Spessart. Weil der Flächennutzungsplan geändert werden muss, kann sich das Verfahren zur Erweiterung der Gewerbeflächen in Spessart hinziehen. Erste Bauarbeiten werden wohl nicht vor 2018 beginnen.
Von unserem Mitarbeiter Hans-Josef Schneider
Der Grund, warum diesmal so viele Bürger an der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Spessart teilnahmen, war schnell ausgemacht. In der Einwohnerfragestunde wurde das Thema Grünkonzept noch einmal kräftig aufgewärmt. Bekanntlich hatte der Masterplan für die Durchgrünung der vier Ortsteile im September keine Mehrheit im Kommunalparlament bekommen und war daher gescheitert (die RZ berichtete). Im Anschluss kursierten in Spessart zwei Briefe mit unterschiedlicher Darstellung der Faktenlage. Daher wollte eine Bürgerin Aufschluss darüber, wie die Sache wirklich gelaufen sei.
Die anschließende Aussprache brachte indes keine neuen Erkenntnisse. Nach der Sachdarstellung durch Ortsbürgermeister Frank Klapperich wurden erneut die gleichen Argumente für und wider das Grünkonzept ins Feld geführt. Knackpunkt waren geplante Pflanzbeete in der unteren Ringstraße und die vorgesehene Gestaltung des Brunnenplatzes. Die Kritiker wehrten sich erneut gegen eine Investition, die aus ihrer Sicht unnötig sei. Das Geld sollte man für andere, wichtigere Dinge ausgeben. „Wie geht es jetzt weiter?“, wollte jemand aus dem Publikum wissen. Dazu der Ortschef: „Das kann ich derzeit nicht sagen, ich muss die Sache auch erst mal sacken lassen. Aber wir werden uns sicherlich demnächst im Rat mit dieser Frage ausgiebig beschäftigen.“
Im April hat der Gemeinderat den Beschluss zur zweiten Erweiterung des Bebauungsplanes Gewerbegebiet gefasst. Die Bereitstellung neuer Gewerbeflächen hat sich als dringlich herausgestellt. Denn die im ersten Bauabschnitt zur Verfügung gestellten 22 000 Quadratmeter sind inzwischen veräußert. „Der letzte Kaufvertrag wartet nur noch auf die Unterschriften“, so Klapperich. „Und für die neue Erweiterungsfläche konnten auch schon zwei Interessenten gefunden werden.“ Die landesplanerische Stellungnahme fiel positiv aus. Der Rat stimmte der vorgestellten Planung zu, die sich an den bereits bestehenden Festsetzungen orientierte. Die Verwaltung wurde beauftragt, das erforderliche Verfahren zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung durchzuführen.
Da der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde ebenfalls geändert werden muss, kann sich das gesamte Verfahren hinziehen, sodass mit ersten Bauarbeiten nicht vor 2018 zu rechnen sein wird. Auf der zweiten Erweiterungsfläche soll nach dem Willen des Rates der Bauhof angesiedelt werden, und zwar direkt an dem Wirtschaftsweg zwischen der Ortslage und dem Gewerbegebiet. Ursprünglich hatte man eine Parzelle im ersten Abschnitt vorgesehen. An dieser Stelle wurde inzwischen jedoch ein Fitnessstudio errichtet. Im Bereich Bockswiese kam es insbesondere nach Starkregenereignissen zu erheblichen Beeinträchtigungen. Um eindringendes Wasser von Gebäuden fernzuhalten und eine spürbare Entlastung von Oberflächen- und Drainagewasser herbeizuführen, soll der dortige Bach Bocksseifen renaturiert werden. Die Offenlegung des Gewässers wird im Rahmen der Aktion Blau plus vom Land mit 90 Prozent gefördert. Antragsteller ist die Verbandsgemeinde. Sie erteilt auch den Auftrag an die Firma, die mit knapp 156 000 Euro das günstigste Angebot abgegeben hat. Die Mandatsträger von Spessart stimmten der Auftragsvergabe zu, vorher sollten jedoch die Grundstücksangelegenheiten vertraglich geregelt sein.
Wirtschaftswege im Bereich „Im Entenpfuhl“ innerhalb der Spessarter Gemarkung sind dringend sanierungsbedürftig, um ein Befahren durch landwirtschaftliche Fahrzeuge problemlos zu ermöglichen. Zuständig für Unterhaltungsmaßnahmen ist die Ortsgemeinde bzw. die Jagdgenossenschaft. Der Rat beschloss die Instandsetzung, wies aber auch darauf hin, dass man von den Benutzern von Wirtschaftswegen mehr Sorgfalt erwarten dürfte, damit Schäden nicht zum Dauerthema werden.