In der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsförderungs-, Tourismus- und Kulturausschusses der Stadt Remagen war das Veranstaltungs- und Kulturprogramm einer der Tagesordnungspunkte, bei dem es Fragen und Diskussionsbedarf seitens der Lokalpolitik in Richtung Stadtverwaltung gab. Mac Bors, Wirtschaftsförderer und für Stadt- und Citymarketing sowie Veranstaltungen verantwortlich, musste sich die Frage gefallen lassen, warum den der Bereich Kunst, den sich die Stadt vor Jahren als wichtiges Marketingthema auf die Fahnen geschrieben hatte, inzwischen so stiefmütterlich behandelt werde.
Mangelnde Kooperation?
Dabei kam zutage, dass es rund um das einstige Zugpferd „Kunstsalon“ wohl atmosphärische Störungen mit Galeristen und Kunstvereinen gegeben haben muss. „Wenn sich die Mitarbeit der Galerien darauf beschränkt, morgens aufzuschließen und abends wieder abzusperren, ist das auf Dauer zu wenig“, umschrieb Bors die Lage aus seiner Sicht. Auch die Besucherzahl des Kunstsalons sei zuletzt sehr überschaubar gewesen. „Wenn bei der Stadt am Ende umgerechnet für jeden Besucher 15 Euro an Kosten hängen bleiben, stehen Aufwand und Finanzmittel in keinem Verhältnis mehr zum Besucherergebnis“, so Bors. Immerhin sei ja der „Lebenskunstmarkt“ weiterhin im Veranstaltungskalender enthalten.
Schon im Vorjahr hatte man sich in Remagen entschieden, nicht mehr an „Rhein in Flammen“ beteiligen zu wollen. Der Veranstalter aus Bonn hatte nach der Corona-Zwangspause für eine Neuauflage eine derart hohe Kostenbeteiligung für die Kommunen angekündigt, dass Remagen und viele weitere kleinere Gemeinden am Rhein abgewunken haben. Nach der Absage hatte Bürgermeister Ingendahl angekündigt, möglicherweise eine Ersatzveranstaltung unter dem Titel „Remagen leuchtet“ in Eigenregie anbieten zu wollen. Er erläuterte, dass demnächst erneut Gespräche zu „Rhein in Flammen“ anstünden, bei der es um eine künftige Finanzierung und eine möglicherweise umweltgerechtere Ausgestaltung anstelle des feinstaubträchtigen Feuerwerks gehen soll. Gut möglich also, dass „Rhein in Flammen“ in einigen Jahren in neuer Form wiederkehrt.
Vier Trödelmärkte am Rheinufer
Doch es gibt auch positive Neuheiten im Veranstaltungskalender: Der „Genussmarkt“, im vergangenen Jahr erstmals als Ersatz für das einstige „Streetfood-Festival“ veranstaltet, kommt in diesem Jahr gleich in Doppelauflage zurück – in einer Frühlings- und einer Herbstvariante. Ganz neu soll gleich viermal im Jahr einen Trödelmarkt an die Rheinpromenade in Remagen locken. Als Veranstalter konnte das Unternehmen gewonnen werden, dass auch die bekannten Bonner Trödelmärkte in der Rheinaue organisiert – eine Kooperation, von der man sich im Rathaus Remagen viel erhofft. Auch der Gewerbeverein „Remagen mag ich“ übernimmt die Veranstaltung einiger der Märkte in der Stadt.
Stadt kein Veranstalter mehr
Die Kleinkunst- und Klassikveranstaltungen sind nach der Pandemie ebenfalls wieder vielversprechend gestartet, berichtete Bors. Sie sollen künftig allesamt im Foyer der Rheinhalle stattfinden. Das sei viel intimer und sei auch für Besucher und Künstler deutlich angenehmer, „als in der Rheinhalle unter dem Basketballkorb“, wie Bors erklärte. In Sachen Kleinkunst habe sich die Stadt als Veranstalter ganz zurückgezogen: Die Reihe teilen sich die Musikschule Frank von Häfen aus Remagen, die auch die Klassikkonzertreihe verantwortet, und die Firma Neißen-Events aus Bornheim.
Kleine Schatten und atmosphärische Störungen scheinen aber auch über den Konzerten zu schweben: Eine Abstimmung oder Kooperation etwa mit dem Verein Kulturwerkstatt in Remagen gibt es zurzeit offenbar nicht, wie aus den Bemerkungen von Ausschussmitglied Peter Braun, der sich auch in der Kulturwerkstatt engagiert, deutlich wurde.
Ist der Wochenmarkt noch zu retten?
Der Wochenmarkt in Remagen ist weiter ein Sorgenkind. „Wir wollen versuchen, ihn wieder aufzupäppeln“, erklärte Marc Bors. Zuletzt hatten die drei verbliebenen Markthändler, die sowieso nur noch einmal im Monat kommen, angekündigt, gar nicht mehr in Remagen ihre Stände aufbauen zu wollen, falls die Stadt den Markt nicht wieder zurück in die belebte Josefstraße verlegt.
Der Ortsbeirat hatte in seiner jüngsten Sitzung bereits zugestimmt. Auch die Zeiten sollen leicht verändert werden: An jedem ersten Freitag im Monat soll der Markt schon um 11 Uhr öffnen. ckk