Remagen
Remagen gegen Nazis: Tag der Demokratie verläuft ruhig
An Ständen gab es neben kleinen Gerichten und heißem Kaffee auch Informationen zu den Gruppen und Organisationen, die sich im Bündnis Remagen für Freiden und Demokratie engagieren.
Christian Koniecki

Remagen. Den friedlichsten „Tag der Demokratie“ seit 11 Jahren hat die Stadt Remagen am Samstag erlebt. Die jährlich im November stattfindende Veranstaltung, die als bürgerliches und freiheitliches Gegengewicht zu dem sonst zeitgleich stattfindenden Aufmarsch von Neonazis ins Leben gerufen wurde, lockte bei sonnig-kühlem Novemberwetter auch ohne Naziaufmarsch  viele Bürger ins Freie, um für eine starke Demokratie einzustehen.

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An Ständen gab es neben kleinen Gerichten und heißem Kaffee auch Informationen zu den Gruppen und Organisationen, die sich im Bündnis Remagen für Freiden und Demokratie engagieren.
Christian Koniecki

Der Tag verlief weitgehend ohne den sonst üblichen ganz großen Polizeieinsatz und Straßensperrungen in der Innenstadt. Die rechten Gruppen hatten bereits vor einigen Wochen ihren sonst üblichen „Trauermarsch“ zum Gelände des ehemaligen Rheinwiesenlagers bei Remagen abgesagt.

Ein ökumenische Gottesdienst an der Kapelle der schwarzen Madonna eröffnet alljährlich den Tag der Demokratie.
Christian Koniecki

Der Friedensmarsch von Kripp zur „Kapelle der schwarzen Madonna“, der ökumenische Gottesdienst an dieser Gedenkstätte und der der eigentliche Tag der Demokratie mit Info- und Aktivitätsständen, den offiziellen Reden und einem Konzert sowie ein Demonstrationszug der linken Antifa fanden trotzdem statt. Als Redner traten unter anderem Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos), die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), die stellvertretende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Katharina Binz (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Karl Stoffel, Direktor der Hochschule Koblenz und die Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Rheinland-Pfalz, Sabrina Kunz, auf.

Die stellverttetende Ministerpräsidentin Katharina Binz (links) und die anderen Festredner lobten das starke bürgerliche Engagement in Remagen.
Christian Koniecki

Polizist in Bonn verletzt, Bengalos gezündet

Allerdings – so ganz störungsfrei verlief der Tag dann doch nicht: Das linkes Antifa-Bündnis „Naziverherrlichung stoppen“ hatte wie in den Vorjahren zu einem Demonstrationszug aufgerufen, bei dem gut 100 Teilnehmer mitmarschierten. Nach Angaben der Polizei hatte es offenbar in diesem Zusammenhang bei der Anreise im Bahnhof Bonn einen Zwischenfall gegeben, bei dem ein Beamter der Bundespolizei am Kopf verletzt wurde. Zudem wurden wärend des Umzugs in Remagen drei Bengalos gezündet, „die dort einfach nicht hingehören“, wie ein Polizeisprecher erklärte. In Remagen selbst verlief die Antifa-Demonstration jedoch geordnet und friedlich.

Gut 100 linke Antifa-Demonstranten zogen vom Banhof zum Veranstaltungsgelände des "tags der Demokratie".
Christian Koniecki

Allgemein betonten alle Redner ihre Freude darüber, dass die rechten Aktivisten in diesem Jahr offensichtlich Probleme gehabt hätten, genügend Teilnehmer für ihren Aufmarsch zu begeistern und werteten das als deutliches Zeichen dafür, dass sich das bürgerliche Engagement in Remagen gegen die rechten Umtriebe offenbar gelohnt habe. Gleichzeitig warnten sie davor, angesichts vieler dubioser Verschwörungstheoretiker aus vielen Richtungen, eine Spaltung der demokratischen Gesellschaft nicht zuzulassen und weiterhin wachsam zu bleiben.

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