann weitergehen. Der neue Stadtrat ist gewählt. Foto: Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Sinzig. Jetzt steht also fest, wer in den kommenden fünf Jahren im Sinziger Stadtrat sitzt und an der Entwicklung der Kommune mitarbeiten wird. Viele „alte“ Gesichter werden für die Sitzungen in den Ratssaal zurückkehren, aber es gibt auch neue Mitglieder.

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So viel vorweg: Der große Verlierer der Kommunalwahl in Sinzig ist die Partei Bündnis 90/Die Grünen. Schwamm sie 2019 noch auf der „grünen Welle“ und erhielt 24,1 Prozent, kommt sie aktuell auf 16 Prozent und liegt leicht hinter der SPD, die im Vergleich zu 2019 zulegen konnte und sich von 13,7 auf 16,2 Prozent verbessert.

Auch die FWG hat an Stimmen hinzugewonnen. Sie erhält 30,1 Prozent, was ein knappes Plus von 4 Prozentpunkten (2019: 26,4 Prozent) ausmacht. Damit liegen die Freien Wähler nun fast gleichauf mit der CDU, die 30,3 Prozent der Stimmen erhalten hat und im Vergleich zu 2019 ebenfalls noch einmal zulegen konnte. Damals kamen die Christdemokraten auf 28,4 Prozent. Die FDP hat gegenüber 2019 weder verloren noch gewonnen. Sie erhält wie damals 7,5 Prozent der Stimmen. Ein leichtes Plus gab es indes bei der Wahlbeteiligung. Sie stieg gegenüber 2019 von 58,2 auf nunmehr 60,2 Prozent.

Konkret für den Stadtrat bedeutet dieses Ergebnis, dass sowohl die CDU als auch die FWG mit jeweils zehn Sitzen im neuen Gremium vertreten sind. Beide haben im Vergleich zu 2019 je einen Sitz hinzugewonnen. Für die CDU sind gewählt: (Plätze absteigend) Franz Hermann Deres, Hans-Werner Adams, Volker Holy, Pia Wasem, Karl-Heinz Arzdorf, Jörg Schneider, Wilfried Bauer, Dirk Schwarz, Robin Odenthal und Markus Jüris.

Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis. Wir haben eine gute Liste präsentiert, und die Kandidaten sind auf breiter Basis gewählt worden.

Franz Hermann Deres (CDU)

Für die FWG sitzen im neuen Stadtrat: (Plätze absteigend) Reiner Friedsam, Hans-Jürgen Werf, Melanie Hürlimann, Norbert Schmickler, Guido Korth, Alexander Albrecht, Friedhelm Münch, Mario Wettlaufer, Fabian Liedke und Alexander Schneider.

Die SPD gewinnt im Vergleich zu 2019 einen Sitz hinzu. Sie zieht mit folgenden Gewählten in das Gremium ein: (Plätze absteigend) Hartmut Tann, Hans-Dietrich Laubmann, Felix Blaich, Richard Figura und Tim Baumann.

Bündnis 90/Die Grünen indes verlieren drei Sitze. Waren sie nach der Kommunalwahl 2019 noch mit acht Mandatsträgern vertreten, so sind es nun nur noch fünf: (Plätze absteigend) Ruth Pütz, Hardy Rehmann, Klaus Hahn, Jasmin Sani und Ralf Urban.

Die Sitze der FDP bleiben gegenüber 2019 konstant. Im Stadtrat wird sie (Plätze absteigend) mit Martin Thormann und Dominik Graf von Spee vertreten sein.

Es ist sehr schön und positiv zu bewerten, dass wir neue junge Leute in unseren Reihen haben, aber auch erfahrene. Das ist ein guter Mix, mit dem wir gut aufgestellt sind.

Reiner Friedsam (FWG)

Kurz und bündig kommentiert der bisherige CDU-Fraktionssprecher Franz Hermann Deres den Ausgang der Kommunalwahl für seine Partei. „Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis. Wir haben eine gute Liste präsentiert, und die Kandidaten sind auf breiter Basis gewählt worden“, sagt er im Gespräch mit der RZ.

