Er ist schon seit 39 Jahren mit dabei bei Rock am Ring: Robby aus Bonn. „Im ersten Jahr hab ich noch gefehlt“, erzählt der 55-Jährige. Aber seit 1986 hat der Rocker kein einziges Jahr verpasst.
Die Loyalität hat seine Vorteile: Hier und da schnappt er mal aus geheimen Quellen Infos auf, wie in diesem Jahr. Über den geheimen Auftritt auf dem Campingplatz B5 am Samstagmittag wusste er schon vorab Bescheid und konnte sich mit seiner Gruppe früh genug in den Matsch wagen. Als die Politpunkband Feine Sahne Fischfilet nämlich plötzlich alle auf dem Zeltplatz überraschte, war Robby mit seinen Freunden vorne dabei.
Andere hatten da weniger Glück, wie Torsten aus Oberhausen, der nur wenige Meter entfernt steht und gerade aufs Festivalgelände gekommen ist. Für ihn war die Band rund um Sänger Monchi ein absolutes Highlight am ersten Tag, wo sie noch die Mandora Stage zum Beben brachte, aber vom Überraschungsauftritt auf dem Campingplatz B5 wusste er nichts. Für Robby der Beweis: 39 Jahre Dauerbrenner zu sein lohnen sich eben.
Hotel statt Campingplatz
Der Bonner erinnert sich zurück an früher: „Damals war ich 16 Jahre alt, mein Vater hat mich noch zum Ring gefahren und wieder abgeholt.“ Heute ist er mit 55 Jahren bei Rock am Ring – Robby lacht, weil manche aus seiner Gruppe ihn wegen seines Alters auf den Arm nehmen: „Nein, wir schlafen nicht mehr auf dem Zeltplatz, sondern im Hotel.“ Ein Besuch auf dem Zeltplatz war dann aber wegen Feine Sahne Fischfilet eben doch noch drin.

In so vielen Jahren nimmt man einige Highlights mit. Für Robby gab es einen Moment, der ihm wohl immer als besonders im Gedächtnis bleiben wird: „An das Jahr erinnere ich mich zwar nicht mehr, aber in einem Jahr hat David Bowie einfach seine eigene Bühne mitgebracht und neben der großen Hauptbühne aufgebaut. Das war schon cool, ein Künstler, der seine eigene Bühne hier mitbringt.“
In diesem Jahr spielt niemand, von dem er Fan ist. „In den letzten Jahren ist es oft so, dass man immer weniger Bands kennt“, sagt der Bonner. Aber das macht nichts, er ist nicht enttäuscht. Bei dem Festival geht es eben nicht nur um die Musik – und bei 40 Jahren Rock am Ring steht für die langjährigen Besucher vor allem das Nostalgiegefühl im Vordergrund.

Engel in Pink: Das Awareness-Team bei Rock am Ring
Manche sind einfach nur betrunken oder reizüberflutet, andere wurden sexuell belästigt oder rassistisch beleidigt. Um all diese Fälle kümmert sich bei Rock am Ring seit diesem Jahr ein Awareness-Team, mit dessen Leiter wir uns unterhalten haben.