Dafür wurde Bürgerprojekt auf den Weg gebracht - Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule hilft dabei
QR-Codes machen Gemeinden erlebbar: Weiberner kooperieren mit Grundschule
Heinz-Udo König, Bernhard Klapperich und Hermann Hilger (von links) – hier an der Mariensäule – bildeten das Team, das bei der Realisierung des QR-Code-Projekts die Hauptarbeit leistete. Foto: Hans-Josef Schneider
Hans-Josef Schneider

Weibern. Eines muss man den Heimatfreunden aus Weibern lassen: Sie sind vor dem Vorwurf gefeit, nicht mit der Zeit zu gehen. Schon sehr früh haben sie die Vorzüge des Internets erkannt und sich zu nutze gemacht.

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Sie haben auf digitalem Weg die Heimathistorie aufgearbeitet, mit Audiokassetten und Videofilmen sowie einer Vielzahl von Fotos und etlichen Broschüren alles Wissenswerte aus der Geschichte des Tuffsteindorfes für die Nachwelt festgehalten. Im vergangenen Jahr sind sie noch einen Schritt weiter gegangen und haben ein sehr fortschrittliches Projekt verwirklicht. Ziel dieses von Leader geförderten und zusammen mit der Ortsgemeinde erstellten Programms ist es, interessante Orte per QR-Code erlebbar zu machen.

An 38 ausgesuchten Standorten wurden entsprechende Tafeln angebracht. Nach dem Scannen des Codes erhält man Informationen rund um die jeweilige geschichtsträchtige Stätte. So etwa an der Mariensäule im Ortszentrum. Hier finden sich gleich zwei heimatgeschichtliche Objekte. Das wäre zum einen die erste Schule von Weibern (siehe Foto), zum anderen die Mariensäule, der bekannteste Bildstock der Region, der 2016 vor seiner Umsetzung aufwendig vom örtlichen Steinhauerverein restauriert wurde.

Ideengeber für das neueste Projekt der Heimatfreunde war die Partnergemeinde in Oberösterreich. „Dort gibt es einen Mundartwanderweg, der ähnlich konzipiert ist, allerdings auf Audio-Basis. Das heißt, dass die jeweiligen Texte in heimischem Dialekt gesprochen werden. Vielleicht ergänzen wir auch später noch unsere Codes, sodass die jeweiligen Informationen auch mündlich vermittelt werden“, warf Bernhard Klapperich einen Blick voraus.

Unter der Bezeichnung „QR-Code basierte Bereitstellung von Informationen für Jung und Alt“ wurde das Bürgerprojekt auf den Weg gebracht. Die beantragten tausend Euro wurden bewilligt.

Damit sollten die Unkosten für die preiswerteste Variante, die Herstellung von folierten Kunststofftafeln, abgedeckt werden. „Nicht bedacht hatten wir allerdings, dass weitere Ausgaben anfielen. So etwa für die Stelen, an denen die Tafeln befestigt wurden“, berichtete Klapperich. „Aber gottseidank bekamen wir die Steine gespendet, und unser Mitglied Hermann Hilger bearbeitete sie kostenlos. „Pro Stele kamen im Schnitt zwei Tage zusammen“, so der gelernte Steinmetz.

Zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern wurde ein Liste von Gebäuden und Orten von allgemeinem Interesse und historischer Bedeutung erstellt und die jeweiligen Standorte festgelegt. Seitens des Gemeinderates gab es grünes Licht, und so konnte im April 2021 mit der Arbeit begonnen werden. Corona-bedingt zog sich diese hin, eine Verlängerung bis zum Ende des Jahres wurde zugestanden.

Anfang Dezember war das Werk vollendet. Klapperich, Hilger und Heinz-Udo König waren bei den rund drei Stunden dauernden Einsätzen für das Aufstellen der Steine oft allein, mehrfach wurden sie aber von den Gemeindearbeitern unterstützt. „Hermann hatte sogar eine Schablone parat, damit die Fundamente immer gleich ausfielen“, machte Klapperich auf das exakte Vorgehen bei diesem ehrenamtlichen Engagement aufmerksam.

Mit einem Tablet ausgestattet begaben sich Grundschüler aus Weibern probeweise auf Spurensuche und erkundeten ihre Heimat digital. Die Drittklässler waren die ersten, die diese neue Form von Heimatkunde ausprobierten und dabei auch das Projekt „Erkunde Heimat – Weibern – mit QR-Code“ der Heimatfreunde unter die Lupe nahmen. Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule wird fortgesetzt. Auch Jugendgruppen aus dem nahen Hüttendorf sollen diese Form der Dorferkundung nutzen können.

Inzwischen ist Klapperich noch einen Schritt weiter. Mit Hilfe der DigiWalk-App für iPhone und Android will er das Smartphone zum mobilen Heimatführer machen. „Damit es nicht zu lang wird, werden wir wohl zwei verschiedene Rundgänge anbieten:“ Ein Flyer mit Karte und Standorten der 38 Tafeln ist schon fast fertig, eine Broschüre ist geplant. Damit könnten auch die erreicht werden, die analog unterwegs sind.

Von unserem Mitarbeiter Hans-Josef Schneider

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