Dabei geht es zum einen um den Unicef- beziehungsweise Münzbrunnen, der 1958 beim Bau der neuen Filiale der Kreissparkasse (KSK) Ahrweiler in der Barbarossastraße in Sinzig als „Kunst am Bau“ aufgestellt wurde. Nach dem Umzug der Filiale in die Bachovenstraße hatte man den Brunnen wegen Platzmangel in der KSK-Zentrale in Ahrweiler aufgestellt. Seit dem dortigen Umbau schlummert das Bronzekleinod zerlegt und ungenutzt in einer Garage. „Schon vor 18 Jahren hatte die leider verstorbene Wiltrud Post die Idee, den Brunnen nach Sinzig zurückzuholen“, berichtet Uwa Degen und ergänzt: „Sie war jahrzehntelang die gute Fee im Hennes-Schneider-Haus der AWO im Harterscheid.“
Von den Bürgern erneut auf diese Idee angesprochen, wurden die Rüstigen Rentner aktiv mit dem Ziel, das Schmuckstück in der Barbarossastadt wieder aufzustellen. Sogar mögliche Standorte, etwa auf dem Kirchplatz, haben sie schon ausgemacht – und am Anfang natürlich auch Kontakt zur Stadtverwaltung aufgenommen. Das war vor drei Jahren. Seitdem aber hat sich nicht allzu viel getan, wie Degen berichtet. Als Grund nennt er unter anderem fehlendes Interesse des Stadtchefs Andreas Geron. Der habe zwar, so berichtet Degen weiter, offensichtlich Kontakt zum KSK-Vorstandvorsitzenden Dieter Zimmermann aufgenommen, dabei herausgekommen sei aber nichts. Lediglich im vergangenen April habe Geron den Rüstigen Rentnern mitgeteilt, dass der Brunnen nicht im Freien aufgestellt werden könne, weil das Material Bronze dafür nicht geeignet sei. Eine Antwort auf weitere Fragen haben die Rüstigen Rentner nicht erhalten. Dabei haben sie weitere Fragen – zum Beispiel wer das beurteilt hat. „Bronze kann man nicht im Freien aufstellen ... Das ist doch ein Witz. Und damit sollen wir uns zufriedengeben“, empörten sich neben Uwa Degen auch Werner Hoffmann, Franz Peter Zimmermann und Gottfried Nonnast im Gespräch mit der RZ.
Der KSK-Vorstandsvorsitzende habe gewollt, dass sich jemand von der Stadtverwaltung um den Brunnen bemüht, berichtet Degen. „Ums Aufstellen würden wir uns ja kümmern. Aber es wird alles abgetan, als wäre es nicht möglich“, schimpfte er. Vor Kurzem haben die Rüstigen Rentner, wie Degen erzählt, Reiner Friedsam, den Vorsitzenden der Aktivgemeinschaft Sinzig, eingeschaltet – und bereits eine positive Rückmeldung erhalten. Demnach habe der KSK-Direktor zugestimmt, dass der Brunnen nach Sinzig kommen könne. „Die KSK klärt jetzt im Vorstand ab, wie das weitere Prozedere aussehen soll“, meint Degen zum Stand der Dinge. „Für mich ist es unverständlich, dass die Stadtverwaltung so wenig Interesse an der Sache hat“, bedauerte er.
Auf Granit bei der Stadt beißen die Rüstigen Rentner zum anderen, was ein Vorhaben im Schlosspark betrifft. Dort ist eine Halbrundung an der Schlossmauer mit einem Drahtverhau versehen worden, um ungebetene Gäste wie Junkies zu vertreiben. „Den hätten wir gern durch schmiedeeiserne Stäbe mit abschließbarer Tür ersetzt“, erläutert Werner Hoffmann und ergänzt, dass diese Idee auch bei den Anwohnern in der Nachbarschaft des Parks auf positive Resonanz gestoßen sei. Aber auch da hakt es bei der Stadtverwaltung. „Wir kommen einfach nicht weiter“, meint Degen desillusioniert. Die Rüstigen Rentner hätten schon ein paar Mal bei der Verwaltung nachgefragt – ohne Erfolg. Sie habe lediglich mitgeteilt, dass es für das Vorhaben ein Einverständnis von der Landesdenkmalpflege in Mainz geben müsse. „Wir haben aber dort angerufen und erfahren, dass dafür die Untere Denkmalschutzbehörde beim Kreis zuständig ist“, berichtet Hoffmann. Dort seien die Rüstigen Rentner mit ihrem Anliegen ebenfalls schon vorstellig geworden, erzählt er weiter. Vom Kreis hätten sie auch direkt grünes Licht erhalten, so Hoffmann, allerdings: „Die Stadt Sinzig muss das beantragen. Und da hängt es jetzt“, meinen Hoffmann und Nonnast zum Stand der Dinge. „Wir haben wirklich die Nase voll. Wir sind doch keine Kinder, die man am Gängelband führt“, macht Degen seinem Unmut Luft. Franz Peter Zimmermann ist ebenfalls desillusioniert: „Es macht einfach keinen Spaß, wenn man immer gegen eine Wand läuft.“