Kann sich das kleine Aremberg am westlichen Ende des Kreises für den Landesentscheid im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ qualifizieren? Als Kreissieger 2024 (Preisgeld: 1500 Euro) ließ das Dörfchen unterhalb der Burg- und Schlossruine Arenberg unter zehn Gemeinden die Orte Dedenbach und Rech hinter sich. Im Gebietsentscheid Koblenz bereist das Wertungsteam an sechs Tagen 19 Orte in acht Landkreisen.
Womit Aremberg überzeugte
Seit 1997 vorbei sind die Zeiten, da es bei „Unser Dorf soll schöner werden“ um hübsche Blumenkästen, gekehrte Gehwege und ordentliche Hausfassaden ging. Kriterien heute: Wie gut sind die Dörfer für die Zukunft aufgestellt? Was gibt es an Entwicklungskonzepten? Wie lebendig ist die Dorfgemeinschaft? Der Bewertungskatalog umfasst 16 Seiten.
„Die Bewerbung hat die Dorfgemeinschaft mal richtig gut zusammengerauft.“
Ortsbürgermeister Thomas Nelles
Aremberg mit rund 250 Einwohnern überzeugte laut Juryurteil mit zehn aktiven Vereinen, mit der Pflege des außergewöhnlichen kulturellen und baulich bedeutsamen Erbes der Burg verbunden mit nachhaltiger Wirtschaft und sanftem Tourismus auf dem Ahrsteig, mit dem Schlossturm als Ort kultureller Veranstaltungen und von Charity-Events, mit seinen Übernachtungsmöglichkeiten und der Gastronomie, mit der Senioren-Geno-Eifel (Genossenschaft zur Alltagshilfe für ältere Menschen), mit den Klimaschutzaktionen (Repair-Café und Obstbäume für Neugeborene unter dem Titel „Junge Früchtchen“) sowie mit Insektenhotels und Streuobstwiesen. Unterm Strich lobte die Jury „eine Vielzahl der unterschiedlichen Maßnahmen im Gesamtpaket im Vergleich zur Größe des Ortes“.

„Die Bewerbung hat die Dorfgemeinschaft mal richtig gut zusammengerauft“, berichtet Thomas Nelles, Feuerwehrchef und über Jahre Beigeordneter. Seit 2024 ist er Ortsbürgermeister. Nelles spricht über „die Dynamik und den Teamgeist“, die erweckt worden seien. Ein Kernteam von etwa 20 Leuten habe sich gebildet „mit einem guten Drive“, ergänzt Bernd Hellgardt, der als Projektleiter sehr viele Ideen, viel Inspiration und praktische Tatkraft einbringt, wie in der 20-seitigen Dorfpräsentation deutlich wird. Deren Inhalte finden sich auf der neuen Internseite des Ortes unter https://aremberg.de, finanziert mit Preisgeld vom Kreisentscheid.

Die Gruppen und Vereine im Ort „eint ein gemeinsames Ziel: Aremberg soll für jede Altersgruppe attraktiv sein“, so Hellgardt. Von der jüngsten Einwohnerin mit acht Monaten bis zur ältesten mit 100 Jahren: Das Miteinander der Generationen stehe im Mittelpunkt. Das Dorf setze auf Projekte, die den Gemeinschaftssinn stärken und die Lebensqualität sichern.

Verteilung von Fördermitteln sorgt in Adenau für Streit
Rund zwei Millionen Euro kann die Verbandsgemeinde Adenau im Rahmen eines neuen Förderprogramms für die Stärkung ihrer Region abrufen. Doch wie sollen die Gelder verteilt werden? Diese Frage beschäftigte nun die Mitglieder des Verbandsgemeinderats.
Viele engagieren sich für das Dorf
Die Aremberger haben zusammengesessen und zusammengetragen, was es an Aufgaben und Angeboten gibt, was sie schon meist ehrenamtlich fürs Dorf und die Gemeinschaft leisten. Die Vielfalt hat alle überrascht. In der Präsentation erwähnt sind die Eifel-Stiftung (Bernd Hellgardt), der 2003 gegründete Förderverein Burgruine Arenberg (Christa Hollmann und Thomas Sander), die Freiwillige Feuerwehr, die Gemeinde (Erster Beigeordneter Ulf Arenz), die GenoEifel – Zweigstelle Adenau (Heinz Bossert), die Jagdgenossenschaft, die Jugendgruppe Aremberg, die Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Aremberg/Eichenbach mit Julia Retzmann, die Gruppe Prima Klima mit Christa Hollmann, der traditionsreiche Verkehrs- und Verschönerungsverein und die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus (Rita Römer-Moch). Geschildert werden eindrucksvoll Familienleben und Häuser sowie als wirtschaftliche Aktivitäten vor allem im Wandertourismus die sieben Lokalitäten und Unterkünfte für 120 Gäste.

„Drei Schwerpunkte zeigen, was unser Dorf so besonders macht: die lebendige Dorfgemeinschaft, unser Einsatz für Nachhaltigkeit und der respektvolle Umgang mit unserer Geschichte – verbunden mit einem Blick in die Zukunft“, heißt es auf der Internetseite. Ob das preiswürdig ist, wird die Jury entscheiden. Sie ist am 2. Juni zwischen 8.45 Uhr und 18.45 in Wimbach (Gewinner des Sonderpreises), Aremberg, Rech und Dedenbach unterwegs. Die Ergebnisse soll es am 23. Juni geben.