2000 Kilometer durchs Baltikum
Sinziger fahren mit Schrottkarre wieder bei Rallye mit
Mit ihrem alten Ford Focus Kombi wagen Daniel Lüken (links) und Michael Teixeira die Tour ins Baltikum.
Daniel Lüken

Daniel Lüken und Michael Teixeira aus Westum wollen es nochmal wissen. Sie fahren nach einer ersten Teilnahme 2024 in diesem Jahr wieder bei der Schrottrallye mit, einer Rallye mit schrottreifen Autos durchs Baltikum. Eine Herausforderung für beide.

„Auf ein Neues!“, dachten sich jetzt die Westumer Daniel Lüken und Michael Teixeira. Im vergangenen Jahr sind sie zusammen mit dem Skelett „Fridolin“ in einem alten, aufgemotzten Billig-Auto erstmals bei einer sogenannten Schrottrallye quer durch 15 europäische Länder gefahren. Nun kommt das Westumer Schrottschätzchen wieder zum Einsatz – ein alter Ford Focus Kombi mit zig Kilometern auf dem Tacho und von Lüken und Teixeira entsprechend aufgemotzt.

Die Route führt von Brandenburg bis nach Litauen

Dieses Jahr möchten sich die beiden Freunde noch einmal der Herausforderung stellen und starten Ende Juni zusammen mit weiteren Teilnehmern auf eine rund 2000 Kilometer lange Fünf-Tage-Tour durchs Baltikum. Bei diesem sogenannten Carbage Run dürfen nur Fahrzeuge teilnehmen, die einen Tageswert von 1000 Euro nicht überschreiten, mindestens 20 Jahre alt sind und von ihren Fahrern auf kreative Weise aufgehübscht wurden.

Skelett "Fridolin" war bei der ersten Schrottrallye dabei.
Daniel Lüken

Der Veranstalter sorgt dafür, dass die Teilnehmer täglich bis zu 475 Kilometer auf Strecken fahren, die weniger bekannt sind und zu Orten führen, die eher etwas für Insider sind. Start ist in Brandenburg, dann führt die Route durch Polen, Estland, Lettland und Litauen.

Eindrücke von der Schrottrallye durch 15 Länder.
Daniel Lüken

Zudem haben die Mitfahrer jeden Tag eine Aufgabe zu lösen. Falls etwas mit der „Karre“ nicht stimmen sollte und man eine Panne hat, sind die Fahrer selbst gefordert. Abschleppdienste gibt es nicht. Doch das ist einer der Hintergedanken dieser Veranstaltung. Zur Förderung des Teamgeistes sollen sich die Teilnehmer gegenseitig helfen.

„T äglich sitzt man bis zu elf Stunden nonstop hinter dem Lenkrad.“
Der Westumer Daniel Lüken zur Teilnahme an der Schrottrallye

„Man muss halt auch einfach gern Auto fahren, denn täglich sitzt man bis zu elf Stunden nonstop hinter dem Lenkrad“, entsinnt sich Lüken der letzten Tour, bei der rund 500 Fahrzeuge und 1200 Runner mit von der Partie waren. Die Erfahrungen, die Daniel Lüken und Michael Teixeira dabei gesammelt haben, haben sie schon etwas auf die Neuauflage vorbereitet.

Einiges verlief nicht wie geplant

„Wir hatten uns gleich am Treffpunkt in Belgien auf einer völlig morastigen Wiese festgefahren. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell den Klappspaten benötige, den ich für alle Fälle eingepackt hatte“, erzählt Lüken. Und mit der schönen Ordnung, die das Team beim vorbereitenden Packen wohlweislich in ihrem Focus für ihre Tour sorgsam haben walten lassen, war es gleich zu Beginn passé. „Wir hatten die Abschleppöse halt ganz unten im Kofferraum und mussten mitten im Matsch stehend alles auf Links drehen“, sagt Lüken lachend.

Rund 500 Fahrzeuge und 1200 Teilnehmer waren es im vergangenen Jahr.
Daniel Lüken

Daran, kalt zu duschen und sich selbst campingmäßig zu verpflegen, haben sich die beiden Westumer schnell gewöhnt. „Das Beste waren neben den tollen Landschaften die Leute, die jubelnd an den Straßen standen, sogar tanzten und ganze Schulklassen vor Begeisterung herum krakeelten. Die wussten nicht, dass wir kamen, und wenn wir mit Kuhhupe und Seifenblasenpistole da durch fuhren, waren wir der Blickfang“, erzählt der Feinmechaniker-Meister.

Teilnehmer verlieren sich auf der Route schon mal aus den Augen

Da jedes Team täglich die Wahl zwischen einer langen oder kurzen Route hat, fahren nicht alle in einem Tross mit. „Wenn keine Kinder mehr an der Straße stehen oder man länger keinen aus der Gruppe gesehen hat, war das das sichere Zeichen, dass man sich ordentlich verfranzt hat“, beschreibt Lüken eine Situation in Tschechien. Auch die Bilder von Slowenien, in denen auch eine Flutkatastrophe ähnlich wie im Ahrtal geschehen war, sind ihm noch gut im Gedächtnis. „Hier waren die Häuser halt eben oft einfach kaputt. Bei denen standen sie dazu noch alle irgendwie schief, da mussten wir doch mehr als einmal schlucken“, erzählt der Westumer, der sich nun sehr auf das Baltikum freut.

Auch die Sinziger Brüder Thomas und Jürgen Andres werden bei dieser Tour in den Norden mit von der Partie sein. Sie hatten Lüken und Teixeira schon zu dem Carbage Run im Jahr davor animiert. „Der Sohn von Thomas Andres bekommt, wie mein Sohn auch, dann nach dem Trip die Karre als sein erstes Auto zur Führerscheinprüfung“, haben sich die Teilnehmer zur Freude ihrer Sprösslinge vorgenommen.

Top-News aus der Region