Bisher macht der Mann keine Angaben zu seiner Person oder zu den Vorwürfen. Am zweiten Verhandlungstag versuchte die Strafkammer um den Vorsitzenden Richter Andreas Groß die Geschehnisse der Nacht vom 20. April zu erhellen. Hier soll der Angeklagte in Remagen eine Frau vergewaltigt haben, nachdem man zuvor wohl gemeinsam den Abend verbracht hatte. Die Aufklärung gestaltete sich jedoch schwierig, da die Geschädigte sich bis heute an weite Teile des mutmaßlichen Tattags nicht mehr erinnern kann. Sie war selbst erst kurz vorher vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen und hatte dort bereits Gewalt erfahren.
Drei junge Männer informierten Polizei
Fest steht jedenfalls, dass drei junge Männer um 23.28 Uhr in jener Nacht die Polizei informierten. Einer der drei, ein 22-Jähriger, hatte in der Nähe der Grundschule ungewöhnliche Schreie gehört und seine zwei Freunde herbeigerufen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Was sie dann in einer Gasse sahen, war nach eigenen Angaben eine Frau, die auf dem Boden lag und um Hilfe rief. Über ihr befand sich ein dunkelhäutiger Mann, der seinen Bewegungen nach gerade Sex mit der Frau hatte. Daraufhin rief einer der Männer, ein 23-Jähriger, die Polizei, die kurz darauf am Ort eintraf. Bis dahin soll sich der Verdächtige aber bereits vom Tatort entfernt haben.
In der Gasse fanden die Beamten, wie es vor Gericht hieß, die Frau vor, die unbekleidet auf der Straße lag und nicht mehr ansprechbar war. Sie wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Dort stellte die behandelnde Ärztin bei ihr diverse Schürfwunden und eine Unterkühlung fest. Erst Stunden später war die Patientin wieder ansprechbar. Eine Blutuntersuchung ergab bei ihr etwa 2,3 Promille Alkohol, weitere Spuren von Drogen wurden nicht gefunden. Auf Nachfrage des Richters, ob eventuell KO-Tropfen zum Einsatz gekommen seien, berichtete die Medizinerin, dass diese bei dem erfolgten Screening nicht nachweisbar gewesen seien, gegebenenfalls aber bei weiteren Untersuchungen.
Verdächtiger soll erneut die Flucht ergriffen haben
Für die drei Freunde war die Nacht im April nach ihrer mutigen Hilfe aber noch nicht zu Ende. „Wir wollten nicht, dass so einer weiter in der Stadt rumläuft“, sagte einer der Männer aus. „Also haben wir uns auf die Suche gemacht. Wir kennen uns schließlich gut aus“, ergänzte er. Und tatsächlich seien sie nach längerer Suche in der Nähe des Friedhofes fündig geworden. Zwar soll der Verdächtige erneut die Flucht ergriffen haben, es gelang den Männern nach eigenen Angaben aber, ihn in einer offenen Garage festzusetzen. Sie hätten abermals die Polizei gerufen, die den jetzigen Angeklagten dann festnahm.
Der Prozess am Landgericht Koblenz wird fortgesetzt.