Die Gemeinde Wassenach mit circa 1250 Einwohnern hat sich zur Aufgabe gemacht, ein familienfreundliches Dorf zu sein. So wurde und wird alles getan, dass die ortseigene Grundschule eine hervorragende Lernumgebung für die jüngsten Mitbürger ist. Am 5. Juli 2024 bekam die Bildungseinrichtung den offiziellen Namen „Klieburgschule“. Damit wird den Kindern ein Stück Identität mitgegeben. Denn hinter der Bezeichnung verbirgt sich die traditionelle Kartoffelsorte „Klieburger“ und der umgangssprachlichen Gebrauch des Wortes für die Bürger aus Wassenach.
Im Schuljahr 2024/2025 besuchen 50 Kinder die Grundschule. Dabei gibt es zwölf Erstklässler, zwölf Kinder im zweiten Schuljahr, 15 Schüler im dritten Schuljahr und elf Kinder in der vierten Klasse, die von sechs Lehrkräften in Teil- und Vollzeit unterrichtet werden. Sie sind in einem Gebäude untergebracht, das seit 1907 mehrfach den herrschenden Gegebenheiten angepasst wurde, insbesondere wegen der Entwicklung bei den Schülerzahlen. Laut der Wassenacher Chronik, die 1989 anlässlich der 850-Jahrfeier herausgegeben wurde, gab es wohl schon 1550 eine eigene Schule, die aber 1781 abgerissen wurde. Danach fand der Unterricht im oberen Teil des Backhauses statt. Weil die Schülerzahl auf über 90 anwuchs und es zu eng wurde, erfolgte 1859 der Bau eines neuen Schulgebäudes an der Ecke Kirch-/Hauptstraße, das heute privat genutzt wird.
Elektrisches Licht ab 1919
Wieder waren es explodierende Zahlen, die 1904 eine zweite Lehrerstelle und die Notwendigkeit eines größeren Schulhauses zur Folge hatten. Die Einweihung erfolgte im November 1907, ab 1919 gab es in beiden Schulsälen elektrisches Licht. Laut Chronist erhielt 40 Jahre später jede Klasse Neonlampen. Die Kinderzahl erhöhte sich, sodass eine Erweiterung beschlossen wurde. Weil hierzu ein Teil des Schulhofes herhalten musste, wurde dieser 1963 durch nach dem Ankauf eines angrenzenden Gartens vergrößert. Gleichzeitig wurden die dort befindlichen alten Toilettenanlagen und ein Stall abgerissen. Werner Wilms, der die Dorfchronik zur Verfügung stellte, hatte noch vier Jahre lang die wenig einladende „Sanitäranlage“ genutzt, ehe er in einer weiterführenden Schule in Andernach modernere Verhältnisse vorfand.
Der Anbau aus dem Jahr 1964 erwies sich bald schon wieder als zu klein, für die erforderliche vierte Klasse wurde eine weitere Etage oben drauf gesetzt. Das Schulpflichtgesetz von 1969 fixierte die Einführung eines neunten Schuljahres. Für die Kinder von Wehr, Glees, Wassenach und Kell wurde in Kell eine neunte Klasse eingerichtet. Seit 1970 werden in Wassenach nur noch die Kinder vom ersten bis vierten Schuljahr unterrichtet. Ältere Schüler besuchen seitdem die Hauptschule Burgbrohl und inzwischen die Brohltalschule in Niederzissen oder, wie schon vorher üblich, weiterführende Schulen in Andernach.
Johann Dhein war ein Lehrer-Urgestein
Nahe der Pfarrkirche St. Remigius befindet sich ein altes Denkmal. Vor der Wand eines Bruchsteingebäudes steht ein obeliskförmiger Stein. Auf beiden Schmalseiten stehen die Namen von zwei Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Vater war Johann Dhein, der von 1879 bis 1922, also 44 Jahre lang, Lehrer in Wassenach war und sogar vier Söhne auf dem Felde verlor. Drei weitere verstarben in der Nachkriegszeit. Johann Dhein wurde 1857 in Driesch (Kreis Cochem) geboren, er starb im November 1940 in Wassenach. Die vielen Kranzspenden und die rege Beteiligung bei seiner Beerdigung zeugten von der Liebe und Anhänglichkeit seiner ehemaligen Schulkinder und der großen Verehrung, deren er sich an seiner langjährigen Wirkungsstätte erfreute.
Sein Name ist auch eng verbunden mit der Geschichte des Lydiaturms, der sich in der Nähe der Gaststätte „Waldfrieden“ befindet und bis heute ein beliebter Ausflugsort ist. Grundsteinlegung des damaligen hölzernen Turmes war im Juni 1896. Nach fast 30-jährigem Bestehen war der Holzturm stark in Mitleidenschaft gezogen. Zu denen, die sich damals für eine Neuerrichtung in massiver Bauweise einsetzten, gehörten neben Bürgermeister Beck (Burgbrohl), Hauptlehrer Jacobs (Brohl) und Hotelier August Lichtfers (Waldfrieden) auch Lehrer Dhein. Am 10. Juni 1927 war die Einweihungsfeier. Die Besucherzahl stieg von Jahr zu Jahr an, und bis zum Jahr 1935 hatte Johann Josef Adams, seit 1921 Wächter am Lydiaturm, rund 115 300 Besucher gezählt.