1 Wie viele Fahrzeuge wurden 2020 bei Geschwindigkeitskontrollen im Stadtgebiet erfasst? In den Messstrahl der städtischen Radaranlage gerieten 31.789 Fahrzeuge. 2019 waren es 110.581 Fahrzeuge – annähernd die dreieinhalbfache Anzahl. Grund ist die Corona-Pandemie: Wurden 2019 im Jahresverlauf 135 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, so waren es im vergangenen Jahr Pandemie-bedingt lediglich 38.
2 Wie viele Autos waren zu schnell? Von den 31.789 erfassten Fahrzeugen hatten 729 zu viel Tempo auf dem Tacho. Das heißt, von 43 Autofahrern war einer zu schnell unterwegs. 2019 war von 33 Autofahrern einer zu schnell. Oder anders ausgedrückt. Der Anteil der erfassten Fahrzeuge, die zu schnell unterwegs waren, lag 2020 bei rund 2,3 Prozent, 2019 bei rund 3 Prozent.
3 Wie viele der festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitungen lagen im Bereich eines Fahrverbots? Zwei Fahrzeuge waren 2020 im Bereich eines Fahrverbots unterwegs. Im Vorjahr waren es acht.
4 Wie oft kommt es zu Einsprüchen gegen Bußgeldbescheide? 2020 gab 653 Anhörungsverfahren, die sich durch Zahlung des Verwarnungsgeldes erledigten. In 116 Fällen wurden Bußgeldbescheide erlassen, wovon in fünf Fällen Einspruch eingelegt wurde. Drei Verfahren wurden an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Die Entscheidungen dazu stehen noch aus.
5 Wie viel Geld hat die Stadt 2019 durch die Geschwindigkeitsüberwachung eingenommen? Veranschlagt waren im Haushalt 100 000 Euro. Tatsächlich beliefen sich die Einnahmen auf 16.345 Euro (2019: 74.637 Euro). Das war nur ein Bruchteil dessen, was die Stadt durch Ahndung von Verstößen beim ruhenden Verkehr (Falschparken) einnimmt: 234.872 Euro waren es 2020 – auch hier deutlich weniger als im Vorjahr (334.512 Euro).
6 An welchen Messpunkten gab es besonders viele Tempoverstöße? Einen „Spitzenreiter“ unter den Messstellen kann oder will die Stadt nicht benennen. „In der Gesamtbetrachtung ist festzustellen, dass unabhängig von der erlaubten Höchstgeschwindigkeit Überschreitungen besonders häufig im niedrigen Geschwindigkeitsbereich 6 bis 10 km/h stattfinden“, heißt es in der Antwort des Ordnungsamtes.
7 Was waren 2020 die krassesten Verstöße? Die Sinziger Straße durch Lohrsdorf tauchte bislang in dieser Statistik regelmäßig auf. Wie auch die Heerstraße in Bad Neuenahr. Für das Jahr 2020 nennt die Stadt jedoch ausschließlich den Dahlienweg in Bad Neuenahr und die Heppinger Straße in Heimersheim, wo die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h um mehr als 30 km/h überschritten wurde. Die beiden 2020 verhängten Fahrverbote resultieren aus diesem Fehlverhalten. Zusätzlich zum Fahrverbot kommen auch noch Bußgeld und Punkte hinzu.
8 Welche Schwerpunkt der Kontrollen rücken dieses Jahr in den Fokus und warum? Priorität haben wie in den Vorjahren Kontrollen vor Schutzbereichen wie zum Beispiel Schulwege, Kitas, Schulen, Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen. „Darüber hinaus berücksichtigen wir auch Hinweise aus der Bevölkerung über auffällige Geschwindigkeitsüberschreitungen im Stadtgebiet“, sagt Jörg Zinn, Leiter des Ordnungsamtes.
9 Unterm Strich: Macht die Stadt Gewinn mit der Verkehrsüberwachung? Das weist die Stadt weit von sich. Zu keiner Zeit habe sie mit Geschwindigkeitskontrollen Gewinn erwirtschaftet, heißt es in der Antwort. Die Anschaffung der Technik für die Geschwindigkeitsüberwachung basiere nicht auf Gewinnerzielungsabsicht, sondern diene der Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer und bezwecke die Verbesserung der Verkehrssicherheit. „Ein Einsatz unter dem finanziellen Aspekt einer Gewinn-und-Verlustrechnung wäre aufgabenbedingt nicht zielführend, weshalb sich eine Gewinn-und-Verlustrechnung auch erübrigt“, erklärt Ordnungsamtsleiter Jörg Zinn.