Ein wenig überrascht über seinen Wahlerfolg scheint der 32-jährige Jan Doemen noch zu sein – immerhin war er in den vergangenen 13 Jahren höchstens mal an Wochenenden in seiner Heimatstadt. Kommunalpolitisch ist er ein bisher unbeschriebenes Blatt. Kein Wunder, denn während seiner Laufbahn als Bundeswehroffizier war er zunächst in Idar-Oberstein stationiert, absolvierte ein Maschinenbaustudium in Hamburg, diente in Munster (Niedersachsen) und im thüringischen Bad Salzungen, war mehrfach im Auslandseinsatz in Litauen. Aber jetzt nach seiner aktiven Dienstzeit zog es den in Kripp aufgewachsenen Doemen wieder zurück in die Heimat. „Hier in Remagen bin ich zu Hause“, sagt er voller Überzeugung. Und für seine Heimat will er auch etwas bewegen.
Mir ist schon klar, dass ich meinen Wahlerfolg der guten Arbeit von Wilfried Humpert und der FBL in Remagen verdanke.
Im vergangenen Jahr trat er der Freien Bürgerliste (FBL) Remagen bei – ein Verein, der auch die kommunalpolitische Heimat seiner Eltern Ruth und Rainer Doemen ist. Ein neuer beruflicher Lebensabschnitt und die Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz: Das passte für Jan Doemen zusammen. Und weil der bisherige FBL-Ortsvorsteher Wilfried Humpert nicht erneut kandieren wollte, sprang Jan Doemen in die Bresche – mit Erfolg. „Mir ist schon klar, dass ich meinen Wahlerfolg der guten Arbeit von Wilfried Humpert und der FBL in Remagen verdanke – viele Bürger kannten mich ja gar nicht“, sagt Doemen. Doch das soll sich bald ändern.
Ernennung am 28. August
Spätestens wenn sein Amt offiziell mit der Ernennung und Vereidigung in der Ortsbeiratssitzung am 28. August beginnt, will er Kümmerer und Vermittler für die gut 8000 Bewohner der Innenstadt sein. „Ich glaube, den Job als Ortsvorsteher kann ich gut mit meinen Erfahrungen aus der Bundeswehrzeit übereinander bringen: Flexibel auf Situationen reagieren, im Team Lösungsansätze für Probleme entwickeln – das war in der vergangenen Zeit meine Hauptaufgabe. Und das möchte ich auch in Remagen umsetzen“, sagt er. Sein Ziel ist, für alle Bürger ansprechbar zu sein: „Ich hör‘ mir auch das kleinste Drückerchen an und will versuchen, eine Lösung zu finden oder einen Kompromiss herbeizuführen.“
Seine erste selbst gesetzte Aufgabe: „Ich möchte möglichst mit allen Vereinen im Ort sprechen und mir ihre Sorgen und Nöte anhören.“ Denn das Ehrenamt zu stärken und wo möglich zu fördern hat er sich als eine seiner wichtigsten Projekte für seine Zeit als Ortsvorsteher vorgenommen. „Ohne das Engagement und den sozialen Zusammenhalt in den Vereinen geht in einer Stadt wie Remagen wenig“, ist Doemen überzeugt.
Sein Ziel: Den Wandel mitgestalten
Und er will gemeinsam mit den Bürgern und allen Parteien den bevorstehenden Wandel mitgestalten: Denn schließlich wird die Innenstadt in den kommenden Jahren ihr Gesicht deutlich verändern. Die Umsetzung des millionenschweren Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) mit einer baulichen Umgestaltung, die Klimaanpassung und das geplante Klimamanagement, die Neuordnung der Verkehrsinfrastruktur – vieles soll wird sich in der kommenden Zeit wandeln. Dass das auch angesichts vieler Baustellen nicht immer und überall ohne Konflikte ablaufen wird, ist sich Doemen bewusst. Doch der junge und besonnene Ortsvorsteher sieht das als spannende Herausforderung und Möglichkeit, den Wandel in er Stadt mitzugestalten.
Dabei versteht er seine räumliche Distanz in den vergangenen Jahren auch als Vorteil: „Ich war in dieser Zeit nicht in irgendwelches interne Kleinklein verstrickt, habe eher den Blick von außen auf meine Heimatstadt. Ich denke, das kann auch sehr nützlich sein. Ich will jedenfalls ohne Vorbehalte auf alle zugehen.“