Die 208-Seelen-Gemeinde Aremberg (VG Adenau) hat als Kreissieger in der zweiten Runde des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ keinen der sechs Spitzenplätze erreichen können und ist ausgeschieden. Dafür aber hat aus dem Kreis Ahrweiler die Gemeinde Rech (VG Altenahr) beim Gebietsentscheid überzeugt.
Mit Platz vier gehört der Weinort zu den sechs Dörfern aus der Region Koblenz – es gibt noch die Regionen Neustadt an der Weinstraße und Trier –, die am Landesentscheid Ende September teilnehmen. Dessen Sieger treten zum Bundesentscheid 2026 an.
54 Dörfer im Gebietsentscheid
Der Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wurde 2024 in Rheinland-Pfalz mit 125 Gemeinden gestartet. Nach dem Gebietsentscheid als zweiter Runde mit 54 Dörfer gehen aus der Region Koblenz – 19 Gemeinden in acht Landkreisen – sechs Ortsgemeinden zum Landesentscheid. Buch im Rhein-Lahn-Kreis, Neuerkirch (Rhein-Hunsrück-Kreis), Selbach und Ziegenhain (Kreis Altenkirchen) sowie Oberraden (Kreis Neuwied) überzeugten wie Rech die Jury.
Bewertet wurden die Orte von der Fachjury, die die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion mit Experten besetzt, gemäß den Kriterien „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“, „bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten“, „Baugestaltung und -entwicklung“, „Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft“ sowie dem Gesamteindruck, den die Gemeinde hinterlässt.

Für den Jurybesuch zur Gebietsrunde in Aremberg Anfang Juni hatten die 13 Gruppen und Vereine ihre Ideen und Projekte zur Gestaltung des Dorfes und des Dorflebens, überarbeitet und aktualisiert, von Projektleiter Bernd Hellgardt in einer neuen 20-seitigen Präsentation zusammengefasst. Hellgardt, Ortsbürgermeister Thomas Nelles und die Sprecher der jeweiligen Initiativen präsentierten 70 Ideen und Aktionen knapp zwei Stunden lang an sechs Stationen. Es folgte eine kurze Abschlussbesprechung, in der die Jurymitglieder ihre Eindrücke schilderten. Sie hoben Lobenswertes hervor, äußerten aber auch Kritik, die allerdings als „Ratschlag“ oder „Tipp“ verstanden werden sollte.
Bei der Kreisentscheidung hatte sich Aremberg unter zehn Kommunen den Sieg und die Siegerprämie geholt. Dedenbach (Brohltal) war auf Platz zwei und Rech (Ahrtal) auf Platz drei gelandet. Wimbach (VG Adenau) erhielt einen Sonderpreis. Jetzt die Überraschung beim Gebietsentscheid: Neben Aremberg gingen auch Dedenbach und Wimbach leer aus. Das von der Flutkatastrophe im Ahrtal gezeichnete Rech zog im Votum der Jury an den drei Orten vorbei.
„Die Gemeinde Rech ist durch ihre Weinbaukultur geprägt und hat sich nach der Flutkatastrophe 2021 als zukunftsorientierte und resiliente Gemeinschaft bewiesen.“
So heißt es in der Bewertung der Jury.
„Die Gemeinde Rech ist durch ihre Weinbaukultur geprägt und hat sich nach der Flutkatastrophe 2021 als zukunftsorientierte und resiliente Gemeinschaft bewiesen“, heißt es in der Bewertung der Jury. Mit dem Maßnahmenplan Wiederaufbau und dem örtlichen Entwicklungskonzept werde der Wiederaufbau engagiert und innovativ vorangetrieben. „Besonders der Uferbereich und die neue Brücke stehen im Fokus der Entwicklung.“
Die Lage an der Ahrtalbahn sichere eine hervorragende Nahverkehrsanbindung. Rech setze auf Transparenz und Bürgerbeteiligung, etwa durch eine informative Internetseite und innovative Wärmeversorgung: kalte Nahwärme für über 90 Prozent der Haushalte. „Die Verbindung von moderner Technik und regionaler Identität gelingt beispielhaft“, hieß es lobend.

Die Gemeinde verfüge zudem über bedeutende Weinbaubetriebe mit malerischen Innenhöfen, historischen Fachwerkhäusern und sei gut in Rad- und Wanderwege eingebunden. Projekte wie das neue Dorfhaus in der alten Schule, ein Waldkindergarten sowie die geplante „Freizeitachse“ an der Ahr stärkten das Gemeindeleben und die Familienfreundlichkeit.
Mit attraktiven Grünflächen, Blumenbeeten und neuen Projekten wie Bikepark, Streuobstwiese oder Mehrgenerationenplatz werde das Ortsbild lebendig gestaltet. „Die reizvolle Lage im Ahrtal mit Wasser, Wald und Wein bietet Naturerlebnisse und schafft vielfältige Lebensräume. Auch dem Hochwasserschutz wird durch die Rückgabe von Raum an die Ahr Rechnung getragen“, heißt es.