Die Quintett lockte mit einer seiner legendären Weihnachtsshows mehr als 300 Fans aus einem großen Umkreis auf die Grafschaft. Diese genossen gut zwei Stunden lang die Möglichkeit, sich intensiv auf die anstehenden Feiertage einstimmen zu lassen.
Schon der Blick auf die Bühne verriet: Es kann nicht langweilig werden. Da saß ein Messdiener am Schlagzeug, der sich später in einen Kardinal verwandelte. Da präsentierte sich Guildo plötzlich oberkörperfrei und mit Engelsflügeln. Da schwebte ein Esel über die Bühne, und ein Tannenbaum spazierte umher, bis er schließlich gefällt wurde.
Im Mittelpunkt aber stand die Musik. Das Rezept: Man nehme einen Ohrwurm, vornehmlich aus den 70er- oder 80er-Jahren und verwandle den Text in ein Weihnachtslied. Für den Ton sorgten die vier Profis an den Instrumenten, für den Text Guildo Horn. Da wurde aus „Y. M. C. A.“ plötzlich „Es weihnachtet sehr“ und aus dem Earth, Wind & Fire-Hit „September“ ganz einfach der „Dezember.“ Aus dem Showaddywaddy-Klassiker „Under the moon of love“ wurde folglich „Unter dem Weihnachtsstern“.
Der Winzerverein wurde so von der ersten Minute an zur riesigen Partyfläche, das Volk johlte, klatschte und versuchte mitzusingen, wo es ging. Und die „Strümpfe“ hauten einen alten Hit nach dem anderen heraus, ließen die Discowelle der 70er mit „Ma Baker“ oder „Celebration“ hochleben, erinnerten an Pink Floyds „Another brick in the wall“ oder ans erste professionelle Musikvideo und die Geburtsstunde des Senders MTV, als The Buggles sangen: „Video killed the radio star.“ Bei Guildo Horn hieß das dann weihnachtlich „Ich freu mich, weil das Christkind ist da.“
Horn kann auch Balladen, macht aus Abbas „Chiquitita“ das Lied vom „Dicken Dieter“ und aus dem Elvis-Song „In the ghetto“ wurde ganz einfach „In der Krippe“, auf die sich der Esel alljährlich freut, weil er den Rest des Jahres im Pappkarton leben muss.
„Kulturlant“ hatte für das Konzert nicht nur die Fangemeinde des „Meisters“ aus dem Ahrkreis bewegen können, die Gäste kamen aus einem weiten Umfeld, um die bunte und musikalisch einwandfreie Show der Band zu sehen. Hinter der hingen an den Bühnenseiten überdimensionale Sterne. Derweil servierten die Gastgeber die berühmten Nussecken.
Nach gut eineinhalb Stunden setzte Horn dann zum Zugabenteil an, jetzt wurde es wieder weltlich. Der Schlager lebte in Form von „Wunder gibt es immer wieder“ oder „Tränen lügen nicht“ auf, ehe die Europa-Hymne des Meisters Songcontest-Beitrag „Guildo hat Euch lieb“ ankündigte. Bevor der Trierer Entertainer endgültig entschwand, machte er noch musikalisch deutlich: „Weihnachten bin ich zuhaus’“ – natürlich zum Sound von „Music was my first love.“ tbr