Sanierungsstau im Alten Jugendheim - Bürgermeister schließt Neubau nicht aus
Sanierung wird teuer: Droht Remagens Kulturwerkstatt der Abriss?
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Das Alte Jugendheim in Remagens Kirchstraße ist ein Sanierungsfall. Bürgermeister Ingendahl spekuliert sogar über einem Abriss.
Christian Koniecki

Gut 100 Jahre alt ist das Alte Jugendheim, deshalb  „weiß man nie so genau, was einen da erwartet“, sagte Bürgermeister Björn Ingendahl bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss - einen Neubau schließt er daher nicht aus.

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Es war nur eine Randbemerkung, die Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses fallen ließ. Im Rahmen der Haushaltsplanung für 2025 deutete er an, dass höhere Kosten für die Sanierung des Alten Jugendheims hinter dem Rathaus drohen könnten und äußerte sogar Abrissgedanken.

Dach des Gebäudes ist sanierungsbedürftig

Das Dach des städtischen Gebäudes, das seit 20 Jahren an die Kulturwerkstatt verpachtet ist, sei dringend sanierungsbedürftig. Zudem habe es einen Wasserschaden gegeben. Nun müssten sich Bauexperten ein Bild vom Zustand machen, um einen Überblick über mögliche Sanierungskosten des gut 100 Jahre alten Gebäudes machen zu können. „Bei so einem alten Gebäude weiß man nie so genau, was einen da erwartet“, so Ingendahl. Da könne eine Sanierung schnell unrentabel und ein Abriss billiger werden.

Das Problem: Im Keller des Alten Jugendheims befinden sich wertvolle bauliche Zeugnisse des ehemaligen Römerlagers Rigomagus. Diesem verdankt die Stadt ihre Existenz und in jüngster Zeit ein erhebliches Renommee, seit Remagen als Teil des niedergermanischen Limes den Welterbestatus verliehen bekam. Erst in jüngster Zeit hat die Stadt das Kellergeschoss, in dem Überreste einer römischen Hypokausten-Anlage zu sehen sind, herrichten lassen, um es bei Stadtführungen angemessen präsentieren zu können. Zudem steht das Gebäude selbst im Verzeichnis der Kulturdenkmäler der Generaldirektion Kulturelles Erbe, gilt also als denkmalgeschützt. Diese Voraussetzungen dürften einen Abriss unwahrscheinlich erscheinen lassen.

Beliebter Treff für Vereine

Zudem bespielt der Förderverein Altes Jugendheim mit seiner Kulturwerkstatt seit 20 Jahren mit einigem Erfolg das von der Stadt gepachtete Gebäude und den Saalanbau. Neben Konzerten, Theateraufführungen, Kulturveranstaltungen und Feiern haben in jüngster viele Vereine die Kulturwerkstatt als Treffpunkt zu schätzen gelernt. „Es gibt keinen Wochentag mehr, an dem nicht ein Verein aus dem Remagener Stadtgebiet die Kulturwerkstatt nutzt“, erklärt Rolf Plewa, Vorsitzender des Vereins Altes Jugendheim. „Die Kulturwerkstatt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen gesellschaftlichen Zentrum in der Stadt entwickelt“, betont er. Es sei ein gewisser Sanierungsstau entstanden, weil sich die Stadt viele Jahrzehnte kaum um ihr historisches Gebäude gekümmert habe, meint Plewa.

Vonseiten der Stadt Remagen ist man nun dabei, einen Überblick über die baulichen Mängel des Gebäudes in der Kirchstraße und den möglichen Sanierungsbedarf zu gewinnen, bestätigt Peter Günther vom Bauamt auf Anfrage. Möglicherweise bestehe auch die Möglichkeit, Fördermittel im Rahmen des in Remagen laufenden Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) für die Sanierung einzusetzen, deutete Bürgermeister Ingendahl an.

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