Museum in Ahrweiler nach aufwendiger Sanierung feierlich wiedereröffnet
Schützen haben in Ahrweiler wieder eine Heimat: Museum nach langer Sanierung feierlich wiedereröffnet
Alles hat geklappt: Museumsleiter Werner Kathe (Mitte) hat vor der Wiedereröffnung stressige Tage und halbe Nächte im Schützenmuseum verbracht und kann jetzt entspannen. Hauptmann Jürgen Knieps (links) und Dieter Zimmermann sagen mit einem Weinpräsent Danke.
Gabi Geller

Es war ein großes, gelungenes Fest, mit dem die Ahrweiler Schützen die Wiedereröffnung ihres Museums feierten und gleichzeitig „Danke“ den vielen Helfern und Unterstützern sagten, die nach den Zerstörungen der Flutnacht im Juli 2021 den Schützenkameraden an der Ahr zu Hilfe gekommen waren.

Der Termin für die Wiedereröffnung war gut gewählt: So markierte er auch den Auftakt der Schützenfestwoche, die am gestrigen Sonntag mit dem neu ermittelten Junggesellenschützenkönig einen ersten Höhepunkt hatte.

Das neu gestaltete „Haus der Schützen“ wird im Ahrweiler Volksmund einfach „Schützenmuseum“ genannt. Es ist eine Heimat für die Ahrweiler Schützen. Hier finden Sitzungen statt, hier gibt es im Keller Lagerfläche und es ist auch wieder ein Museum entstanden. Die Ahrweiler St.-Sebastianus-Schützengesellschaft als Betreiber hat im Museumsbereich ihren traditionellen Slogan „Glaube-Sitte-Heimat“ in die Moderne übersetzt. Eine Kombination aus Originalexponaten, erläuternden Infotexten und Multimedia-Präsentation machen das Museum nach seiner Sanierung wieder zu einem Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher. Für Museumsleiter Werner Kathe markierte die feierliche Wiedereröffnung das vorläufige Ende einer aufreibenden Zeit.

Gebäude aufwendig saniert, dann kam die Flut

Ein kurzer Rückblick: 2014 kauften die Ahrweiler Bürgerschützen das Gebäude. Die „Blankart’sche Scheune“, ein historisches Gebäude inmitten der Altstadt, wurde nach aufwendiger Sanierung 2018 als „Haus der Schützen“ eröffnet. Dann kam im Sommer 2021 die Flut und jeder weiß, wie groß die Zerstörung und das Leid der Menschen waren. Aus der ganzen Republik und dem benachbarten Ausland schwappte damals eine Welle der Solidarität nach Ahrweiler. Viele Schützenvereine halfen mit Geldspenden und Manpower.

Chronist Matthias Becker erinnert besonders an die Neusser Grenadiere, die beim Schlammschippen kräftig Hand anlegten. Und dann waren da die Geldspenden. „In der Chaosphase konnten wir vielen bedürftigen Schützenbrüdern über die ersten Tage helfen. Wir haben einen fünfstelligen Betrag als Direkthilfe ausgeben können,“ so Becker.

Wiederaufbau dank vieler Helfer

Hauptmann Jürgen Knieps fand treffende Worte, um den Dank aller drei Ahrweiler Schützengesellschaften auszudrücken. Man habe Hölle und Himmel erlebt, beschrieb er die Gefühlslage jener schweren Zeit vor nunmehr fast drei Jahren. „Helfende Hände halfen auch bei der Bewältigung der unsichtbaren Wunden. Die erlebte Solidarität war Balsam für unsere Seelen.“

Auswärtige Handwerker übernahmen viele Arbeiten, denn einheimische Fachkräfte waren mit dem Wiederaufbau mehr als ausgelastet. Die Sichtung der Wasser- und Flutschäden an historischen Artefakten und Dokumenten im Schützenhaus war eine traurige Aufgabe. Die Protokollbücher hatten im Keller zehn Tage lang im Flutwasser gelegen. Studierende des Fachbereiches Restaurierung der Uni Köln konnten einige der alten Dokumente fachgerecht behandeln und so retten. Sie sind im Haus der Schützen zu sehen.

Die Flut richtete im Haus einen geschätzten Gesamtschaden von 150.000 Euro an. Die Hälfte davon wurde von der Gebäudeversicherung ausgeglichen. Die andere Hälfte kam durch Spenden zusammen. „Nach drei Jahren können wir hinter die Sache Schützenmuseum einen dicken Haken machen,“ freute sich Becker.

Weitere Infos zum Schützenmuseum gibt es unter www.haus-der-schuetzen.de

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