Der Tag verlief weitgehend ohne den sonst üblichen ganz großen Polizeieinsatz und Straßensperrungen in der Innenstadt. Die rechten Gruppen hatten bereits vor einigen Wochen ihren sonst üblichen „Trauermarsch“ zum Gelände des ehemaligen Rheinwiesenlagers bei Remagen abgesagt.
Der Friedensmarsch von Kripp zur „Kapelle der schwarzen Madonna“, der ökumenische Gottesdienst an dieser Gedenkstätte und der der eigentliche Tag der Demokratie mit Info- und Aktivitätsständen, den offiziellen Reden und einem Konzert sowie ein Demonstrationszug der linken Antifa fanden trotzdem statt. Als Redner traten unter anderem Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos), die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), die stellvertretende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Katharina Binz (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Karl Stoffel, Direktor der Hochschule Koblenz und die Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Rheinland-Pfalz, Sabrina Kunz, auf.
Polizist in Bonn verletzt, Bengalos gezündet
Allerdings – so ganz störungsfrei verlief der Tag dann doch nicht: Das linkes Antifa-Bündnis „Naziverherrlichung stoppen“ hatte wie in den Vorjahren zu einem Demonstrationszug aufgerufen, bei dem gut 100 Teilnehmer mitmarschierten. Nach Angaben der Polizei hatte es offenbar in diesem Zusammenhang bei der Anreise im Bahnhof Bonn einen Zwischenfall gegeben, bei dem ein Beamter der Bundespolizei am Kopf verletzt wurde. Zudem wurden wärend des Umzugs in Remagen drei Bengalos gezündet, „die dort einfach nicht hingehören“, wie ein Polizeisprecher erklärte. In Remagen selbst verlief die Antifa-Demonstration jedoch geordnet und friedlich.
Allgemein betonten alle Redner ihre Freude darüber, dass die rechten Aktivisten in diesem Jahr offensichtlich Probleme gehabt hätten, genügend Teilnehmer für ihren Aufmarsch zu begeistern und werteten das als deutliches Zeichen dafür, dass sich das bürgerliche Engagement in Remagen gegen die rechten Umtriebe offenbar gelohnt habe. Gleichzeitig warnten sie davor, angesichts vieler dubioser Verschwörungstheoretiker aus vielen Richtungen, eine Spaltung der demokratischen Gesellschaft nicht zuzulassen und weiterhin wachsam zu bleiben.