Bad Neuenahr-Ahrweiler – Wenn gute Küche in der Gastronomie ausgezeichnet wird, dann auch guter Service. Das ist jetzt auf bundesweiter Ebene in Bad Neuenahr-Ahrweiler geschehen.
Nur für den Laien sieht der Restauranttisch perfekt gedeckt aus. Dem Serviceprofi aber, der charmant und diskret dafür sorgt, dass der Gast sich wohlfühlt, fallen die verborgenen „Fehler“ sofort ins Auge: Zweierlei Brotmesser sind eingedeckt, die Teelichter gebraucht, eine Blume im Gesteck bereits verwelkt und auch zwei der Gläser – eines mit Kalkrand, das andere mit einem winzigen Kitsch – längst nicht so perfekt, wie sie sein sollten. Für die Finalisten des Wettbewerbs „Preis für große Gastlichkeit“, der jetzt in Bad Neuenahr-Ahrweiler ausgetragen worden ist, gab es also alle Hände voll zu tun.
Im Zentrum des Wettbewerbs stand ausnahmsweise mal nicht die Kochkunst, sondern der Servicemitarbeiter. Als unverzichtbares Bindeglied zwischen Küche und Gast sowie Schnittstelle aller Leistungen eines Teams nimmt er in jedem gut geführten Restaurant eine besondere Stellung ein. Dieser großen Verantwortung trägt der neue „Preis für große Gastlichkeit“ Rechnung: Mit ihm zeichnet „L’Art de Viv-re“, eine Vereinigung von mit Michelin-Sternen, Gault Millau-Kochhauben und Feinschmecker-Punkten bewerteten Gourmetresidenzen, erstmals Spitzenleitungen im Service aus.
Es war ein langer Wettbewerbstag – sowohl für die 16 Teilnehmer als auch für die Jury, in der neben Gabriele Steinheuer, „L’Art de Vivre“-Präsident Klaus Sieker und Alexander A. Kohnen, Geschäftsführer des „International Wine Institute“, unter anderem auch die Chefredakteurin der Zeitschrift „Feinschmecker“, Madeleine Jakits, vertreten war.
Früh um 9 Uhr ging es mit der theoretischen Prüfung im „International Wine Institute“ in der Ahr-Akademie in Ahrweiler los: Teilnehmer aus ganz Deutschland und Österreich stellten sich bei Interviews der Jury vor, beantworteten einen umfangreichen Fragenkatalog und zeigten bei der Weinverkostung, was es alles über die Rebensäfte zu erzählen gab.
Zum frühen Nachmittag standen die drei Finalisten fest: Für Stefanie Pohlmann (Bochum-Wattenscheid), Patrick Hopf (Wien) und Christina Kortmann (Hamburg) ging der Wettbewerb im Restaurant des Sternekochs Hans Stefan Steinheuer in Heppingen weiter.
Trostpreis für die ausgeschiedenen Teilnehmer: Ihr Tag klang auf dem Weingut Meyer-Näkel in Dernau aus. „Es kommt auch auf die Persönlichkeit an“, erklärte Jurorin Gabriele Steinheuer. Wer Natürlichkeit und Souveränität vermittelte, hatte nicht nur bei ihr gute Karten.
Die praktischen Aufgaben waren lösbar: Beim Champagnerservive galt es, den Korken tunlichst nicht knallen zu lassen; beim Käseservice, für jeden Gast die individuell passenden Käsesorten herauszusuchen. Handwerkliche Technik war auch gefragt – beim Filettieren des Wolfsbarschs in der Salzkruste genauso wie beim Tranchieren einer ganzen Poularde.
Welcher der drei Finalisten am Ende die Nase vorn hatte, bleibt noch geheim: Die Platzierung wird erst am Montag, 6. Dezember, im Rahmen einer Gala in Freiburg bekannt gegeben.
Mehr zum Thema lesen Sie in der Mittwochausgabe der Rhein-Zeitung.