Nach Wasserschaden wieder da
Remagener Einzelhändlerin verdoppelt die Verkaufsfläche
Freut sich auf Kundschaft: Ruth Doemen hat ihr "Krippchen" vergrößert und weitere Mitarbeiter eingestellt.
Judith Schumacher

Der Starkregen, der im August 2024 über Remagen niederging, hatte das Aus für das „Krippchen“ in Remagen bedeutet. Nun wagt Inhaberin Ruth Doemen einen Neuanfang in einem größeren Ladenlokal.

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„Sie kommen doch wieder?“ Diese erschrockene Frage wurde Ruth Doemen nicht nur einmal von ihren Kunden gestellt, als sie ihr Einzelhandelsgeschäft „Krippchen“ in der Remagener Marktstraße 91 im Dezember 2024 schließen musste. Zuvor hatte sich ein Wasserschaden ereignet. Diese häufige Reaktion war letztlich der ausschlaggebende Punkt, warum die 60-Jährige das Wagnis einging, nicht nur wieder zu eröffnen, sondern ihr Geschäft auch noch zu vergrößern.

Verkaufsfläche verdoppelt

In den vergangenen Monaten hat die gelernte Buchhändlerin mit der Unterstützung ihrer Familie alles daran gesetzt, ihren neuen Laden herzurichten und zu einem Schmuckstück der Einzelhandelskulisse in der Remagener Innenstadt werden zu lassen. Am Samstag, 31. Mai, öffnet das „Krippchen“ von 11 bis 15 Uhr in den Räumen der Marktstraße 74 im ehemaligen Discounter Tedi seine Pforten.

Von knapp 50 Quadratmeter verdoppelte sie ihre Verkaufsfläche auf rund 100 Quadratmeter und erweiterte ihr Team von einer Angestellten auf fünf. Auch die Öffnungszeiten hat sie ausgeweitet. War das alte „Krippchen“ montags noch geschlossen, wird das neue von Montag bis Samstag für seine Kunden da sein.

„Die vielen Veranstaltungen in unserer Stadt sind zudem gute Kundenmagneten.“
Ladeninhaberin Ruth Doemen in Remagen

Zudem findet sich eine funktionale und ansprechende Küche in dem Geschäft, um ihre Küchengerätschaften, die neben hochwertigen Ölen und Essigen eines Familienunternehmens von der Mosel, handgerührten Marmeladen aus der Eifel, Gewürzmischungen aus Griechenland oder netten Geschenkartikeln Hauptbestandteil ihres Sortiments sind, bei regelmäßigen Vorführungen präsentieren zu können. „Es sollen auch Workshops mit Kleingruppen stattfinden, der Jugendbahnhof hatte schon angefragt, um mit Teilnehmern einen Kurs über die Zubereitung von gesundem Essen zu buchen“, freut sich Ruth Doemen.

Ein Ladenlokal in der heutigen digitalen Welt zu führen, ist immer ein Wagnis. Auch in Remagen stehen einige Geschäftsräume leer. Und wie man hört, droht eine weitere Schließung. Doch Ruth Doemen bleibt zuversichtlich – auch deshalb: „Es ist immer noch etwas anderes, etwas in die Hand zu nehmen, auszuprobieren oder zu schmecken, die Öle und Essige kann man hier auch verkosten“, sagt die Geschäftsfrau. Sie wünscht sich nur, dass die vorhandenen Gewerbetreibenden in Remagen auch bleiben und sich zudem neue finden. „Die vielen Veranstaltungen in unserer Stadt sind zudem gute Kundenmagneten“, hat sie festgestellt. Ruth Doemen gehört als Beisitzerin dem Zusammenschluss von Geschäftsleuten „Remagen mag ich“ an.

Starkregen brachte Ruth Doemen in Not

Dass sie überhaupt dazu kam, ein Geschäft zu führen, nahm seinen Anfang darin, dass die Kripperin eine Urlaubsvertretung der Post in Kripp von Hiltrud Delord übernommen hatte. Sie blieb dort zwei Jahre. In der Remagener Marktstraße 91 hatte sie zu Anschauungszwecken zunächst nur ein Schaufenster mit Waren gestaltet, um schließlich dort mit einem eigenen Laden den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Die netten Kundenkontakte und gute Resonanz bestärkte Ruth Doemen in ihrem Handeln. Der Schreck war dann groß, als bei dem Starkregen, der Mitte August 2024 über Remagen niederging, die Einzelhändlerin plötzlich in einer Pfütze in ihrem Laden stand. Die Rückwand der Immobilie, in der sie seit zwölf Jahren ihren Laden führte, war völlig durchnässt.

Sohn half beim neuen Warenwirtschaftssystem

Von dem damaligen Vermieter wurde sie buchstäblich im Regen stehen gelassen, keine Unterstützung oder Hilfe und ohne Heizung in den Wintermonaten. Die ganzen Waren musste Ruth Doemen bei einer Spedition auslagern. Glücklicherweise kam es mit dem Vermieter ihres jetzigen Geschäfts zu einer für beide annehmbaren Einigung. Mit regionalen Handwerksbetrieben wurde der Laden dann auf Vordermann gebracht.

Mit der Hilfe ihres ältesten Sohnes fuchste sie sich auch in das neue Warenwirtschaftssystem ein. „Vorher musste ich mir alles merken und handschriftlich festhalten“, sagt sie lächelnd. Gut zupass wird den Kunden auch der Umstand kommen, dass das neue „Krippchen“ barrierefrei ist.

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