Sehr zufrieden indes mit ihrem Ergebnis sind die Freien Wähler. Das betont Reiner Friedsam, der bisherige Fraktionssprecher und neue Ortsvorsteher der Kernstadt, gegenüber der RZ. „ Es ist sehr schön und positiv zu bewerten, dass wir neue junge Leute in unseren Reihen haben, aber auch erfahrene. Das ist ein guter Mix, mit dem wir gut aufgestellt sind“, sagt Friedsam. Vor allem im Hinblick auf den Wiederaufbau, für den noch viel zu bewegen sei, verweist er auf die, wie er sagt, „gute Fachkompetenz“ bei der FWG im Stadtrat mit Baufachingenieur Fabian Liedke und Norbert Schmickler, der bisher als Parteiloser aufseiten der CDU im Gremium vertreten war. „Das ist eine tolle Bereicherung und sehr positiv“, sagt Friedsam und erinnert zugleich an das Ergebnis von Guido Korth aus Löhndorf, der bei den Ortsbeiratswahlen die meisten Wählerstimmen erhalten habe. „Sogar mehr als der alte/neue Ortsvorsteher Volker Holy“, so Friedsam.

Wir hatten und haben wieder eine persönlich starke Fraktion.

Hartmut Tann (SPD)

Hartmut Tann, bisheriger Fraktionssprecher der SPD, freut sich sehr, wie er sagt, dass seine Partei ein Mandat hinzugewonnen hat und künftig fünf Sitze im Stadtrat haben wird. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung – ebenso, dass sich unsere Fraktion verjüngt hat“, sagt er im Hinblick auf Tim Baumann. Besonders erwähnenswert findet er auch, dass Richard Figura vom elften Listenplatz in den Stadtrat gewählt wurde. Felix Blaich bezeichnet er als einen sehr ausgeglichenen Politiker. „Wir hatten und haben wieder eine persönlich starke Fraktion“, ist sich Tann sicher. Er bedauert allerdings, dass Martin Eggert und Günter Martin sowie der bisherige FDP-Fraktionssprecher, Volker Thormann, nicht mehr mit dabei sind.

Immerhin haben wir in Sinzig 16 Prozent bekommen. Das ist absolut gesehen nicht so schlecht.

Hardy Rehmann

Klar hätte sich Hardy Rehmann, bisheriger Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen, lieber sechs als fünf Plätze im neuen Stadtrat gewünscht, wie er gegenüber der RZ deutlich macht. „Aber das ist jetzt keine Katastrophe. Damit können wir leben. Und immerhin haben wir in Sinzig 16 Prozent bekommen. Das ist absolut gesehen nicht so schlecht“, sagt er und erinnert daran, dass die Grünen 2019 sehr viel Rückenwind aus dem Bund gehabt und ein „außergewöhnlich gutes Ergebnis“ eingefahren hätten.

Nun spricht Rehmann von Gegenwind wegen der Bundespolitik und nennt als Grund das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder auch den Krieg in der Ukraine. „Die Grünen galten immer als Friedenspartei. Dass der Krieg in der Ukraine stark unterstützt wird, stößt bei einigen auf Unverständnis“, so Rehmann. Was seine Fraktion im Sinziger Stadtrat betrifft, beschreibt er sie als gutes Team mit zwei Frauen als Neuzugänge. Und auch die bisherigen Schwerpunkte seiner Partei, erneuerbare Energien und Hochwasserschutz, würden weiterverfolgt, kündigt Rehmann an.

Bis das letzte Ergebnis aus Bad Bodendorf kam, hatten wir drei Sitze.

Martin Thormann (FDP)

Martin Thormann (FDP) freut sich, dass er in den Stadtrat gewählt worden ist. „Das ist die schnellste Möglichkeit, Sachen anzupacken und zu verändern“, sagt er. Allerdings findet er es schade, dass seine Partei nur knapp den dritten Platz im Gremium verfehlt hat. „Bis das letzte Ergebnis aus Bad Bodendorf kam, hatten wir drei Sitze. Ich hätte mir gewünscht, dass mein Vater Volker Thormann auch noch drin gewesen wäre“, meint Martin Thormann. Das Ergebnis der FDP in Sinzig bewertet er angesichts der Tendenzen im Kreis und bei der Europawahl als „relativ gut“. Zudem habe seine Partei in den Ortsteilen, wo sie zur Ortsbeiratswahl angetreten sei, also in Koisdorf und Sinzig, je einen Sitz bekommen.

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