Der noch erhaltene Brückenkopf der alten Heppinger Brücke über die Ahr soll nicht abgerissen werden. Denn er wird nach Beurteilung der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG) keine großen Auswirkungen auf den Wasserabfluss bei zukünftigen Hochwassern haben. Ein neues Widerlager ist gebaut und es konnten nur unbedeutende hydraulische Auswirkungen auf die Gesamtsituation festgestellt werden. So gab der Haupt- und Finanzausschusses in seiner Sitzung am Montag die einstimmige Empfehlung an den Stadtrat zum Erhalt der Reste der Heppinger Brücke ab.
Auf dem noch erhaltenen Brückenkopf soll Gedenkort entstehen
In seiner Sitzung am 12. Mai muss der Rat der Stadt nun noch das endgültige Okay geben. Damit möchten Rat und Verwaltung dem Wunsch des Ortsbeirates von Heppingen sowie des ehemaligen Ortsvorstehers Klaus Kniel folgen, die auf dem noch erhaltenen Brückenkopf einen Gedenkort einrichten möchten. Die berechneten Kosten für die endgültige Sicherung des verbliebenen Elementes werden bei rund 47.000 Euro liegen, die allerdings nicht vom Aufbaufonds getragen werden. Versucht werden soll, für den Abriss vorhandene Mittel umzuwidmen und nun für die Sicherung einzusetzen. Gelingt das nicht, so soll der vorhandene Spendentopf der Stadt für die Summe eintreten.

Die spätere würdige Gestaltung des Gedenkortes ist nun Sache des Ortsbeirates mit Ortsvorsteher Patrick Tarrach, der dafür Gelder aus den Verfügungsmitteln des Ortes oder aus weiteren Spenden aufbringen muss.
Brückenrest steht nicht mehr unter Denkmalschutz
Die aus dem Jahr 1897 stammende Brücke stand ursprünglich unter Denkmalschutz. Dadurch, dass sie bei der Flutkatastrophe 2021 bis auf den genannten einen Bogen weitgehend zerstört worden ist, reicht der historische Zeugniswert nach Auskunft der Kreisverwaltung nicht mehr aus, um den Brückenrest als Kulturdenkmal einzustufen.

Die alte Brücke zwischen Heppingen und Heimersheim war ein schönes und stabil wirkendes, 51 Meter langes Bauwerk. Aus Stein gemauert überquerte sie in vier schwungvollen Bögen und abgestützt von drei Pfeilern die Ahr und verband die beiden Orte miteinander. Wasserdurchflussmengen oder der Wert HQ 100 spielten bei ihrem Bau noch keine Rolle. In den letzten Jahren ihres Bestehens war sie als Fahrradstraße ausgewiesen, wurde aber auch vom Autoverkehr eifrig genutzt.
Die neue Brücke wird länger und höher als ihre Vorgängerin
Während der Flut hatte sie sich allerdings als gefährliches Hindernis für den Wasserfluss erwiesen. Die Durchflüsse waren schnell verstopft und so wurde das mit Macht vom Oberlauf herandrängende Wasser nach Heppingen und Heimersheim hinein umgeleitet – bis die Brücke brach und eine Flutwelle entstand, die wiederum die beiden Orte traf.
Die Heppinger Brücke war in den Monaten danach die erste Brücke, deren Neubau von der AuEG in Angriff genommen wurde und deren Bau nun weit fortgeschritten ist. Die neue Brücke wurde vom Planungsbüro Schlaich Bergmann und Partner aus Stuttgart entworfen. Sie wird eine Stahlbogenbrücke aus wetterfestem Stahl sein, die keine Pfeiler im Flussbett mehr hat und zwischen den beiden, bereits fertigen Widerlagern eingespannt wird.

Zudem wird sie wesentlich höher und mit 60 Metern Spannweite neun Meter länger sein als ihre 51 Meter lange Vorgängerin und entsteht flussaufwärts direkt neben dem Standort der alten Brücke. Konnten bisher 246 Kubikmeter Wasser pro Sekunde die Brücke passieren, so wird die neue Brücke mindestens 491 Kubikmeter pro Sekunde durchlassen. Also nahezu die doppelte Menge an Wasser.
Montage erfordert Vollsperrung
Die vorbereitenden Arbeiten zum Brückenschlag sind alle erledigt und der Bau kann nun in die Endphase gehen. So sollen Anlieferung, Montage und Verschweißung der bereits vorgefertigten Stahlbauelemente noch im Mai erfolgen. Die Montage erfordert eine Vollsperrung der Straße am Montag, 5. Mai, und Mittwoch, 7. Mai. Der durchgehende Ahr-Radweg über die Behelfsbrücke bleibt von der Sperrung unberührt. Noch im Herbst 2025 soll die Brücke komplett fertig sein.