In Antweiler gibt Professor Johannes Stolz einigen Interessierten praktische Tipps
Praktische Tipps in Antweiler gegeben: Wie Bürger private Solarmodule nutzen können
Professor Johannes Stolz (4. v. r.) erläutert in Antweiler, wie man Solarmodule privat nutzt. Foto: Ute Müller
Ute Müller

Es gibt kleine Solarmodule, die – installiert auf dem Balkon oder der Terrasse, dem Garagendach oder Gartenhäuschen – Strom mit Kraft der Sonne liefern und damit die Energiekosten für Bewohner von Eigentums- oder Mietwohnungen mindern sollen.

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Professor Johannes Stolz (4. v. r.) erläutert in Antweiler, wie man Solarmodule privat nutzt. Foto: Ute Müller
Ute Müller

Doch wie praktikabel ist deren Montage? Wie hoch sind Kosten und Ausbeute? Welche bürokratischen Hürden müssen die Betreiber nehmen? Um diese und weitere Fragen ging es in dem zweistündigen Mit-Mach-Workshop von Johannes Stolz, Professor für Elektrotechnik an der Hochschule Koblenz, der jetzt im Dorfgemeinschaftshaus in Antweiler von zahlreichen interessierten Bürgern besucht wurde.

Sie brauchen fünf Minuten zum Aufbau der Module, fünf Minuten zum Anschluss des erforderlichen Wechselrichters und weitere fünf Minuten zum Ausfüllen des Anmeldebogens. Das war's.

Professor Johannes Stolz

„Der Aufwand ist gering“, zeigte sich Stolz gleich zu Beginn des Workshops von den Balkon-Solarmodulen überzeugt. „Sie brauchen fünf Minuten zum Aufbau der Module, fünf Minuten zum Anschluss des erforderlichen Wechselrichters und weitere fünf Minuten zum Ausfüllen des Anmeldebogens. Das war's.“ Dann könnten pro Modul rund 300 Kilowattstunden pro Jahr zum Eigenverbrauch genutzt werden. Jedoch könnten nicht mehr als zwei Module – und damit 600 Kilowattstunden pro Jahr – auf diese Weise angeschlossen werden.

Was kostet das Ganze?

Dennoch verringert sich damit der teure Energiebezug aus dem Netz, und ein Haushalt kann pro Modul rund 40 bis 60 Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen. Stolz rechnete den Interessierten vor: „Bei Anschaffungskosten von derzeit 300 bis 500 Euro pro Modul inklusive des erforderlichen Wechselrichters hat sich die Anlage mit einer Lebensdauer der Module von mehr als 20 Jahren je nach Anschaffungspreis und Verbrauchsprofil nach fünf bis spätestens 13 Jahren bezahlt gemacht.“

Wissen sollte man, dass auf diese Weise der Strom direkt verbraucht werden muss und es allein aus Kostengründen nicht sinnvoll erscheint, einen extra Speicher für den erzeugten Strom zu installieren. „Sie müssen umdenken und Ihre vorhandenen Speicher im Haushalt nutzen“, erklärte Stolz. „Sie haben alle Speicher zur Verfügung: sei es der Akku am E-Bike, Laptop, Handy oder die Autobatterie. Sie können auch Ihre Wasch- oder Spülmaschine entsprechend nutzen.“

Die höchste Leistung bringt das Modul bei einer südlichen Ausrichtung, aber wenn Sie mittags nicht zu Hause sind, bringt Ihnen das wenig.

Professor Johannes Stolz

So erfordert der Energieverbrauch ein Umdenken, was sich auch auf die Ausrichtung der Balkonmodule auswirkt. „Die höchste Leistung bringt das Modul bei einer südlichen Ausrichtung, aber wenn Sie mittags nicht zu Hause sind, bringt Ihnen das wenig“, so der Fachmann. In diesem Fall wäre eine Ost-West-Ausrichtung sinnvoll. Denn der Strom, der erzeugt wird, muss sofort verbraucht werden. Wählen Sie also eine Ausrichtung, die Ihrer Lebenssituation entspricht.“

Bürger probieren es aus

Dabei sei zu bedenken, dass jede Form der Beschattung der Module deren Effizienz drastisch verringern kann. Dies konnten die Teilnehmer des Workshops anschließend selbst überprüfen. Auf dem Hof des Antweiler Dorfgemeinschaftshauses legten sie nach dem rund einstündigen Vortrag selbst Hand an, schlossen die von der Hochschule zur Verfügung gestellten Module mit wenigen Handgriffen ans Stromnetz an und konnten über eine Handy-App verfolgen, wie viel Strom bei welcher Ausrichtung produziert wird.

Dabei waren viele Bürger überrascht, wie einfach und schnell die Installation der Anlage funktioniert. Und obwohl man mit der Ausbeute der Solarmodule nicht seinen gesamten Stromverbrauch decken kann, sind sie, so der allgemeine Tenor, eine kostengünstige Möglichkeit dar, die eigenen Energiekosten zu senken und zugleich umweltschonend zu handeln.

Den Vortag von Johannes Stolz gibt es im Internet als Youtube-Film unter dem Stichwort „S4F Koblenz: Solarstrom mit Balkonkraftwerken“.

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