Vor einem Jahr hat der Kreistag beschlossen, ein Fachbüro damit zu beauftragen, den Kreis bei der Vorbereitung eines europaweiten Vergabeverfahrens für ein überörtliches Konzept zu unterstützen.
Aktuell ist die zweite Stufe erreicht: Fünf Ingenieurbüros sind aufgefordert, ein Angebot abzugeben. Um keine Zeit zu verlieren, soll der Kreis- und Umweltausschuss nach Auswertung der Angebote den Auftrag erteilen. Dem stimmte der Kreistag jetzt zu.
1100 Schutzkonzepte ausgewertet
Der künftige überörtliche Maßnahmenplan soll untersuchen und dokumentieren, was mit Blick auf das gesamte Einzugsgebiet der Ahr ergänzend zur lokalen Vorsorge getan werden kann, um das Hochwasserrisiko zu mindern. Das Projekt wird nach der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft durch das rheinland-pfälzische Ministerium zu 90 Prozent gefördert, den verbleibenden Rest sollen die Kooperationspartner zu gleichen Teilen tragen.
Parallel zur Vorbereitung des Vergabeverfahrens hat das Ingenieurbüro aus Darmstadt die örtlichen Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte ausgewertet, 1100 an der Zahl. Nach den bisherigen Analysen des Fachbüros sind rund 60 in ihrer Bedeutung und Priorität wichtige Maßnahmen der Hochwasser- und Starkregenvorsorge aus bestehenden Konzepten identifiziert worden, die von den zuständigen unterhaltspflichtigen Kommunen geplant oder bereits umgesetzt werden.
Überörtliche Maßnahmen
Überörtlich relevant ist beispielsweise der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens durch die Gemeinde Grafschaft an der L 79 von Leimersdorf in Richtung Birresdorf. Weitere Maßnahmen sind die Errichtung von Treibgutfängern an Gewässern dritter Ordnung, die hochwasserresiliente Wiederherstellung von Einlaufbauwerken und Verrohrungen, die Anlage von Retentionsflächen in der Gewässeraue sowie von Flutmulden und Fanggräben.
Kreisweite Maßnahmen
Seitens des Kreises wird ein Teilabschnitt des Trierbachs in der Gemarkung Müsch innerhalb des Naturschutzgroßprojekts Obere Ahr-Hocheifel renaturiert. Nach der Flutkatastrophe war die Maßnahme, die kurz vor dem Abschluss steht, auf weitere Flächen an der Ahr ausgeweitet worden. Die Uferböschung wurde zurückgesetzt, um das Abflussprofil aufzuweiten. Der Fokus des Kreises liegt jetzt auf dem Umsetzen von Maßnahmen aus dem in Auftrag gegebenen Gewässerherstellungskonzept für die Ahr und ihre Zuflüsse zweiter Ordnung.
Die Ergebnisse für die Teilabschnitte werden aktuell von den Fachbüros vorgelegt und geprüft, berichtete die Landrätin. Die Ergebnisse sollen bei öffentlichen Veranstaltungen im März und April vorgestellt werden. Im Vorgriff würden derzeit Arbeiten zur Verbesserungen des Abflusses, wie beispielsweise Umlagerungen und Beseitigung von Kies sowie von verborgenen Trümmerteilen unter der Flusssohle, laufen.