Kreis Ahrweiler
Regierungsbunker: Im spartanischen Schlafzimmer des Bundespräsidenten

Der Regierungsbunker bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist nicht unbedingt ein heimeliger Ort. Im Fall eines Atomkriegs wäre er im vorigen Jahrhundert für eine Übergangszeit Regierungssitz der Bundesregierung geworden. Heute kann man einen Teil des weit verzweigten Stollensystems besichtigen.

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Der Regierungsbunker bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist nicht unbedingt ein heimeliger Ort. Im Fall eines Atomkriegs wäre er im vorigen Jahrhundert für eine Übergangszeit Regierungssitz der Bundesregierung geworden. Heute kann man einen Teil des weit verzweigten Stollensystems besichtigen.

Es war vermutlich das teuerste Bauwerk der alten Bundesrepublik: Schätzungen belaufen sich auf 3 Milliarden D-Mark. Zum Vergleich: Der gesamte Verteidigungsetat der Bundesrepublik für ein Jahr umfasste Anfang der 1960er Jahre 7,5 Milliarden D-Mark. Es war die Zeit des Kalten Krieges, einem Jahrzehnte dauernden Ost-West-Konflikt mit den USA und ihren westeuropäischen Verbündeten auf der einen Seite und der Sowjetunion mit dem Ostblock auf der anderen Seite.

Die 17 Kilometer lange Bunkeranlage wurde zwischen 1960 und 1972 als Geheimprojekt unter den Weinbergen und Wäldern an der Ahr angelegt. Zuvor befanden sich hier ungenutzte Eisenbahntunnel aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Bis zu 3000 Mitarbeiter des Bundes sollten in der Anlage im Fall des Falles während des Kalten Krieges für mindestens 30 Tage ausharren können – hermetisch gesichert gegen einen Angriff mit atomaren Waffen. Strom, Frischluft und Trinkwasser waren so weit bevorratet, dass man autark bleiben konnte.

Die ganze Absurdität dieses Ortes zeigt sich an einzelnen Räumen des weitverzweigten Stollensystems. Hinter Toren aus Stahl und Beton, jeweils 25 Tonnen schwer, sind für die Regierungsbeamte Vier-Bett-Schlafräume vorgesehen. Der Bundespräsident hat dagegen einen eigenen, kaum größeren Raum: An der Tür ist mit Schreibmaschine sorgsam „Schlafraum Bundespräsident“ angebracht, und wer sich ein halbes Jahrhundert „danach“ in dem Raum umschaut, dürfte frösteln: Feldbett, Stahlschrank und kaltes Deckenlicht erinnern eher an ein Gefängnis als eine bequeme Übernachtungsmöglichkeit für ein Staatsoberhaupt.

Heute betreibt der Heimatverein Alt-Ahrweiler den zurückgebauten Bunker als Dokumentationsstätte. In einer anderthalbstündigen Führung können Besucher einen Teil der ehemals 936 Schlaf- und 897 Büroräume erkunden und die gut erhaltene Kommando- und Kommunikationszentrale besichtigen.

Geöffnet ist das Bauwerk mittwochs, samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 16.30 Uhr (letzter Einlass). Der Eintritt kostet 8 Euro für Erwachsene, 3,50 Euro für Kinder und Jugendliche und 20 Euro für Familien. Die Adresse für Anfahrende mit dem Navigationsgerät: Am Silberberg 0, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Von Marcus Schwarze

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