Feste Sinziger Barbarossamarkt rund ums Schloss begeistert mit großem Programm
Sinzig: Zeitsprung ins Mittelalter rund ums Schloss
Die Treue hält dem Barbarossamarkt auch Kaspar, der Gaukler (Karsten Söhnchen), mit seinen Possen und der Zirkusschule für Kinder.
Vollrath

Sinzig. Der mittelalterliche Barbarossamarkt war auch in diesem Jahr ein Publikumsmagnet. Tausende strömten zwei Tage lang in das auch wegen seines tollen Ambientes geschätzte Areal rund ums Sinziger Schloss, um hier den Zeitsprung zu vollziehen.

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Ein Zugpferd war die Mittelalterband Prima nocta. Die sechsköpfige Formation spielte zuletzt vor vier Jahren im Sinziger Schlosspark auf und hat seitdem derart an Bekanntheit gewonnen, dass sie allein im vergangenen Jahr 50 Auftritte in ganz Europa verbuchen konnte. Für ein Gastspiel kann Prima nocta mittlerweile Gagen im fünfstelligen Bereich verlangen. „Dass sie für uns, weil wir den Reinerlös an Hilfsprojekte spenden, gleich mehrmals an den zwei Tagen auftreten, ehrt uns sehr“, freut sich Jürgen Fleischmann vom Vorstand des Vereins „Wir helfen“, der den Markt ins Leben gerufen hat und organisiert.

Doch auch die anderen Spielleute wie die Sinziger Porca pellere (Sauenscheucher), Unkenpfuhl, Freddy the piper oder Barde Amo mit Hund Robin halten dem Barbarossamarkt ebenso seit Jahren die Treue wie die Abgesandten der Rhine Area Pipes and Drums, die zum Abendspektakel aufmarschierten und mit ihrem Dudelsackspiel begeisterten.

Die Treue hält vom ersten Tag an auch Kaspar der Gaukler (Karsten Söhnchen), der mit seinen Possen und der Zirkusschule für Kinder für allerhand Amüsement sorgt. Zum Abschluss einer seiner Auftritte jonglierte er auf einem Fass samt Brett, Feuer spuckend und mit einem Säbel auf dem Haupt. Hierbei assistierte ihm ein kleiner Helfer. Mit dieser Nummer hatte er sich das rhythmische Handgeklapper und den Jubel der Zuschauer mehr als verdient. „Wem es gefallen hat, darf beim rund gehenden Gefäß gerne Silberlinge – die mit der Zwei drauf – einwerfen“, witzelte er. Wem es nicht gefallen hat, konnte seinem Unmut schriftlich auf beliebigen Geldscheinen Luft machen.

Für Familien mit Kindern ist der Barbarossamarkt ohnehin ein tolles Spektakel. Im Strohballenrund taten es die kleinen Ritter den großen Schaukämpfern nach, tobten sich in der Strohschüttung aus, übten sich im Axtwurf, Eierköpfen, Töpfern, Lehmfiguren gestalten, in Lederarbeiten und im Schmieden. Die Veranstalter hatten sogar in einer Ecke des Parks Platz für einen Kindergeburtstag geschaffen.

Eine Augenweide waren die Straßenkünstler wie etwa Bettler Sven Gräfe, aber auch die schwindelerregende Darbietung des Derwischs Saleh Naga. Auf ihre Kosten kamen die Besucher auch in Sachen flüssiger und fester Culinaria. Ob Wikingereis, Delikates aus der Taverne des tanzenden Einhorns, Backwaren der Feldbäckerei, Gutes aus der Sudbud, Templerbier oder Hollerblütenlimo, Kirschbier oder diverse Zaubertränke mit geheimnisvollen Namen wie Drachenblut und reichlich Met – das Angebot ließ kaum Wünsche offen.

Mitinitiator Dr. Jürgen Fleischmann zeigte sich überrascht, dass trotz der vielen Parallelveranstaltungen wie der Kulturnacht in Ahrweiler, dem Mittelaltermarkt auf der Burg Olbrück, Weinfest in Remagen und Zwibbelsmaat in Bad Breisig so viele Gäste gekommen waren. Fleischmann hatte mit Ehefrau Inge, Tochter und Marktleiterin Anna Küffner sowie dem neuen Vereinsvorstand „Wir helfen“ nach dem Tod von Thomas Overath die Organisation des beliebten Marktes übernommen.

Der riesige Zuspruch könnte jedoch auch gerade wegen der vielen Parallelfeste zustande gekommen sein. Viele Radtouristen, die von Remagen über Sinzig nach Bad Breisig oder umgekehrt unterwegs waren, besuchten den Markt in Sinzig. Ebenso wurde der kostenlose Shuttlebus, der zwischen den drei Rheinstädten verkehrte, wieder gerne in Anspruch genommen.

Für das kommende Jahr ist eine Vergrößerung des Barbarossamarktes anvisiert. „Wir sind im Gespräch mit Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron, inwieweit wir uns noch erweitern können, indem wir einen Teil der Jahnwiese für verschiedene Lager aus diversen Epochen und weitere Angebote mit einbeziehen“, so Organisator Fleischmann.

Von unserer Mitarbeiterin
Judith Schumacher

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