„Heute wird es richtig voll“, lautete schon am Vormittag die Prognose der Experten, und sie sollten Recht behalten. Zeitweise ging es auf der Bundesstraße an der Einfahrt zum historischen Fahrerlager weder vor noch zurück: Stau in beide Richtungen, mit Wartezeiten von bis zu einer knappen Stunde. Im großen Fahrerlager, gleich hinter den Boxen, wurden die Biker dann aber mit einer XXL-Parade der schnellen und chromblitzenden Gefährte belohnt. Von den Ordnern in die Parkzonen eingewiesen, wurden die Bikes in Reih' und Glied gestellt, und sofort ging es los: das Flanieren, Bestaunen und Fachsimpeln mit den Nachbarn.
In puncto Unterhaltung hatte sich der Gastgeber, der Nürburgring, der seinen 90. Geburtstag feiert, einiges einfallen lassen. Gegen ein Startgeld konnte auf der Grand-Prix-Strecke eine Runde gedreht werden, kostenfrei indes der Service des ADAC Mittelrhein am Leistungsprüfstand, wo die Genauigkeit des Tachometers überprüft werden konnte. Während ein knappes Dutzend Hersteller und Zulieferer über Nützliches und Schönes informierte, standen Prävention und Sicherheit bei Polizei und Verkehrswacht an erster Stelle. Ungezählte Biker kamen mit den Beamten ins Gespräch, erzählten von „brenzligen Situationen“ und holten sich im Gegenzug wertvolle Tipps ab.
Das Thema „Helfen“ stand bei der viel beachteten Rettungsübung des Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Mittelpunkt: stabile Seitenlage, das Abziehen des Helms oder auch das Anlegen der stabilisierenden Halskrause sind Handgriffe, die nicht oft genug gezeigt werden können. Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde zum einen der Schlusspunkt unter das große „Familientreffen“ im Fahrerlager, zugleich aber auch der Startschuss für die gemeinsame Ausfahrt über die Nordschleife gegeben. Abertausende Biker nahmen daraufhin, im geführten Konvoi das Asphaltband in Beschlag, um in gemächlicher Fahrt jeden Meter der gut 20 Kilometer langen Strecke zu genießen.