Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) informiert sich über Provisorien in Dernau und Heimersheim
Sechs Gruppen statt vier: Heimersheimer Kita wird größer
Ministerin Stefanie Hubig (von links) und Bürgermeister Guido Orthen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler besuchen die Heimersheimer Kinder beim Mittagsessen. Foto: Frank Bugge
Frank Bugge

Der Wiederaufbau der zerstörten Kitalandschaft nach der Flut soll in der Kinderbetreuung als Chance genutzt werden, um neue Angebote und den Fortschritt ins Ahrtal zu bringen, den das rheinland-pfälzische Kitazukunftsgesetz vorsieht. Das machte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig (SPD) am Montag bei einem Besuch an der Ahr deutlich.

Ministerin Stefanie Hubig (von links) und Bürgermeister Guido Orthen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler besuchen die Heimersheimer Kinder beim Mittagsessen. Foto: Frank Bugge
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Sie schaute sich die neue provisorische Kita oberhalb von Marienthal an, in der die Kinder von St. Johannes der Apostel Dernau ihren ersten Tag hatten, sowie die katholische Kita St. Mauritius in HeimersheimDort empfingen Kitaleiterin Sabine Sausen, Stadtbürgermeister Guido Orthen und Ortsvorsteher Jürgen Saess den Besuch aus Mainz zunächst in der alten Kita in der Heppinger Straße. Den hatte die Flut anderthalb Meter unter Wasser gesetzt. Das Gebäude muss abgerissen werden. Derzeit wird es noch von den freiwilligen Fluthelfern der „Elektroseelsorge“ als Lager und Werkstatt genutzt, die kostenlos Elektrogeräte reparieren und bei Hausinstallationen helfen.

Neu gebaut werden soll die Kita „St. Mauritius“ auf einem nahe liegenden Grundstück hinter dem Mühlenteich, wie Orthen erläuterte. Hochwassersicher, größer, bedarfsgerechter und verbunden mit einem Eigentümerwechsel. Die katholische Kirche, bislang Träger, wird sich zurückziehen, die Stadt übernimmt die Immobilie, die Katholische Kita gGmbh Koblenz die Trägerschaft und das Personalmanagement, wie Geschäftsführer Normen Rothe erläuterte.

Dankeschön aus Mainz

Zehn der zwölf Kindertageseinrichtungen im Krisengebiet seien flutbetroffen, umriss die Leiterin der Gesamteinrichtung Ahr-Eifel, Ramona Kasper, die große Aufgabe der Neuausrichtung. Trotz allem: Alle Kinder hätten schon ab Frühherbst des vergangenen Jahres wieder betreut werden können. „Dafür können wir als Vertreter des Landes gar nicht oft genug danken“, betonte Ministerin Hubig. In Heimersheim soll die neue Kita mehr Plätze bieten, die „im Osten der Stadt“ gebraucht werden. Sechs statt bisher vier Gruppen wird es geben, wie Orthen weiter sagte. Das Plus über den aus dem Flutfonds finanzierten „Wiederaufbau“ hinaus wird traditionell von Land, Kreis und Kommune finanziert.

Zum Kitajahr 2024/25 könnte eröffnet werden, hofft Orthen. Der kritisierte allerdings, dass die Bauleitplanung und die Genehmigungsverfahren für den neuen Standort „wie vor dem 14. Juli 2021 laufen“, und forderte eine Verschlankung und Beschleunigung im Flutgebiet. Die Ministerin versprach, das auf der zuständigen Bundesebene anzusprechen.

Kita-Leiterin Sabine Sausen (von links), Ministerin Stefanie Hubig, Bürgermeister Guido Orthen und Iwer Matthiesen von der „Elektroseelsorge“ sehen sich die Räume in der alten Kita an, die nach der Flut abgerissen werden muss.
Frank Bugge

Dann ging es zum Kitaausweichstandort auf der anderen Seite von Heimersheim in der Straße „Am Bülland“. „Schon das Provisorium gibt uns mehr Raum“, lobte Kitaleiterin Sausen die Containereinrichtung, die bis zu 88 Kinder aufnehmen kann. „Wenn wir denn genug Personal hätten“, wie sie einschränken musste.

„Eine meiner größten Sorgen war, ob wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alle kontinuierlich weiterbeschäftigen können, da die Flut die Kitas zerstört hatte“, schilderte Kasper. „Wir haben vonseiten des Landes sehr schnell das Versprechen bekommen, dass sich unsere Mitarbeiter keine Sorgen machen müssen. Dieses Versprechen wurde gehalten.“ In Heimersheim haben sich das zwölfköpfige Team, die Kinder und die Kitagemeinschaft inklusive der anpackenden Eltern eingelebt, berichtete die Kitaleitung. Die Container seien eine kostenlose Spende und mietfrei, für die Gestaltung der Außenanlage gebe es ausreichend Geld vom Förderverein. Der hat unlängst sogar den so lange gewünschten „Forscherschrank“ anschaffen können.

Gute Stimmung rundherum

Der Standort im Ort, gut erreichbar und nahe der Grundschule, am Sportplatz und am großen Spielplatz, sei sehr gut. Das Team könne nun dazu übergehen, wie in der Heppinger Straße begonnen, neue Angebote wie die Gruppen übergreifende Arbeit umzusetzen.

Rundum herrschte gute Stimmung; nicht nur bei den Kitakindern, die sich über den Besuch von so vielen Erwachsenen zur Mittagszeit zwar wunderten, sich aber beim Essen nicht vom Nachtisch oder – bereits wieder in der Spielecke – vom Spielen abhalten ließen und gerne den Politikern erklärten, was sie gerade Neues mit ihren Bausteinen bauen. „Das Ziel, Orte der Sicherheit und der Unbeschwertheit zu schaffen, wurde erreicht – auch wenn noch nicht alles fertig ist“, so das Fazit von Hubig.

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