Nur noch wenige Tage, dann starten mit dem Erreichen der närrischen Hochsaison vielerorts in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr wieder die traditionellen Karnevalsumzüge. In diesem Zusammenhang haben die Jecken in Adenau, Reifferscheid, Schuld und Hönningen gemeinsam ihr Sicherheitskonzept überarbeitet und wollen in diesem Jahr den Fokus auf nachhaltige, müllarme Umzüge legen, wie Christoph Böder, Erster Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Adenau, im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.
„Nach dem tragischen Unglück in Hönningen, wo es während der Anfahrt zum Umzug zu einem tödlichen Unfall gekommen ist, haben wir uns von der KG Rot-Weiß Adenau mit den Vereinen aus Schuld, Reifferscheid und Hönningen zusammengesetzt und überlegt, wie wir die Umzüge noch sicherer machen können“, fasst Böder das Anliegen der Jecken zusammen. Herausgekommen sei bei diesem gemeinsamen Brainstormen eine gemeinsame Zugordnung, welche künftig sowohl für mehr Sicherheit vor und nach den Umzügen in den vier Ortsgemeinden als auch während des närrischen Treibens garantieren soll. „Wir weisen in diesem Jahr etwa ausdrücklich daraufhin, dass niemand während der An- und Abfahrt zum und vom Umzug auf den Wagen stehen darf“, nennt Böder einen wesentlichen Aspekt der neuen Zugordnung.
Kein Aufenthalt auf den Wagen während der An- und Abfahrt
Für mehr Sicherheit während der Umzüge gebe es zudem künftig Vorgaben hinsichtlich der Länge und Größe der teilnehmenden Wagen. Auch sei im Vorfeld der Zugorgansiation besonders auf örtliche Gegebenheiten und die Belastung für die örtlichen Feuerwehren, welche in unermüdlichem freiwilligem Einsatz die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer gewährleisteten, Rücksicht genommen worden.

Tragische Vorfälle überschatten Karneval: Staatsanwaltschaft ermittelt in Hönningen und St. Goarshausen
Wie konnte es zu den tödlichen Vorfällen am Rande von Karnevalsumzügen kommen? Das soll weiter ermittelt werden. Während die Staatsanwaltschaft Koblenz beim Vorfall von St. Goarshausen von einem tragischen Unglück ausgeht, wird in Hönningen (Kreis Ahrweiler) gegen den Fahrer des Wagens ermittelt.
Um an einem Umzug mit einem Wagen teilzunehmen, müssen alle Fahrzeuge zudem den aktuellen versicherungstechnischen und straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften entsprechen. „Die teilnehmenden Gruppen können ihre Fahrzeuge bei vereidigten Sachverständigen prüfen lassen. Diese dort erstellten Bescheinigungen und individuellen Vorschriften sind Bestandteil für die Teilnahme an allen vier Umzügen“, heißt es von der KG Rot-Weiß weiter.
In puncto Sicherheit haben sich die Jecken zudem von der Polizei beraten lassen. „Es besteht für unsere Region zwar keine besondere Sicherheitslage, aber trotzdem ist uns die gute Zusammenarbeit mit der Polizei sehr wichtig“, betont Böder und schiebt hinterher: „In Sachen Sicherheit tun wir alle gemeinsam alles dafür, dass der Straßenkarneval auch weiterhin fröhlich und unbeschwert gefeiert werden kann.“
Konfettiverzicht zum Schutz von Umwelt und Natur
Und nicht nur in Sachen Sicherheit sind die Jecken um hohe Maßstäbe bemüht, auch in Sachen Natur- und Umweltschutz wollen sie vorangehen, wie der Erste Vorsitzende der KG Rot-Weiß Adenau weiter fortfährt. „Die Themen Müllvermeidung und die Schonung der Umwelt liegen uns sehr am Herzen. Aus diesem Grund bitten wir darum, dass künftig kein Konfetti mehr während der Umzüge geworfen wird. Denn diese kleinen Schnipsel sind oftmals nicht nur sehr aufwendig – und daher kostenintensiv – durch die Straßenreinigung zu entfernen, sie sind auch vor dem Aspekt der Nachhaltigkeit nicht ressourcenschonend.“ Im Hinblick auf die Auswahl von Wurfmaterial appellieren die Jecken zudem an alle Teilnehmer, stets die Schonung von Umwelt und Natur als Entscheidungsfaktor zu berücksichtigen.
Und noch eine Neuerung in Sachen Umweltschutz erwartet alle Zugbesucher in diesem Jahr. „Um zu vermeiden, dass Müll während des Karnevals auf den Straßen landet, wird es an den Zugstrecken entsprechende Wagen geben, an denen Müll entsorgt werden kann“, so Böder weiter.
„Allein geht im Karneval gar nichts.“
Christoph Böder, Erster Vorsitzender der KG Rot-Weiß Adenau, zur Hilfsbereitschaft unter den Karnevalsvereinen
Mit über 40 Zugnummern wird der Adenauer Gemeindesonntagszug in diesem Jahr der größte Umzug in der Verbandsgemeinde Adenau sein. 15 Motivwagen und 21 Fußgruppen werden unter anderem zu sehen sein. „Die Vorbereitungen sind jedes Mal eine Menge Arbeit“, weiß Böder und sagt „Aber wenn wir dann sehen, wie viel Freude die Gäste und Besucher beim Umzug haben und wenn sie vielleicht mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause gehen können und sich freuen, dass sie alle Sorgen für ein paar Stunden vergessen konnten, dann wissen wir: Die Arbeit hat sich gelohnt.“
Gleichzeitig weiß der Vereinsvorsitzende auch, dass die viele Arbeit allein nicht zu schaffen ist. „Allein geht im Karneval gar nichts“, sagt er. Sich gegenseitig und auch vereinsübergreifend zu helfen, habe bei den Jecken und Narren daher eine lange Tradition. Und diese Tradition wollen die Jecken aus Adenau, Schuld, Reifferscheid und Hönningen auch künftig fortsetzen. So bieten sie anderen Karnevalsvereinen ihre Unterstützung und Hilfestellung in Sachen Zugsicherheit an und freuen sich, falls die erarbeitete Zugordnung auch von weiteren Vereinen übernommen wird.
Der Straßenkarneval in Adenau, Hönningen, Schuld und Reifferscheid im Überblick
- Unter dem Motto „Schuld ganz ,Jeck’“ startet am Karnevalsfreitag, 28. Februar, um 18.11 Uhr in Schuld der Nachtzug mit anschließender After-Zoch-Party im Festzelt. Die Zugstrecke führt über die Bergstraße, Hauptstraße und nach Drehen an der Domhofstraße zurück zur Bergstraße.
- Pünktlich um 14.11 Uhr startet einen Tag später am 1. März in Reifferscheid der Nelkensamstagszug. Im Anschluss laden die Jecken der KG Blau-Weiß Reifferscheid zur After-Zooch-Party ins Dorfgemeinschaftshaus „Eifelblick“.
- Der Sonntag, 2. März, steht ganz im Zeichen des Adenauer Verbandsgemeindesonntagszugs. Das närrische Treiben, welches von der KG Rot-Weiß Adenau organisiert wird, startet ab 14.11 Uhr am Buttermarkt.
- Ebenfalls um 14.11 Uhr startet am Rosenmontag, 3. März, der gleichnamige Rosenmontagszug der KG Rot-Weiß Hönningen. clv